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Nach den Erfolgen "Y tu mamá también" und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" sowie einem Segment des Episodenfilms "Paris, je taime" wagte sich der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón im Jahr 2006 an einen Science-Fiction-Film mit dem Namen "Children of Men".
England im Jahr 2027. Der ehemalige Aktivist Theo lebt desillusioniert in einer gnadenlosen, kalten Welt, in der das Recht des Stärkeren zählt, keine Kinder mehr geboren werden und Menschen, die anders sind, von der Regierung erbarmungslos verfolgt und malträtiert werden. Das Aussterben der Menschheit scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, und auch die Hoffnung auf Besserung schwindet, als der jüngste Mensch der Welt mit achtzehn Jahren stirbt.
Wie aus dem Nichts taucht Theos Exfrau Julian bei ihm auf und bittet ihn um einen Gefallen. Sie will eine junge schwarze Frau namens Kee an die Küste begleiten, um sie dort in Sicherheit zu bringen. Theo soll die dazu notwendigen Papiere besorgen. Ehe er es sich versieht, steckt er jedoch bereits tiefer in der Sache drin, als er will: Julian gehört zu den aktivsten Regierungsgegnern, sie und ihre Leute werden überall von der Polizei gesucht. Als wäre das nicht genug, erfährt Theo auch bald, warum diese junge Frau so wichtig für Julians Leute ist - sie ist schwanger
Theo bleibt keine andere Wahl mehr, als sie zur Küste zu begleiten.
Die düstere Zukunftsvision wartet mit prominenter Besetzung auf. Clive Owen spielt den designierten Theo, der trotz seiner Lebenskrise alles daran setzt, die schwangere Kee - man beachte die Doppeldeutigkeit des Namens - zu beschützen. Owen spielt mit bewundernswertem Minimalismus, seine Darstellung des von der Welt enttäuschten Theo ist intensiv und wie immer sehenswert. Vor allem in der Originalfassung trägt seine dunkle Stimme die gesamten Emotionen seines Charakters mit Bravour. Julianne Moore als Julian bleibt blass und kann in ihrer kurzen, aber wichtigen Rolle keine Akzente setzen. Dagegen agiert Sir Michael Caine in einer Nebenrolle als Theos Hippie-Freund Jasper gewohnt souverän und kann der kühlen Inszenierung ein paar warmherzige Momente abringen.
Das Bild zeigt sich nahezu durchgehend in grauen, stumpfen Tönen, nur selten sind kräftigere Farben zu sehen, die die pessimistische und kalte Optik durchbrechen. Das passt zur düsteren Dystopie und unterstützt die Thematik des Films ungemein. Vor allem die langen Kamerafahrten sind auffällig, die das Geschehen noch unmittelbarer zeigen; in einer Szene etwa, als Theo und Kee in einem Gefangenenlager flüchten müssen, gibt es minutenlang keinerlei Schnitte, wodurch die Spannung erheblich ansteigt. Nicht umsonst wurde "Children of Men" unter anderem mit Oscar-Nominierungen für die beste Kamera und den besten Schnitt bedacht.
Neben dem Hauptfilm und einem Making-of auf der ersten DVD findet sich bei der Special Edition eine zweite DVD mit jeder Menge Bonusmaterial. Der Zuschauer kann sich hier eine Dokumentation von Alfonso Cuarón zum Thema "Die letzte Hoffnung" und geschnittene Szenen anschauen. Darüber hinaus sprechen Clive Owen und Julianne Moore über ihre beiden Charaktere Theo und Julian, man erfährt mehr über das futuristische Design - das im Film übrigens sehr dezent eingesetzt wurde - sowie die Spezialeffekte. Zudem kann man sich einen Audiokommentar von Slavoj Zizek zu Gemüte führen, einem slowenischen Philosophen und Kulturkritiker. Da bleiben kaum Wünsche offen.
Ein düsteres Thema mit guter Umsetzung: "Children of Men" kann ebenso als Science-Fiction-Action-Film wie auch als dunkle Zukunftsvision überzeugen. Neben guten Darstellern wartet die Dystopie mit passender grauer Optik und tollen Kamerafahrten auf.