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Ein reich gefüllter literarischer Weihnachtsteller erwartet den Leser, der die Geschichtensammlung "Eifel-Winter" zur Hand nimmt. Dabei bietet die Anthologie, die mit über 80 Geschichten und Gedichten rund um die Weihnachts- und Winterzeit aufwarten kann, viele Facetten des Eifel-Lebens. Angefangen von wunderschönen Episoden aus der Kindheit, über Eifeler Weihnachtsgeschichten, bis hin zu Rauhnächten und mysteriösen Todesfällen ist in diesem Buch alles vertreten, was die Bewohner des Eifellandes von Oktober bis April beschäftigt.
Herausgegeben wurde die 368 Seiten umfassende winterliche Auswahl von Manfred Lang, der vielen Lesern als Redakteur beim "Kölner Stadt-Anzeiger", Autor von Geschichten aus der Eifel, Rezitator alter Eifeler Mundartdichter und Herausgeber von Lesebüchern bekannt sein dürfte. Ein vielseitiger Profi, der nicht nur fleißig bei seinen Kollegen gelesen und gesammelt hat, sondern auch selbst einige Kostproben seines schriftstellerischen Könnens bietet. So erzählt er unter der Rubrik "Zurück ins Dorf meiner Kindheit" von seinen Erlebnissen beim Moosrupfen - einer traditionellen Arbeit, die immer vor dem ersten Schneeeinfall erfolgt und ihm nicht nur einen gebrochenen Arm einbrachte, sondern auch das Wohlwollen seiner großen Brüder. Oder er berichtet in dem Kapitel "Sagenhaft" von einem habgierigen Ritter, der anstatt ein traditionsreiches Kloster zu erobern, in den eisigen Fluten des Laacher Sees versinkt.
Insgesamt sind es 8 Kapitel, die das Buch enthält und die neben den bereits erwähnten Kindheitserinnerungen und Weihnachtsgeschichten auch anrührende Geschichten über Menschen, einige Kostproben auf Platt und kriminell gute Weihnachtsgeschichten bieten. Geschrieben von der Riege der berühmten KBV-Eifelkrimi-Autoren, weiß dieser Abschnitt besonders spannend zu unterhalten. Während Carola Clasen ein Fest der Lichter veranstaltet und nebenbei den ungeliebten Schwiegersohn mit einem wahren Feuerwerk ins Jenseits befördert, begibt sich Ralf Kramp in den nachweihnachtlichen Trubel eines Kaufhauses. Dorthin, wo eine in die Jahre gekommene Dame gerade einen Schal umtauscht, dessen Verwendungsmöglichkeit nicht mehr gegeben ist.
Peter Kremer, Freddy Derwahl, Ernest Hemingway, Heinrich Ruland, Jaques Berndorf, Guido M. Breuer und Erika Kroell sind nur einige der vielen Schriftsteller, deren Beiträge in der "Eifel-Winter"-Anthologie veröffentlicht wurden. Dabei spielte es für Manfred Lang keine Rolle, ob die von ihm gewählten Autoren nun berühmt oder weniger bekannt sind. Entscheidend war, so betont er in seinem Vorwort, einzig und allein die Tatsache, dass die Geschichten und Gedichte in einer das Eifelimage entscheidend prägenden Jahreszeit spielen. Eine Auswahl, die sehr vielseitig vonstatten ging und dadurch für jeden Geschmack etwas bereit hält. Ob beschaulich oder turbulent, mysteriös oder kriminell. Viele Seiten der Weihnachts- und Winterzeit werden angesprochen. Allerdings wird es kaum einen Leser geben, der alle Geschichten mag. Und so wird der gottesfürchtige Leser sich eher an traditionellen Weihnachtsgeschichten laben, während die Freunde des realen Grauens mit "Finsternis und wilde Jagd" gut bedient werden.
Fazit:
"Eifel-Winter" ist eine bunte Mischung von Geschichten und Gedichten für die dunkle Zeit des Jahres, die sich mit Schneestürmen, Weihnachtsritualen und Kindheitserlebnissen beschäftigt und dabei die Gedanken und Gefühle vieler Menschen zum Ausdruck bringt.