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Das Leben ist ungerecht! Spätestens nach einigen Runden von "Der Große Dalmuti" wird man diesem Leitmotto der Spielanleitung zustimmen. In jeder Runde gibt es einen großen Dalmuti und einen kleinen, die beide auf den bequemsten Stühlen sitzen und sich womöglich noch von den anderen bedienen lassen. Dann wären da die Spieler in der Mitte, die das Volk darstellen und keine Sonderrechte haben und schließlich noch der kleine und der große Diener, welcher in der Nahrungskette ganz unten stehen, sitzen sie doch auf den härtesten Hockern, der große Diener muss auch noch immer Karten austeilen, Stiche einsammeln und dann am Anfang einer Runde sogar noch seine besten Karten an den Großen Dalmuti abgeben ... aber vielleicht hat er ja Glück, kann eine Revolution anzetteln und so den Großen Dalmuti zum Großen Diener machen. Ja, das Leben ist ungerecht.
Der Schachtel liegen insgesamt 80 Karten bei. Zwölf Karten mit der Zahl Zwölf, elf Karten mit dem Wert Elf und so weiter, schließlich eine Karte mit dem Wert Eins - der Dalmuti - sowie zwei Narren, die als Joker fungieren.
Anfangs zieht jeder Spieler zufällig eine Karte, wodurch die Startränge festgelegt werden. Wenn man einen bequemsten Stuhl hat, setzt sich der mit der besten Karte - welches die mit der niedrigsten Zahl ist - darauf und wird zum großen Dalmuti, links neben ihm sitzen dann der kleine Dalmuti, danach kommt das Volk, der vorletzte Spieler ist der kleine Diener und der letzte, der große Diener, sitzt wieder rechts neben dem großen Dalmuti und muss die Karten mischen und austeilen.
Danach werden sämtliche Karten ausgeteilt und auf den Händen sortiert. Der große Dalmuti gibt nun dem großen Diener zwei Karten, die ihm nicht ins Konzept passen, der große Diener muss ihm dafür seine beiden besten Karten geben. Kleiner Dalmuti und kleiner Diener machen das gleiche mit einer Karte.
Jetzt beginnt die Runde. Der große Dalmuti spielt einen Satz Karten, die alle die gleiche Zahl haben, aus, bspw. drei Zwölfen - Narren können dabei als Joker eingesetzt werden. Nun geht es der Reihe nach weiter, und der kleine Dalmuti muss versuchen, drei Karten einer niedrigeren Zahl oben drauf zu spielen. Der nächste muss dann wiederum drei bessere Karten der gleichen Zahl spielen usw., was so lange geht, bis alle Spieler einmal gepasst haben. Der, der zuletzt Karten ausgespielt hat, fängt einen neuen Stich an. Ziel ist es, so schnell wie möglich seine Karten loszuwerden. Wer das schafft, wird in der nächsten Runde großer Dalmuti und bekommt die meisten Punkte. Der Zweite wird kleiner Dalmuti und bekommt einen Punkt weniger etcetera. Das Spiel wird normalerweise über zehn Runden gespielt, was ungefähr eine Dreiviertelstunde dauert.
Einzige Sonderregel: Wenn ein Spieler am Anfang beide Narren auf der Hand hat, kann er verhindern, dass zwischen den Dalmutis und Dienern Karten getauscht werden. Hat sogar der große Diener beide Narren, darf er die Revolution ausrufen, und alle Spieler tauschen ihre Plätze mit ihrem Gegenpart, wodurch zum Beispiel der große Diener zum großen Dalmuti wird und umgekehrt.
Die Spielregel ist kurz und einfach, wie man bei einem so simplen Spiel auch erwarten darf. Schlussendlich bietet sie sogar noch einige Spieltipps und kleinere Varianten.
Aber ob mit oder ohne Anleitung, "Der Große Dalmuti" ist in drei Minuten inklusive aller Regeln erklärt, nach den ersten beiden Stichen hat absolut jeder kapiert, wie der Hase läuft, auch als Anfänger kann man bald damit beginnen, mit seinen Karten geschickt umzugehen. Das Maximum an Können ist in "Der Große Dalmuti" jedoch schon nach kurzer Zeit erreicht, der Rest ist Glück.
In der Schachtel befinden sich nur die achtzig Karten und die Anleitung. Die Spielkarten haben dafür recht schöne Bilder, die sich gut in das Ränkekonzept des Spiels einfügen. Netter als normale Spielkarten sind sie allemal.
Da man sich bei dem Spiel Punkte notieren muss, ist höchstens schade, dass kein Block beiliegt.
Fazit:
Irgendwann mal habe ich "Der Große Dalmuti" geschenkt bekommen. In den letzten Jahren dann habe ich es in mehreren Freundeskreisen mal eingeführt - und war über die Reaktion mehr als nur erstaunt. Fast jeder von ihnen ist geradezu süchtig nach diesem simplen und nicht mal mehr fairen Kartenspiel geworden, welches ja eigentlich auch nur eine Abwandlung des chinesischen "Tichu" beziehungeweise des deutschen Kartenspiels "Arschloch" ist.
"Der Große Dalmuti" ist für zwischendurch jedenfalls eine gute Wahl. Das Spiel ist in zwei Minuten zu erlernen und macht mit seiner simplen Art durchaus Spaß. Natürlich hängt eine Menge vom Kartenglück ab, aber man kann mit seinen Karten auch so geschickt taktieren, dass sich die Chancen auf einen Sieg beträchtlich erhöhen. In einer Runde aus ungefähr gleichstarken Spielern gilt jedoch häufiger mal, dass man als großer Diener meistens nicht mehr aus seiner Misere herauskommt, während der große Dalmuti Runde um Runde gewinnt und einen gewaltigen Vorsprung zu den anderen Spielern aufbaut, was recht schnell eintönig und frustrierend werden kann.
Das Spiel macht also schon Spaß, aber es ist eben auch höllisch unfair... was angesichts des Ränkeszenarios vielleicht sogar beabsichtigt ist.