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Auf der
Flying Lamb ist wieder einmal der Teufel los: Erst verschlingt Vielfraß Monkey D. Ruffy den gesamten Schiffsproviant, dann entern auch noch drei unbekannte Piraten das Schiff und reißen sich die Schätze der Strohhutbande unter den Nagel. Wie sich schon bald herausstellt, stehen die Diebe im Dienst des skrupellosen Piratenkapitäns El Dorago, dessen Goldgier keine Grenzen kennt. El Dorago sucht im East Blue nach dem legendären Schatz von Woonan: Der berüchtigte Freibeuter hat andere Piraten bestohlen und so einen Schatz zusammengeraubt, der ein Drittel allen Goldes der Erde umfassen soll. Zusammen mit dem Jungen Tobio, dessen Traum es ist, sein Idol Woonan zu treffen, landen Ruffy und seine Freunde auf Woonans Schatzinsel und nehmen den Kampf gegen El Dorago auf. Doch der durchtriebene Schurke besitzt wie Ruffy Teufelskräfte und lässt keine Gelegenheit aus, um die Strohhutbande auszustechen …
Eiichiro Odas "One Piece" zählt fraglos zu den beliebtesten und erfolgreichsten Mangas überhaupt. Bereits seit 1997 bestreiten der quirlige Monkey D. Ruffy und seine bunte Mannschaft Abenteuer ohne Ende und werden auch nach über 600 Manga-Kapiteln, mehr als 490 Anime-Episoden, OVAs und Kurzfilmen nicht müde. Seit 2000 treibt die Strohhutbande auch auf der Kinoleinwand ihr Unwesen, für 2011 ist bereits ein 3D-Animationsfilm angekündigt. Nun bringt das Anime-Label Kazé alle zehn bislang erschienenen Kinofilme in den deutschen Landen auf DVD heraus. Den Anfang macht "One Piece – Der Film", ein im Vergleich zu späteren Kinoablegern recht maues Abenteuer.
Mit gerade einmal 51 Minuten Laufzeit wirkt "One Piece – Der Film" aus der bekannten Animationsschmiede Toei mehr wie ein einstündiger Filler als wie ein eigenständiger Kinofilm. Dieser Vergleich ist nicht aus der Luft gegriffen: Zum einen erschien der erste "One Piece"-Movie zusammen mit dem 40-minütigen "Digimon Adventure – Bokura no War Game" im Rahmen der
Toei Spring Anime Flair 2000 in den japanischen Kinos. Zum anderen ignoriert der Film die Handlung der Anime-Serie und erzählt eine eigenständige und in sich abgeschlossene Geschichte, die keine Bezüge zum Anime herstellt und sich somit nur schwer einordnen lässt. Wer den Film dennoch in die Timeline des Animes hineinzwängen will, dem bieten sich nur wenige Anhaltspunkte: Da weder Rentier-Arzt Chopper noch Schwerenöter Sanji in "One Piece – Der Film" mit an Bord sind, lässt sich der Movie folglich vor der Geschichte um den Piratenpaten Don Krieg ansiedeln.
Fans von Odas Kult-Manga dürfen sich freuen: Die Charaktere sind quicklebendig wie eh und je, die Dialoge sprühen vor Gags und witzigen Sprüchen. Ruffy und Zorro kriegen sich andauernd in die Wolle, Nami vergisst alle moralischen Kategorien, wenn Gold im Spiel ist, und Vollzeit-Feigling Lysop hat die besten Pointen im Film. Was dem Film aber doch einen gewissen Abbruch tut, ist die austauschbare Story und – mehr noch – der belanglose Schurke: El Dorago kann Bösewichtern wie Arlong oder Buggy dem Clown nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen, ja er verblasst sogar neben den schwächsten Agenten, die die
Baroque Firma im Manga zu bieten hatte; irgendwie wirkt er einfach zu sehr wie der typische Schurke, den man für ein Filler-Abenteuer ersonnen hat, um Zeit zu schinden, bis man genug Ideen ausgebrütet hat, um die eigentliche Story weitererzählen zu können. Die Geschichte um den Goldpiraten Woonan wird nett, aber irgendwie schal erzählt, die Teufelskräfte von El Dorago wirken im Vergleich zu denen anderer Schurken aus der Anime-Serie unspektakulär und die doch recht kurze Laufzeit von 51 Minuten lässt wenig Spielraum, um eine spaßig-spannende Story zu entwickeln. Somit wird "One Piece – Der Film" vorrangig von seinen gewohnt schrillen Figuren und seinen witzigen Dialogen getragen. Immerhin hat Kazé neben der deutschen Synchro mit den aus der Serie bekannten Sprechern auch den Originalton auf die DVD gebannt, der voll und ganz zu überzeugen weiß.
Die DVD erscheint – ähnlich wie die
"Detektiv Conan"-Kinofilme – in der Erstauflage als "Limited Edition" im schmucken Digipak samt Schuber. Optisch ausgesprochen hübsch, zumal das FSK-Logo durch eine zusätzliche Papphülle abgefangen wird und der Schuber somit unverschandelt bleibt. In technischer Hinsicht ist die DVD jedoch alles andere als ein Genuss: Das Bild hat mit schwachen Schärfewerten, teils ausgewaschenen Farben, unruhigem Kontrast und Flimmern zu kämpfen und liegt in 4:3 Letterbox vor; moderne Fernseher können das Bild problemlos und ohne Verlust von Bildinformationen auf 16:9 skalieren, doch dadurch büßt das Bild noch mehr an Detailwiedergabe ein. Der deutsche und der japanische Ton liegen jeweils in Stereo vor, wobei Letzterer eine Spur dynamischer und lebendiger klingt. Die deutschen Untertitel sind nicht optional, können also während des laufenden Films nicht zu- oder ausgeschaltet werden. Die Extras sind eine komplette Enttäuschung: Eine Trailershow und die Möglichkeit, die Filmcredits im DVD-Menü abzuspielen – mehr die Disc nicht zu bieten. Nennenswert ist lediglich das Poster, das der DVD beiliegt. Für die erbrachte Leistung – 51 Minuten Film in schwacher Bildqualität plus entbehrliches Bonusmaterial – ist der Preis von 22,95 Euro jedenfalls überzogen.
Fazit:
Kurzweiliges, aber doch recht maues "One Piece"-Abenteuer, nicht mehr als ein Filler, mit dem Fans die Wartezeit auf die richtig guten Filme überbrücken können.