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 Der Tod ist ein bleibender Schaden

Autoren: Eoin Colfer
Übersetzer: Conny Lösch
Verlag: List

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Dan McEvoy ist ein harter Hund: ehemaliger Soldat im Libanon, jetzt Türsteher in einem etwas zwielichtigen Casino in Cloisters, einer Kleinstadt in New Jersey, USA, ein waschechter Ire, der sich oft nach seiner Heimat sehnt, aber das Beste aus dem freiwillig gewählten Exil macht. Unter Dans harter Schale und dem massigen Körper verbirgt sich auch ein weicher Kern, der sich unter anderem in einem massiven Beschützerinstinkt Frauen gegenüber äußert.
Kein Wunder, dass Dan rot sieht, als die Hostess Connie, seine Arbeitskollegin und Ex-Freundin, ermordet wird. Als dann auch noch Dans bester Kumpel, der schmierige Schönheitschirurg Zeb, spurlos verschwindet, ist das Maß voll. Offenbar steckt die irische Mafia dahinter - und in einer Verkettung äußerst unglücklicher Umstände sieht sich Dan plötzlich einem toten Mafioso gegenüber, dem er gerade einen Schlüssel in die Halsschlagader gerammt hat - in Notwehr, versteht sich! Doch damit fangen die Probleme erst so richtig an ...

Eoin Colfer hat mit seiner Artemis-Fowl-Serie riesige Berühmtheit erlangt, auch seine anderen Kinder- beziehungsweise All-Age-Fantasybücher wie zum Beispiel "Cosmo Hill" und "Half Moon Investigations" haben sich extrem gut verkauft und weltweit viele Fans gefunden.
Mit "Der Tod ist ein bleibender Schaden" wechselt Colfer ohne Umstände in völlig anderes, beinhartes Terrain und hat mit diesem Abstecher in ein gänzlich anderes Genre eine geniale, augenzwinkernde Gangster-Komödie geschaffen, die vor Blut, Flüchen und irren Gestalten nur so strotzt. Garantiert also kein neues Lesefutter für die junge Artemis-Fowl-Gemeinde!
Es geht wirklich zur Sache in diesem oft grotesken Thriller und bereits nach dem zweiten Kapitel hat der Protagonist einen Mann getötet, seine Ex-Freundin verloren, über die Gespräche mit seinem Psychotherapeuten sinniert und seine Haartransplantation - auch ein harter Ex-Soldat hat seine Eitelkeit - thematisiert. Gerade die frisch implantierten und jetzt teuflisch juckenden Haare spielen eine entscheidende Rolle im Roman, aber mehr soll nicht verraten werden.

Eoin Colfers Stil, seine Einfälle und Wendungen sind einfach unwiderstehlich, und überall blitzt der großartige Einfallsreichtum durch, den man aus den Artemis-Fowl-Büchern kennt. Bis zum Ende sind sich tatsächlich weder der Leser noch Dan sicher, wer denn nun Schuld ist am Tod von Connie - und bis dahin wird das beschauliche Cloisters gehörig aufgemischt. Es passiert so viel in der 280 Seiten umfassenden Erzählung, dass man sich am Ende verwundert und atemlos die vom Turbo-Lesen müden Augen reibt, sind doch in Dans Welt gerade mal zwei turbulent-tödliche Tage vergangen.
Als Widmung schrieb Colfer übrigens bezeichnenderweise "Für Ken Bruen, der mich dazu gebracht hat" (der irische Autor Ken Bruen ist unter anderem der Schöpfer der genialen Jack-Taylor-Krimis), und tatsächlich: Wer Ken Bruen liebt, wird auch Eoin Colfers neuen Roman lieben!

Brachial, humorvoll, blutig und skurril: "Der Tod ist ein bleibender Schaden" ist eine dicke Empfehlung und allerbeste Unterhaltung für alle, die auf handfeste Gangsterkomödien und irische Antihelden stehen!

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 29. Februar 2012 | ISBN: 978-3471350737 | Originaltitel: Plugged | Preis: 14,99 Euro | 280 Seiten | Sprache: Deutsch

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