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Was ein Hamburger ist, muss man heutzutage niemandem mehr erklären. Unter welchen Umständen der Burger das Licht der Welt erblickt hat und wie die erste Hamburger-Kette der Welt entstanden ist, wissen dagegen wohl nur wenige. Auch wie der klassische Burger in den verschiedenen Kulturen der Erde interpretiert wird, ist wenig bekannt. Wer all diesen Dingen auf den Grund gehen will und dazu noch eine große Auswahl an spannenden Rezepten für das beliebte Fleischbrötchen kennenlernen möchte, für den ist das Buch "Little Black Book der Burger" aus dem Wiley-VCH Verlag eine Überlegung wert.
Das kleine schwarze Büchlein gliedert sich grob in Hintergrundwissen, Grundlagen der Burger, Zubereitung und Rezepte. Im ersten Teil erfährt man verschiedene Gründungsmythen zur Entstehung des klassischen Hamburgers, danach gibt es einen Überblick über die großen und kleinen Fast-Food-Ketten in den USA sowie bekannte individuelle Burger-Restaurants in den USA und Deutschland. Auch Luxus-Hamburger werden hier kurz vorgestellt. Im Grundlagenteil gibt es Abschnitte zur Wahl des Fleisches, des Brötchens und der Beilagen, außerdem eine kurze Abhandlung über Zubereitungsarten und Grillgeräte. Im Rezeptteil schließlich gibt es eine stattliche Auswahl an internationalen Hamburger-Rezepten, sowohl klassisch mit Rindfleisch als auch mit anderen Fleischsorten, mit Fisch oder vegetarisch. Dazu kommt eine Sammlung an Beilagen, Soßen, passenden Getränken und Desserts.
Dies ist ein Buch für Hamburger-Enthusiasten, darüber sollte man sich im Klaren sein. Dieser Zielgruppe kommt sicher entgegen, dass das Design des kleinen schwarzen Burger-Buches sehr außergewöhnlich ist: Anstelle eines typisch großformatigen Kochbuches mit bunten Rezeptfotos auf dem Einband bekommt man hier ein kleines schwarzes Buch ganz im Stile eines Moleskine-Notizbuches. Dazu gehört auch der bekannte Gummiverschluss, der das Buch zum idealen Reisebegleiter macht. Man kann sich gut vorstellen, mit dem Büchlein in der Gesäßtasche der Jeans wie Jack Kerouac von Ost nach West durch die USA zu reisen und den legendärsten Burger-Restaurants Amerikas einen Besuch abzustatten. Dies ist sogar ein ausdrücklicher Vorschlag des Buchs. Allein durch die Aufmachung stellt das Büchlein ein ideales Geschenk dar, falls man einen Hamburger-Begeisterten in seinem Freundeskreis hat.
Auch inhaltlich kann das "Little Black Book der Burger" im Großen und Ganzen überzeugen. Die Entstehungsmythen und die Gründung der ersten großen Ketten sind spannend zu lesen, dagegen erscheint die Auflistung von verschiedenen regionalen Ketten und individuellen Restaurants in den USA etwas unnötig, da doch die wenigsten Leser wirklich die Gelegenheit haben werden, diese selbst zu testen. Schade ist auf der anderen Seite, dass nur fünf Burger-Restaurants in Deutschland empfohlen werden - da sollte es doch noch einige mehr geben. Auch bei den Grundlagen zur Zubereitung wurde mit dem Platz teilweise etwas zu großzügig umgegangen und es stellt sich die Frage, ob man Standardbeilagen wie Tomaten, Ketchup, Senf und anderen jeweils einen eigenen kleinen Paragrafen widmen muss. Allerdings gibt es auch Vorschläge für spannende, ungewohnte Zutaten wie der amerikanische Coleslaw. Die Übersicht über verschiedene Brötchen- und Käsevariationen ist auch sehr lehrreich, zumal die entsprechenden Zutaten im Rezeptteil wieder auftauchen.
Die Auswahl an Rezepten ist sehr umfangreich und lässt keine Langeweile aufkommen. Hervorzuheben sind die vielen internationalen Variationen wie Borschtsch-Burger mit Rote Beete und den Maghreb-Burger mit Datteln und Kurkuma. Die Auswahl an vegetarischen Burgern ist mit drei Variationen ziemlich klein ausgefallen, zumal davon nur eine Variation mit einem richtigen Bratling bereitet wird. Auch hier ließe sich sicher mehr finden, man muss aber auch zugeben, dass Vegetarier wahrscheinlich auch nicht gerade die Zielgruppe dieses Burgerkult-Buches sind. Dass es neben den Burgern selbst auch noch Rezepte für die passenden Beilagen und Getränke gibt, ist sehr angenehm und ermöglicht die Bereitung eines ganzen Menüs im amerikanischen Stil. Zu bemängeln ist, dass das Buch keinerlei Fotos enthält. Dies passt zwar zum nüchtern-coolen Stil, dennoch wäre es schön eine Vorstellung zu haben, wie das Ergebnis eines raffinierten Rezepts aussehen sollte. Etwas geschmälert wird das Lesevergnügen leider durch etliche Tippfehler sowie die Wiederholung eines längeren Abschnittes.
Alles in allem kann das Buch trotz kleiner Schwächen auf jeden Fall überzeugen. Hier wird der Hamburger als Kult zelebriert und wer Burger liebt, sollte dieses Buch auf jeden Fall sein Eigen nennen. Aufgrund der gelungenen, außergewöhnlichen Aufmachung ist das Buch ein Blickfang im Regal und ein perfektes Geschenk.