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 Cantus Buranus - Das Orgelwerk (Musik-CD)


Cover
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Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis
Im Jahr 2005 nahm sich die Mittelalter-Band Corvus Corax der mittelalterlichen "Beurer Lieder", der Carmina-Burana-Texte an, die studentische und sonstige alltägliche Spottgesänge, Liebes-, Trink- und andere Lieder aus dem 11. und 12. Jahrhundert beinhalten - genau das richtige Thema für die Gruppe. Was Carl Orff konnte, das konnten auch die "Könige der Spielleute". Und sie komponierten ihre eigenen Melodien zu den alten Texten, bannten das Ganze mit Orchester und mittelalterlichen Instrumenten auf zwei Alben, betitelt als "Cantus Buranus" I und II, die recht erfolgreich waren. Und irgendwie ließen die Liedtexte die Band nicht los, drum entschlossen sie sich, den Dirigenten Bernard Fabuljan erneut zu verpflichten - er hatte die Kompositionen für das zweite Album dirigiert. Mit Hilfe dieses kirchenmusikerfahrenen Mannes arrangierten sie eine Auswahl aus beiden CDs für die Kirchenorgel um. Die Begründung: Schon im Mittelalter habe man zu derartigen Texten gerne die Regal, eine transportable Orgel mit näselndem Ton, gespielt, da sei der Schritt zur Kirchenorgel nicht weit. Die CD "Cantus Buranus - das Orgelwerk" ist seit Dezember 2008 erhältlich.

Fabuljan spielt die Stücke weitgehend gekonnt, aufgenommen wurde in der Passionskirche in Berlin. Herausgekommen ist eine 68 Minuten dauernde CD mit elf Tracks, die alle irgendwie nicht mittelalterlich und irgendwie ähnlich klingen und das vermissen lassen, was die Carmina-Burana-Texte ausmachen: die Texte nämlich. Gelegentlich klingt die Musik nasal, im letzten Stück auch mal ein Dudelsack, dann kommt schon ein Hauch von Mittelalter auf, aber die Arrangements klingen zu modern. Auch passt die sakrale Atmosphäre, die die Kirchenorgel zwangsläufig mit sich bringt, nur bedingt zu Trink- und Spottliedern. Ohne Texte wirken die Kompositionen konfus, darüber auch nicht spektakulär oder auch nur ungewöhnlich: Dergleichen findet sich auf vielen Kirchenmusik-CDs, allerdings meist ausgefeilter und auch sorgfältiger gespielt.
So ist diese CD wohl vorrangig für Corvus-Corax-Fans interessant. Die würden das Album vermutlich auch kaufen, wenn die Band die "Carmina Burana" mit Triangeln vertont hätte, drum ist diese Rezension nicht vorrangig für sie gedacht. Freunde klassischer Orgelmusik könnten sie zu modern und zu eintönig finden, und wer sonst sollte sie noch hören? Die Jungs von Corvus Corax verstehen sicher eine Menge von mittelalterlicher Musik, aber mit diesem Album haben sie kein allzu beeindruckendes Werk auf den Markt gebracht. Dann besser die "Cantus-Buranus"-Orchesterversion hören, die ein ganzes Stück interessanter und vielseitiger ist.

Stefan Knopp



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Dezember 2008 | Preis: 15,69 Euro

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