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Spanien ist nicht nur ein wunderschönes, sondern auch ein extrem vielseitiges Land, welches von vielen verschiedenen regionalen Einflüssen geprägt wird; gesprochen wird neben Kastilisch (Spanisch) auch Katalanisch, Galicisch und Baskisch.
So vielseitig, wie die geographischen und regionalen Gegebenheiten sind, ist auch die Kulturgeschichte Spaniens. In der Reihe "
Länder hören" hat Antje Hinz eben diese Geschichte genauer unter die Lupe genommen – herausgekommen ist ein unterhaltsames, spannendes und mit vielen klingenden Beispielen unterlegtes akustisches Reiseabenteuer, das den Hörer von der Steinzeit bis ins Jahr 2007 führt.
Die musikalisch untermalte Reise beginnt mit der Entdeckung der Höhlenmalereien von Altamira im Jahr 1886, als die fünfjährige Tochter des Wissenschaftlers Don Marcelino Sanz de Sautuola in einer Höhle an die Wände gemalte Stiere entdeckte. Die etwa 14.000 Jahre alten Bilder – insgesamt 930 finden sich in den Höhlen - galten nicht sofort als die Sensation, die sie waren, heute jedoch sind sie UNESCO-Welterbe.
Nach diesem passenden Auftakt, der sofort einen Bogen schlägt zum Stier als spanischem Nationalsymbol, wird in insgesamt 21 Tracks die Geschichte Spaniens vor dem Hörer ausgebreitet. Von der Belagerung der Stadt Numantia durch die Römer im Jahr 133 v. Chr. – eine Geschichte mit dramatischem Ausgang - über die Zeit des maurischen Spaniens bis hin zur Franco-Diktatur: Gewohnt kurzweilig und unterhaltsam präsentiert das Hörbuch wichtige Stationen auf dem Weg in Spaniens Neuzeit. Im Mittelpunkt stehen dabei die kulturgeschichtlichen Errungenschaften.
Manchmal wünscht man sich, dass die Tracks noch etwas ausführlicher wären, wenn es um besonders interessante Episoden geht, etwa die um Pablo Picassos berühmtes Werk "Guernica". Angeblich fragte General Francisco Franco den Maler, ob er das Bild, das die Schrecken des Krieges zeigt, gemacht habe, woraufhin Picasso vielsagend geantwortet haben soll "Nein,
Sie waren das". Neben diesem Bild sind auch andere Gemälde Thema der Lesung und zusätzlich im Booklet abgedruckt, etwa Francisco di Goyas Werke "Die Erschießung der Aufständischen vom 3. Mai 1808" oder "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer". Doch nicht nur die Malerei kommt hier zur Sprache, auch Architektur (etwa die weltberühmten Bauwerke von Antoni Gaudí), Musik (zum Beispiel Flamenco) und natürlich Meilensteine der spanischen Literatur werden gebührend in Szene gesetzt: "Don Quijote" und "Don Juan" sind heutzutage wirklich jedem ein Begriff.
Gelesen wird das 80-minütige Hörbuch, das mit über 40 Musikbeispielen aufwarten kann, von
Dietmar Mues. Damit ist dieses Werk auch eine Art Vermächtnis, denn Mues kam am 12. März 2011 bei einem tragischen Autounfall in Hamburg ums Leben. Wer sich davon überzeugen will, dass der Schauspieler und Musiker auch als Sprecher ein großartiges Talent war, kann hier bedenkenlos zugreifen. Einzig wenn er mit verteilten Rollen spricht, ist das etwas gewöhnungsbedürftig; vor allem in der Episode mit den Höhlenmalereien vom Anfang, wo er sowohl den Vater als auch die fünfjährige Tochter verkörpert.
"Spanien hören" reiht sich nahtlos in die sehr hohe Qualität der "
Länder hören"-Reihe ein: Die spanische Seele, verpackt in eine 80-minütige, spannende Zeitreise, gekonnt vorgetragen, vielseitig und faszinierend!
Hörbeispiele gibt es hier auf der Website des Silberfuchs Verlags.