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Ukiyo-e, japanische Holzschnitte, sind ein Beweis, dass aus "Popkultur" große Kunst werden kann. Diese Bilder der "Fließenden Welt" zeigen Schauspieler und Theaterszenen aus den Amüsiervierteln der großen Städte des feudalen Japan. Aber auch die berühmten Geishas oder Ansichten von Sehenswürdigkeiten, wie dem Berg Fuji, wurden abgebildet und waren sehr beliebt – nicht nur in Japan. Es waren besonders die Impressionisten, die von den japanischen Holzschnitten angetan waren und so für die Bekanntheit und Popularität dieser Bilder sorgten. Es finden sich so auch innerhalb Europas große Sammlungen dieser Kunstrichtung. Zwei deutsche Sammlungen – die von Otto Riese und Johann Georg Geyger – wurden im "Museum für Angewandte Kunst Frankfurt" im Jahr 2009 in der Ausstellung "Helden der Bühne und Schönheit" vereint. Der Wienand Verlag widmete den Bildern dieser Ausstellung einen großzügigen und sehr umfangreichen Katalog.
Der zweisprachige Katalog (Englisch und Deutsch) beginnt mit "Notizen" zu den beiden Sammlern und ihren in Frankfurt ausgestellten Lebenswerken. Der zweite Essay, "Shibaraku!", behandelt die großen Themen des Ukiyo-e: Theater, Nachtleben und "Reisesouvenirs". Letztendlich gibt es noch einen Artikel zu "Ukiyo-e-Studien in Japan", bevor der eigentliche Katalog mit den Bildern der Sammlungen beginnt.
Hier finden sich die Bilder in chronologischer Reihenfolge sortiert vor. Es wird jeweils ein Bild pro Seite dargestellt, zusammen mit einem kurzen, erklärenden Text sowie Angaben zu Maler, Titel und Entstehungsjahr.
Zu finden sind dabei die klassischen Drucke von Torii Kiyomasu, Geishas von Suzuki Harunobu, die berühmten Bilder aus Hokusais Zyklus "36 Ansichten des Fuji" und Ando Hiroshiges bezaubernde Landschaftsbilder.
Es ist vor allem die Vielfalt, die diesen Katalog so interessant macht. Praktisch alle Genres des Ukiyo-e werden abdeckt und alle großen Namen behandelt. Schon allein für die Bilder von Hiroshige und Hokusai würde sich die Anschaffung des Bildbandes lohnen. Aber auch die anderen Abbildungen wissen zu gefallen – zumal den Bildern pro Seite auch ausreichend Platz gewährt wird. So hat man hier die Gelegenheit, durch alle Epochen und Stilrichtungen des Ukiyo-e zu blättern und viel Bekanntes aber auch Neues zu entdecken.
Die kurzen Zusatzinformationen präsentieren dabei wirklich Wissenswertes.
Die Qualität der Abbildungen ist ebenfalls zu loben, die Farben reichen von gedeckt bis kräftig, und selbst kleine Details sind noch gut zu erkennen. Zudem gibt das stabile Hardcover dem Buch Halt, den es mit seinen 27 x 32 cm auch braucht.
Wer sich für mehr Informationen interessiert, der kann auf die Essays zu Beginn des Kataloges zurückgreifen. Auch die "Technischen Informationen" am Ende des Buches sind äußerst interessant geworden. Hier findet man, allerdings nur auf Englisch, über die Materialen der Bilder und deren Formate Angaben. Zudem wurden die Bilder hier in einem erkennbaren Format abgebildet, so dass man etwa Fächer oder Hängerollen von "normalen" Bildern unterscheiden kann. Allerdings kann es gut sein, dass man als Laie auf das hinten angestellte Glossar zurückgreifen muss, um alle Begriffe der "Technischen Informationen" zu verstehen, denn hier wurde nicht mit Fachbegriffen gespart.
"Helden der Bühne und Schönheiten der Nacht" ist ein Buch, das sich sowohl eignet, um die Welt des Ukiyo-e zu erkunden, als auch für Liebhaber, die mehr über diese exquisiten Sammlungen erfahren möchten.