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1979 erschien dieses Kochbuch zum ersten Mal in der DDR. Seinerzeit war es ein beliebtes Kochbuch; es stand wohl im Regal fast jeder Hausfrau. Vielleicht steht es dort immer noch und manchmal wird danach gekocht. Man findet sie hier wieder, die alten Rezepte. Heutzutage ist es kein Problem mehr, sämtliche Zutaten zu beschaffen - auch Langusten und Auberginen, die man damals sicher nicht bekommen hat.
Das Kochbuch glänzt durch Einfachheit, weil es sich meist an den Lebensmitteln orientiert, die man damals hatte und an hauptsächlich dem Obst und Gemüse, das im eigenen Garten wuchs. Das Buch hat dennoch eine unglaubliche Fülle an Rezepten. Viele davon dürften in Vergessenheit geraten sein oder sie sind abgewandelt worden oder anders gewürzt. Teilweise haben die Originale aber schon ihren Reiz. Man findet im Buch Thüringer Kartoffelpuffer, Grünkohl mit Mettwurst, Ungarischen Kesselgulasch, Pelmeni, Ungarischen Tomatensalat, Türkische Spiegeleier, Selterwasserkuchen, Baumkuchen, Frankfurter Kranz, Stollen und auch Holundersekt. Es wurde also auch ein wenig über den DDR-Teller-Rand geguckt, aber natürlich eher ostwärts. Fertigprodukte wurden, da kaum vorhanden, nicht benutzt.
Das Buch ist einigermaßen gut strukturiert. Man findet immer mehrere Rezepte auf einer Seite, Angaben zu Inhaltsstoffen von Lebensmitteln gibt es nicht. Den Rezeptanleitungen kann man aber gut folgen, auch wenn sie kurz gehalten und auf das Nötigste beschränkt sind. Für Anfänger sind nicht alle Rezepte geeignet; es wird sehr oft davon ausgegangen, dass man Vorkenntnisse hat. Gerade unter den Rezepten für Feiertage findet man Herausforderungen - da ist das Buch wie fast jedes andere Kochbuch.
Das Äußere fasziniert natürlich, dieses Kochbuch hat nun mal Erinnerungswert. Es ist ein Relikt aus einer anderen Zeit. Die Fotos sind wie sie sind, farbstichig und blass, eben einfach nicht originalgetreu, aber auch nicht so aufgestylt wie heutige professionelle Food-Fotografien. Weder im Text noch im Bild übt sich hier irgendein Sterne-Koch in Selbstdarstellung.
Man kann "Kochen" also auch heute noch gut nutzen. Wem die Rezepte zu fantasielos sind, kann sie als Vorlage nutzen und seiner Kreativität im Abwandeln der Gerichte nach heutigem Geschmack freien Lauf lassen. Aber vielleicht ist es ja auch der unvergessliche Geschmack von damals, der wieder in Erinnerung gerufen werden soll, ganz ohne künstliche Aromen, Farbstoffe und Geschmacksverstärker.
Das Kochbuch hat auch einen Anhang; hier findet man Gefriertabellen für Obst, Gemüse und so weiter, eine Übersicht über den Einsatz von Gewürzen oder Anleitungen zum Einmachen von Obst und Gemüse. Insgesamt schon eine schöne Erinnerung für Nostalgiker und Traditionsbewusste. "Kochen" ist ein Klassiker!