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Die Spinnenkönigin, die grausame Göttin Lolth, zürnt immer noch ihren Dienern und die Gesellschaft der Drow, der Dunkelelfen des Unterreichs, wird immer brüchiger. Eine Abordnung des mächtigen Menzoberranzan will die Zustände in der Vasallenstadt Ched Nasad untersuchen. Eine kleine Gruppe mächtiger Abenteurer sollte auf alles eine Antwort haben, aber es passiert mehr, als zu erwarten war.
Der Magiermeister Pharaun Mizzrym, sein Freund Ryld Argith - auch ein Meister, aber mit dem Zweihänder - der gewiefte Kundschafter Valas Hune, der Halb-Dämon Jeggred Baenre und seine Tante Quenthel, die Hohepriesterin von Arach Tinilith, deren Magie allerdings auch fast aufgebraucht ist - eine mächtige Gruppe. Quenthel Baenre glaubt, die Anführerin der Gruppe zu sein, aber immer häufiger setzt sich der clevere Pharaun durch, aufgrund seiner Magie ist er auch der Mächtigste der Gruppe. Der Weg ist beschwerlich, denn sie müssen die Gänge eines dämonischen Lords durchschreiten, der sich eigentlich mehr an der Oberfläche orientiert, aber jetzt daran interessiert ist herauszufinden, was es Neues in den größeren Tiefen gibt. Aliisza, halb Mensch, halb Sukkubus, arbeitet für ihn und ist auch gleich noch selbst an Pharaun interessiert.
Als sie in Ched Nasad ankommen, kommen sie im Chaos an. Hier ist es quasi sofort bekannt geworden, als Lolth ihre Gunst zurückzog, und es herrscht ein allgemeiner Kriegszustand. Sämtliche Kreaturen des Unterreichs, egal ob Illithiden, Orks, Duergar, Oger oder Goblins, alles hat sich versammelt und alle sind Drow gegenüber sehr aggressiv. Natürlich prügeln sich auch noch alle Drowhäuser untereinander. Da ist die Gruppe aus Menzoberranzan mehr als nur gefährdet. Während Quenthel die geschäftlichen Interessen ihres Hauses in Ched Nasad voranbringen will - besser gesagt einiges an Waren mitnehmen, die nicht nur dem Hause Baenre gehören -, sucht Pharaun nach Informationen über Lolth und bekommt zumindest einen Anhaltspunkt. Aber dann bekommen die Männer der Expedition eine Einladung, die sie nur sehr schwer ablehnen können ...
Das Experiment geht offenbar auf. Sechs Bände - geplant von R. A. Salvatore - von sechs Autoren sollen eine Serie ergeben, und der zweite kommt genau in der gleichen Art daher wie der erste. Auch die Charaktere bleiben, wie sie waren, es gibt keine Brüche. Thomas M. Reid zeigt eine ganz andere Drow-Stadt als Salvatores Menzoberranzan. Ched Nasad, ein riesiges Spinnennetz von echten kolossalen Wächterspinnen aus Lolths Reich gewebt, ist chaotisch, gefährlich und eine wahre Grube der finstersten Kreaturen. Natürlich können die Abenteurer unter sich nicht mit Intrigen aufhören - sind ja Drow - und so entsteht ein vielschichtiges Bild, das Reid aber auch immer gut im Blick behält.
An den Schirmherren R. A. Salvatore knüpfen auch die vielen sehr genauen Kampfbeschreibungen an. Vielfach bemerkt man die Auswirkungen von D&D-Regeln in den Kämpfen, was etwas unwirkliche Wiedererkennungsmomente hat - aber Leser, die das System nicht kennen, werden diese Hinweise nicht als unklar bemerken, sondern einfach als Spielart der hiesigen Magie. Die Kämpfe sind sehr gelungen, dieser Band erreicht einen Actiongrad wie bei Salvatore gewohnt.
Spannende gut geschriebene Fantasy, sehr abenteuerlich, typisch Rollenspiel - ein Gedicht für D&D- und Faerûn-Fans, solide Unterhaltung für alle anderen. Wirklich auch gut ohne Vorkenntnisse lesbar.