Vor etwas mehr als 1000 Jahren herrscht in Aventurien Krieg zwischen Bosparan und den Tulamiden. Murak-Horas, der Herrscher über Bosparan, bezwingt die Tulamiden, doch er selbst verstirbt an den Folgen eines Speerangriffes. Während Salim al'Thona, der Sohn des großen Stammesführers Hailif al?Ahmad, als Geisel in den Palast des Kaisers gebracht wird, erfährt Hela von Bosparan dort erst, dass ihr Vater verstorben ist und sie seine Nachfolge antritt. Während Salim sie eigentlich töten will, ändert sich sein Schicksal. Er steigt über Jahre hinweg in ihre Leibgarde auf und verliert sich unter seiner Herrin, welche immer mehr Macht an sich reißt ...
Zeitgleich bildet sich eine Freundschaft zwischen dem tulamidischen Raul al'Ahjan und dem Legionär Baduar, welche sich zusammen der Garde von Gareth verschreiben, doch Gareth droht Gefahr. Können die beiden sich und die Stadt beschützen?

"Die letzte Kaiserin" ist der erste Teil des Zweiteilers "Die zwei Kaiser" von Daniel Jödemann und wird mit "Der erste Kaiser" fortgeführt werden. Auf etwas mehr als 350 Seiten darf der kundige DSA-Leser in ein geschichtsträchtiges Epos abtauchen, in einer spannenden DSA-Epoche dabei sein und zwei berühmte Persönlichkeiten von Dere begleiten. Zum Einen die "schöne Kaiserin" Hela-Horas mit ihrer Ausstrahlung, ihrer magischen Begabung und ihren Schattenseiten, dem Machthunger und ihrer Gewissenlosigkeit. Zum Anderen bietet sich die Möglichkeit, Raul al?Ahjan, später Raul von Gareth, zu begleiten und sein Schicksal zu verfolgen.

Dieses DSA-Buch fällt in die, in Rollenspielkreisen oft umstrittenen, biographischen Werke. Beide Figuren sind DSA-Rollenspielern durchaus bekannt und haben dort vielleicht schon an der ein oder anderen Abenteuer-Handlung teilgenommen, darum gibt es bei solchen Werken immer die Angst, dass den historischen Figuren ihr "Zauber" genommen wird durch eine zu genaue Beschreibung ihrer Person, des Handelns oder Denkens. Dem kann man hier aber getrost widersprechen, die Figuren werden mit Respekt behandelt und es bleibt auch noch Raum für eigene Gedanken, Vermutungen und Vorstellungen.
Die erzählte Geschichte ist, aufgrund der Zweiteilung, noch nicht abgeschlossen, aber im ersten Teil gibt es durchaus einen spannenden Plot und natürlich endet das Buch auf dem (vermeintlichen) Höhepunkt der Handlung, da bleibt abzuwarten wie die Geschichte sich im zweiten Teil weiter entwickelt (oder für geschichtskundige DSA-Fans, wie die historischen Ereignisse weiter beschrieben werden). Leider ziehen sich einige Passagen im Buch etwas in die Länge, aber die Erzählung rund um Hela und Raul sind es durchaus wert, diese in Kauf zu nehmen.
Kampf, Politik, Macht und Liebe verdrehen die Geschehnisse, die Orks stehen vor der Tür, Gareth steht vor seinem Scheideweg und der Leser wird von den Unterschieden der Figuren gefesselt. Hela als unnahbare und absolut von sich überzeugte Kaiserin lässt dem Leser kaum Luft zum Atmen, während die Unterschiede zwischen den beiden Tulamiden Salim und Raul nicht größer hätten sein können - das knistern liegt wahrlich in der Luft.

Da dieses Buch eine Epoche aus einer schon vergangenen Zeit erzählt, sollte klar sein, dass kundige Leser keine allzugroßen Überraschungen erwarten dürften. Der Fokus des Werkes liegt eindeutig darauf, das Geschehene ansprechend und spannend zu vermitteln, was über weite Strecken auch gut gelingt.

Insgesamt ist dies ein spannender erster Teil, dessen größtes Manko es ist, dass man nun auf den Zweiten noch warten muss. Wer als DSA-Fan einmal in die "alte" Welt hineinschauen und die Ereignisse vor der zweiten Dämonenschlacht "live" miterleben möchte, wird hier durchaus seinen Spaß haben.