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Kriege sind grausam und sinnlose Vergeudung von Ressourcen. Und doch begleiten sie die Menschen, seit diese sich daran erinnern können - meist geführt wegen Machterhalts und –ausdehnung. Im Laufe der Zeit mussten die dafür erforderlichen Mittel immer weiter entwickelt und perfektioniert werden. So kann man im Laufe der Jahre eine nie endende Spirale aus verbesserten Angriffs- und Verteidigungswaffen beobachten. Doch um Krieg führen zu können, benötigt man auch die richtige Strategie, die mit den passenden Taktiken verfolgt werden muss. Und den Menschen musste dies erst einmal beigebracht werden. Waren sie dann zu Soldaten ausgebildet, wurden sie zu Truppenarten zusammengefasst und in den Kampf geführt. Doch auch die Versorgung der Menschenmassen wollte organisiert werden. All diesen Themen widmet sich das vorliegende Buch.
Allerdings wird dabei nur der Zeitraum von 3.000 v.Chr. bis 1865 n.Chr. abgedeckt. Informationen zu neueren Kriegen finden sich darin nicht. Chronologisch werden die einzelnen Jahrhunderte durchlaufen, beginnend mit den ersten schriftlichen und bildlichen Dokumenten aus der Zeit des Alten Ägyptens bis zum antiken Griechenland. Auf Grund der doch recht wenigen Belege ist dieser Abschnitt aber nicht sehr umfangreich und schnell auf knapp 30 Seiten abgehandelt. Ebenso viele Seiten werden der antiken römischen Kriegsmaschinerie gewidmet. Sicher auch, weil die Quellenlage hier im Gegensatz zu früheren Zeiten nahezu unerschöpflich ist. Weiter wird das Thema dann mit den Kriegen des Mittelalters geführt. Waren die bisherigen Schilderungen sehr europalastig, erhalten alle weiteren Kontinente natürlich auch ihren Platz. Kriegerische Auseinandersetzungen fanden schließlich auch in Asien (insbesondere China, Japan und Indien bilden den Schwerpunkt), Afrika und Amerika statt. Dass bisweilen eine neue Waffenart die Kriegsführung völlig veränderte, wird im Kapitel über die Feuerwaffen thematisiert. Stellvertretend für eine ganze Epoche (von 1650-1815) steht das Steinschlossgewehr. Kurz werden noch die Anfänge der modernen Kriegsführung angerissen, bevor schlussendlich mit einem separaten Kapitel der Krieg auf hoher See ausführlich behandelt wird. Auf die Entwicklung der Waffen und Rüstungen wird am Ende des Buches eingegangen. Ein Glossar schließt es ab.
Die Texte sind kurz und erinnern an Einträge in Lexika. Ohne in die Tiefe zu gehen, werden die wichtigsten Grundlagen erläutert und scheinbar wahllos herausgesuchte Details beleuchtet. Jedenfalls ist hier keine durchgehende Linie erkennbar. Der Übersicht dient hierbei ein Balken auf jeder rechten Buchseite, in dem die wichtigsten Merkmale der Doppelseite zusammengefasst sind. Neben einigen anderen Dingen erfährt man so auf einen Blick, welche Waffen (getrennt nach Nah- und Fernkampf), Verteidigungsmaßnahmen, Kämpfer und Taktiken hier dargestellt werden. Die jeweiligen Kapitel sind obendrein farblich unterschiedlich gekennzeichnet, was die Übersichtlichkeit erheblich steigert. Die Texte lehnen sich dabei immer an die abgebildeten Zeichnungen an. Diese scheinen aber aus dem vorvorigen Jahrhundert zu stammen. Und tatsächlich offenbart ein Blick in die Bildquellen, dass die meisten Grafiken anderen Publikationen entstammen, welche zu großen Teilen am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Dass die Bilder farbig sind, ist dabei nur ein geringer Trost, denn als Leser erwartet man etwas Neues, auf dem aktuellen Stand der Forschung Beruhendes, und nicht ausschließlich etwas schon vor 200 Jahren Gezeichnetes. Insbesondere, da hier auch neueste Erkenntnisse leider außer Acht bleiben und auf Fehler zwar manchmal hingewiesen wird, aber diese auch oft genug unkommentiert beibehalten werden. So wird zum Beispiel beim Angriff eines Kriegselefanten die anachronistische Darstellung eines Wagens bemerkt, zur phantasievollen Darstellung des Kampfelefanten selber aber keine kritische Aussage getroffen.
Fazit: Das Buch bietet einen informativen Überblick über die Geschichte der kriegerischen Auseinandersetzungen der Menschheit. Eine gute Enzyklopädie, die leider mit unpassenden Bildern versehen ist.