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Camille (Sienna Miller) ist ein süßes Mädchen: Blond, hübsch, etwas naiv, immer plappernd, so liebt ihre Familie sie, vor allem ihr Onkel (Scott Glenn). Auch ihr Verlobter Silias (James Franco) sollte Camille von Herzen lieben, doch diese ständig redende Frau geht ihm, dem schweigsamen Ex-Verbrecher, gehörig auf die Nerven. Aber Camille will ihn und Camille kriegt immer, was sie will. So sorgt Sheriff-Onkel dafür, dass Silias auf Bewährung entlassen wird und sie heiratet. Die Flitterwochen sollen zu den Niagarafällen gehen; dass Silias den Staat nicht verlassen darf, ist Camille egal – und so kriegt sie auch diesmal, was sie will.
Doch der Trip, der als harmlose Fahrt in die Flitterwochen beginnt, nimmt eine dramatische Wendung: Nach einem Streit ist Silias einen Moment abgelenkt, die beiden verunglücken. Silias ist sich sicher, dass Camille tot ist – solche Verletzungen kann man gar nicht überleben –, doch bevor er Hilfe holen kann, steht sie schon wieder auf den Beinen und will weiter fahren, behauptet steif und fest, ihr würde es gut gehen.
Dass dem gar nicht so ist, merkt Silias schnell: Camille ist anders, hat lebhafte Träume und verhält sich rätselhaft. Zu allem Überfluss hat er seit dem Unfall auch die Polizei wieder auf den Fersen – sollten sie ihn erwischen, landet er wegen wiederholtem Verstoß gegen die Bewährungsauflagen wieder im Gefängnis.
Was sich anhört wie ein Roadmovie, ist in Wirklichkeit fast ein Märchen. Wie im Märchen verliebt sich das schöne, behütete Mädchen in den Bad Boy, in einen Mann, der alles andere als ein Traumprinz ist und doch alles, was sie will. Wie es oft so ist, sträubt er sich zunächst noch, kann sein Glück nicht erkennen, bis es zu spät erscheint. Aber Camille kämpft mit allen Mitteln.
Geht man mit der Erwartung an den Film ran, dass hier eine normale Liebesgeschichte mit ein paar Hindernissen erzählt wird, wird man schnell eines Besseren belehrt. Die Charaktere allein sind schon ungewöhnlich mit ihren Angewohnheiten und Eigenschaften, aber die Handlung toppt das. Da gibt es blaue, gelbe und pinke Pferde, einen alternden Cowboy (David Carradine), der die beiden lebensweise und begeistert bei ihrer Flucht vor der Polizei unterstützt, da sind Träume, Sehnsüchte, Wünsche und Fantasien.
Versucht man zu beschreiben, was in diesem Film passiert: Kurz nach der Schilderung des Unfalls gehen einem die Worte aus. Was hier passiert, ist märchenhaft und zeigt, dass Liebe manchmal stärker ist als der Tod. Und wie Silias erst, als er erkennt Camille fast verloren zu haben, langsam beginnt, seine Gefühle anzuerkennen, ist so süß mit anzusehen, dass einem fast das Herz bricht. So ist auch das Ende – obwohl durchaus melancholisch – zugleich so schön und hoffnungsvoll, dass einem nur ein Seufzen bleibt.
Zu romantisch ist der Film aber nicht, auch Männer dürfen ihn ohne Sorgen ansehen: Da gibt es einen überragenden David Carradine, der den alten Cowboy so gut verkörpert, dass man denkt, die Rolle wäre ihm auf den Leib geschneidert. Außerdem ist es kein reiner Liebesfilm: Mit dem Unfall kommt ein kleiner Anklang an das Zombiegenre in den Film - wie das passt, sollte sich jeder selbst ansehen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, Camilles Andersartigkeit führt zu köstlichen Momenten, die immer wieder zu Lachern reizen, auch wenn die Handlung gerade nicht zum Lachen ist.
Man sollte aber nicht versuchen, alles zu verstehen: Märchen muss man manchmal einfach akzeptieren. Hier geschehen Sachen, die unmöglich sind, und werden Träume wahr.
Die Extras sind leider nicht so bezaubernd: Der Originaltrailer, Filmografien der Hauptdarsteller, das war es leider schon. Dennoch tut diese etwas magere Ausstattung dem Spaß an der DVD keinen Abbruch, schließlich ist der Film das Wesentliche. Und der ist gelungen!