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 Dante's Inferno

Uncut Version


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
"Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren …"

Die "Göttliche Komödie" von Dante Alighieri, geschrieben etwa zwischen 1309 und 1321, dieses unglaubliche Werk, bestehend aus über 14.000 Versen, als Videospiel-Umsetzung? Ja, ja, ja! möchte man schreien, denn der erste Teil von Dantes sperrigem Epos bietet so einiges, was sich perfekt für ein Spiel eignet – ein ausgesprochen düsteres Szenario, Tiefgang, dabei aber auch viel zum Gruseln und absolut bildgewaltige Beschreibungen von Orten und Monstern, führt einen Dantes Werk doch geradewegs hinab in die Hölle. So war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der anspruchsvolle Stoff die Umsetzung zum (natürlich nicht so anspruchsvollen) Third-Person-Action-Adventure schaffte. Entwickelt wurde Dante's Inferno von Visceral Games, die am bekanntesten für die "Dead Space"-Reihe sein dürften.

Doch von Anfang an: Der Protagonist Dante verirrt sich im tiefen Wald, weil er, bildlich gesprochen, vom rechten Weg abgekommen ist. Dies ist die Einleitung für eine Reise durch die neun Kreise der Hölle, in die Dante immer weiter hinabsteigt. Die Hauptfigur im Original ist ein Dichter, im PSP-Spiel hingegen ist Dante ein ehemaliger Kreuzfahrer, der auf der Suche nach Beatrice, seiner Geliebten, ist, und der sich mit den Schrecken der Vorhölle und der Hölle selbst auseinander setzen muss – und mit seiner eigenen, wenig ruhmreichen Vergangenheit.

Sehr, sehr deutlich trägt "Dante's Inferno" Züge von "God of War", und zwar sowohl was die Steuerung als auch die Bewegungen und das Flair angeht. Wer gerne "God of War" zockt, wird wahrscheinlich auch Dante lieben. Statt einer Peitsche schwingt Dante eine gewaltige Sense, ansonsten sind die beiden Figuren sich sehr ähnlich. Mit der Kreuztaste springt Dante, mit den Kreis- und Dreieckstasten kann er leichte und schwere Nahkampfangriffe ausführen (für die im Laufe des Spiels neue Erweiterungen und Kombos dazugekauft werden können), die Viereck-Taste ist für Fernangriffe mittels eines heiligen Kreuzes gedacht, die ebenfalls mit der Zeit aufgerüstet werden können. Auch sonst finden sich viele Parallelen – statt der bekannten Truhen aus "God of War" kann Dante Brunnen anzapfen, um Lebensenergie, Mana (für magische Angriffe) oder Seelen zu bekommen. Mit den gesammelten Seelen, die man auch erhält, wenn man Feinde besiegt, kann man sich neue Fähigkeiten kaufen. Dabei gibt es zwei verschiedene Bereiche: unheilige und heilige Erweiterungen. Welchen Weg man zunächst einschlägt, ist einem selbst überlassen. Immer wieder trifft Dante im Laufe des Spiels auf arme Sünder, die in der Hölle schmoren. Der Spieler darf dann jeweils entscheiden, ob er die Seelen erlösen oder grausam bestrafen möchte – damit wird dann entweder der heilige oder der unheilige Bereich hochgelevelt und Dante bekommt Punkte für Rechtschaffenheit – was sich auf die Stärke seines heiligen Kreuzes auswirkt – oder für Bosheit, was sich auf die Sense auswirkt.

Zu Beginn hat man die Auswahl zwischen drei Schwierigkeitsstufen (die vierte und schwerste, "Inferno", wird wie üblich erst freigeschaltet, wenn man das Spiel erfolgreich bezwungen hat, und zwar in allen Stufen). Während der leichteste Grad – der gnädigerweise mit "klassisch" betitelt ist und nicht mit "totaler Anfänger", "Novize" oder dergleichen – wirklich einfach zu meistern ist, ist der Anforderungsgrad bei "Zelot" schon recht knackig, und "Höllisch" hat diesen Namen wirklich verdient. Totale Neueinsteiger werden sich direkt zu Beginn die Augen reiben, denn Dante's Inferno beginnt ohne viele Umschweife fast sofort mit einem ersten Boss, weil der Kreuzfahrer direkt am Anfang des Spiels einen gewaltsamen Tod findet – und dann gegen den Sensenmann selbst antreten muss.

Die Umgebung, durch die Dante sich bewegt, ist optisch ein echter Genuss und wunderbar unheimlich und atmosphärisch. Vor allem die zahlreichen, Dante Alighieris Werk entlehnten Wesen und Monster sind genial gestaltet: So trifft man nicht nur auf den Fährmann Charon, sondern auch auf den dreiköpfigen Höllenhund Zerberus und, am Ende des Spiels, natürlich auf Luzifer selbst. Die Wesen, denen man begegnet, halten sich also recht eng an Dantes Werk; so wird man zum Beispiel im Limbus, der Vorhölle, wo die Seelen der unschuldig schuldig Gewordenen, zum Beispiel ungetaufte Kinder, gefangen sind, von gruseligen Babys attackiert. Bevor man dann den ersten Höllenkreis betreten darf, muss man gegen den Hadesrichter Minos antreten. Vor allem die liebevoll-abstoßend gestalteten Bosse sorgen in diesem Spiel für viel Spaß!
Die Uncut-Version hat ihren Namen durchaus verdient, denn es gibt eine Menge Blut, Gewalt und nackte Brüste zu bestaunen; hier werden, vor allem in den Videosequenzen, Köpfe gespalten, eiserne Kreuze in Augen gerammt oder Dante hat eine kurze, aber sehr intime Begegnung mit Cleopatra.

Fazit: "Dante's Inferno" ist ein höllischer, sehr atmosphärischer Spaß für Fans von schnellen, blutigen Action-Adventures im Stil von "God of War" (beide Spiele ähneln sich eben doch extrem, was aber den Spielspaß nicht schmälert). Das PSP-Game hält sich lose an die geniale literarische Vorlage des italienischen Dichters Dante Alighieri und profitiert gewaltig davon – zwar gibt es rein spieltechnisch gesehen nicht viel Neues, aber die Hintergrundstory, die Atmosphäre und die tolle Umsetzung geben einen zusätzlichen Kick und können vollends überzeugen!

Christina Liebeck



Konsolenspiel | Erschienen: 25. Februar 2010 | FSK: 18 | Originaltitel: Dante's Inferno | PSP | Preis: 31,90 Euro | für 1 - 1 Spieler | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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