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 Nocturnum, Band 3: Letzte Tage

Serie: Nocturnum, Band 3
System: Cthulhu
Autoren: Darrell Hardy
Herausgeber: Frank Heller
Übersetzer: Michael Weh
Verlag: Pegasus Spiele GmbH

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Welt hat sich verändert: Nachdem die Nachricht vom drohenden Untergang bekannt geworden ist, verfällt die Menschheit in Panik. Die Ordnung bricht zusammen, Hysterie ist an der Tagesordnung. Inmitten dieses Chaos müssen die Charaktere ihre Mission fortsetzen. Ihr Weg führt sie von Kopenhagen über Moskau in den Himalaja, wo sie in der sagenhaften Stadt Tyrr Nemaii die letzten Hinweise finden, wie sie die Kollision mit dem Kometen noch verhindern können. In der Wüste Gobi kommt es schließlich zum großen Finale, in dem sich das Schicksal der Erde entscheiden wird.

"Letzte Tage" ist der dritte und abschließende Teil der Nocturnum-Kampagne für das "Cthulhu Now"-Rollenspiel. Die epische Kampagne befasst sich mit dem Versuch einer außerirdischen Rasse, das Ende der Welt mittels der Kollision mit einem Kometen herbeizuführen. Die Aufgabe der Charaktere ist es natürlich, dies zu verhindern und damit die Menschheit zu retten. Ganz im Sinne der Philosophie des Cthulhu-Rollenspiels darf man dabei nicht auf ein Happy End hoffen, denn die bisherigen Ereignisse der Kampagne haben die Welt, wie wir sie kennen, nachhaltig verändert.

Der Weg zum Finale gliedert sich in acht Kapitel, welche die Reise der Charaktere dokumentieren. Leider sind die einzelnen Abenteuer sehr uneinheitlich aufbereitet, so enthält beispielsweise "Die Kopenhagen-Connection" eine Zusammenfassung, während sie bei "Die drei Weberinnen" fehlt. Ein weiteres Manko der mehrere Kontinente überspannenden Geschichte ist, dass die Charaktere zwar viele Länder und bekannte Städte durchreisen, aber der Autor nur sehr spärliche Hinweise gibt, wie man diese Gegenden mit Individualität und Lokalkolorit füllt. Nun ist es zwar verständlich, dass die weltweite Panik der Menschheit einen gemütlichen Moskau-Aufenthalt unmöglich macht, aber wozu bemüht man sich dann um einen weltumspannenden Plot. Auch hier liefert beispielsweise eine Kampagne wie "Chaugnar Faugns Fluch" wesentlich mehr Material. Auf der anderen Seite muss man "Letzte Tage" zugutehalten, dass es im Gegensatz zu "Lange Schatten" Gebrauch von der Welt der Jetztzeit macht und sich nicht auf unrealistische fiktive Kleinststädte der USA beschränkt.

Die Qualität der Innenillustrationen reicht von groben Tuschezeichnungen bis hin zu verwaschen dargestellten Szenerien. Leider erreicht keine dieser vielseitigen Darstellungsformen die Wirkung der alten Fotografien aus den Cthulhu-Publikationen für die 1920er. Nun ist es zwar verständlich, dass man zur Vermeidung von Copyright-Problemen bei Büchern für "Cthulhu Now" auf Porträt- oder Landschaftsfotografien heutigen Datums verzichtet. Doch wirken gerade die NSC-Bilder derart lieblos gestaltet, dass man sich lieber ein Artwork im Stile des "Malleus Monstrorum" gewünscht hätte. Als Vorlage für Spieler sind diese Bilder jedoch für ein stimmungsvolles Horror-Rollenspiel nicht zu empfehlen. Ärgerlich sind zudem einige recht offensichtliche Lektoratsfehler, wie beispielsweise die englische Schreibweise von Himalaya, mit einem Ypsilon anstelle eines "j".

Mit "Letzte Tage" wird die epische Nocturnum-Kampagne zu einem würdevollen Abschluss gebracht. Doch trotz der qualitativen Steigerung gegenüber vor allem dem ersten Band muss die Kampagne leider zu einer der schwächsten deutschen Cthulhu-Veröffentlichungen der letzten Jahre gezählt werden. Wäre es Pegasus-Spiele gestattet worden, die Kampagne umzuschreiben, würde die Gesamtwertung sicher positiver ausfallen. Unter den gegebenen Umständen kann sie jedoch mit dem "Cthulhu Now", das von Pegasus propagiert wird, nur schwer in Einklang gebracht werden. Was bleibt, ist eine durchaus spannende Kampagne in einem "Alternative Welt"-Szenario, die stellenweise jedoch unter einer etwas naiven Weltsicht krankt und daher einiges an Nachbearbeitung durch den Spielleiter erfordert.

Markus Goedecke



Hardcover | Erschienen: 15. Januar 2010 | ISBN: 9783941976153 | Preis: 24,95 Euro | 112 Seiten | Sprache: Deutsch

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