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Der gefürchtete Piratenkapitän Hannibal Mériadec ist auf der Suche nach dem sagenhaften Schatz des Mell-Talec. Er hat die Karte der Welten von Sidh, die es dem berühmten Mell-Talec im fünften Jahrhundert nach Christi Geburt ermöglichte, auf allen sieben Weltmeeren auf Beutefang zu gehen und Berge an Gold und Juwelen zu erbeuten, ergaunert. Mit Hilfe einer Frau aus dem Elfenvolk ist er nun auf der Suche nach dem Stein der Gaëldenn. Nur wenn man durch ihn hindurch blickt, kann man die verfluchte Karte lesen und den Schatz finden. Seinen Informationen nach liegt der ringförmige Stein im Grab der Igilt. Doch Mériadec ahnt, dass es nicht so leicht sein wird, den Stein zu erlangen, denn Igilt ist eine Untote, die kaum ruhig daliegen wird, wenn er ihre letzte Heimstatt zu betreten versucht. Einzig die erzwungene Unterstützung der Elfe Lady Elween beruhigt den alten Haudegen ein wenig.
Doch nicht nur die schreckliche Igilt macht ihm Sorgen, auch seine Feinde sind nicht weit. Sie wollen dem Piraten das Handwerk legen. Dass aber unter ihnen auch der Graf von Cagliostro weilt, einer seiner schlimmsten Gegner, ahnt er nicht. Kompliziert wird die Sache durch die Gier seiner Männer nach Schätzen und Beute. Sie wollen nicht einsehen, warum sie die Berge von Gold, die in der Nähe des Grabes Igilts liegen, nicht bergen sollten. Auch Mériadecs eindringliche Warnungen verhindern nicht, dass sie sich gegen seinen ausdrücklichen Befehl dem alten Schiffswrack nähern. Sie glauben nicht an die alten Geschichten. Heerscharen von Untoten, die auch Igilt einst beim Raub erwischten, sollen das Wrack bewachen und jeden, der sich ihm nähert, mit in ihr Reich nehmen.
Nach "Jenseits des Nebels", dem gelungenen Auftaktband, der im Dezember 2007 im Verlag Bunte Dimensionen erschienen ist, kann "Der Stein der Gaëldenn" auf ganzer Linie überzeugen. Eine fantastische Grafik, eine sehr spannende, gruselige und fantasievolle Story, brillante Dialoge und ein Hauptdarsteller, der nachhaltig fesselt.
War nach dem ersten Band noch fraglich, ob der Pirat Hannibal Mériadec zur tragenden Figur taugt, fasziniert dieser Charakter im zweiten Teil der Drachenblut-Trilogie von Beginn an. Man erfährt nicht nur, wie er in der Kindheit mit Magie und Zauberei in Berührung kam, sondern bekommt auch ein Bild seiner Begierden und des Kern seines Antriebs. Viele Facetten bleiben zwar nach wie vor im Dunkeln, doch gewinnt diese Gestalt dermaßen an Größe, Tragik und Prägnanz, dass man kaum umhin kommt, nach der Fortsetzung zu gieren.
Noch stärker als im ersten Band vermag das Duo Istin/Michel mit seinen Zeichnungen zu fesseln. Wie sie Burgen, Inseln, Schiffe, Personen und Untote darstellen, sucht im europäischen Sprachraum ihresgleichen. Sie bebildern diese mythische Geschichte, dieses Piratenabenteuer, dieses Rache-Epos in einer Art und Weise, dass man rundweg begeistert ist.
Hinzu kommt das fantastische Cover, das vom Trio Guy Michel, Jaques Lamontagne und Sandrine Cordurié gestaltet wurde. Letztere ist auch für die wunderschöne Kolorierung des gesamten Albums verantwortlich - eine wirklich bemerkenswerte Leistung, die den Leser nachhaltig beeindruckt.
"Der Stein der Gaëldenn" ist perfekt. Szenario, Text, Zeichnungen, Kolorierung, Coverbild, Layout, Druckqualität - kein Makel, kein Kritikpunkt lässt sich ausmachen. So macht Fantasy im Gewand eines Comics Spaß. Da kann man nicht umhin, den dritten Band zu erwerben, der in Frankreich bereits seit Juli 2007 auf dem Markt ist.