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Tollkühne Männer in ihren fliegenden KistenDer Erste Weltkrieg brachte mehr als jemals ein Krieg zuvor eine Masse an technischen Neuerungen im Bereich der Kriegstechnik hervor. Darunter war die Entwicklung der Kampfflugzeuge nur eine, wenn auch sehr auffällige, da erstmals in der Geschichte der Krieg auch in der Luft ausgetragen wurde. Insbesondere die damals entwickelten Flugzeugtypen üben auch heute noch als Nachbauten oder im Modell den Reiz des Neuen und auch Nostalgischen aus. Nochmals unterstützt wird dieses Interesse durch klangvolle Namen, von denen der "Rote Baron" (eigentlich der Freiherr von Richthofen) sicher der bekannteste ist.
Diese Faszination machten sich im Jahre 2004 die italienischen Spielerfinder Andrea Angiolino und Pier Giorgio Paglia zu Nutze und erschufen auf Basis der Luftkämpfe des Ersten Weltkrieges ein Kartenspiel, mit dem diese Kämpfe nachgespielt werden konnten. Später erhob sich das zweidimensionale Kartenspiel in die dritte Dimension. Die Flugzeuge waren nicht mehr als einfache Karten, sondern durch detaillierte Modelle dargestellt. Um den Einstieg in dieses Spiel zu erleichtern, wurde ein Basisset aufgelegt, welches neben den Regeln auch bereits vier fertig bemalte Flugzeugmodelle und weiteres Material enthielt. Dieses Einsteigerset liegt nun in einer überarbeiteten Version vor.
Quadratisch, praktisch, voll – Der PackungsinhaltWie bereits erwähnt, stechen sofort die vier Flugzeugmodell im Maßstab 1/144 ins Auge, welche durch ein Sichtfenster in der Verpackung zu sehen sind. Die Modelle sind sehr detailliert und bereits bemalt. Sie stellen jeweils zwei deutsche und zwei alliierte Flieger dar, darunter auch Manfred von Richthofens Dreidecker (ein Fokker Dr. I) in einer nicht ganz so bekannten Bemalung (nämlich nicht in komplett roter Farbe). Die anderen drei Flugzeuge sind eine deutsche Albatros D.Va, eine amerikanische Spad XIII und eine britische Sopwith Camel. Alle Flugzeuge sind auch einzeln als Modelle erhältlich. Anders als zur Erstauflage sind die Bemalungen der Modelle aber in der überarbeiteten Auflage exklusiv nur in dieser Box und nicht mehr einzeln erhältlich. Die Flugzeuge der alten Box sind auf dem Foto links zu sehen, die neuen Modelle rechts.
Zu jedem Flugzeug gehören eine Spielkarte, eine Plastikbasis, vier Plastikstäbchen, um die Flughöhe darzustellen, sowie ein Kartendeck, welches die möglichen Luftmanöver beinhaltet. Weiterhin sind noch vier Pappspielbretter enthalten, auf denen die Spieler ihre Karten ablegen können. Zwei Stapel Schadenskarten sowie viele Pappcounter und zwei Lineale zum Messen der Schussentfernungen füllen die Box gänzlich. Für alle Bestandteile gibt es Fächer, so dass der Karton gleichzeitig als perfekte Aufbewahrungsbox dient. Damit hat man alles in den Händen, um mit dem Spielen zu beginnen.
Ein Karten- und Miniaturenspiel – Die RegelnDie Ursprünge als Kartenspiel sind unverkennbar. Aus seinem Stapel Manöverkarten sucht sich jeder Spieler zu Beginn der Runde drei Manöver aus, die er fliegen möchte. Dies können einfache Dinge wie ein langer Geradeausflug oder eine Kurve sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, komplizierte Flugmanöver wie zum Beispiel die berühmte Immelmannwende auszuführen. Die Manöverkarten stehen immer zur Verfügung und werden nie abgelegt. Trotzdem stehen einige Manöver mehrmals zur Verfügung, wodurch man die Möglichkeit hat, ein und dieselbe Flugbewegung mehrfach hintereinander auszuführen. Die Karten werden nicht zufällig gezogen, sondern müssen taktisch klug vom Spieler eingesetzt werden. Und das geschieht ganz einfach: Auf den Manöverkarten sind Pfeile aufgezeichnet, welche die Richtung des Flugzeuges angeben, die es im nächsten Zug fliegen wird. Um das Flugzeug zu bewegen, legt man die Karte an die Basis des Flugzeugs und zieht dann diese den Pfeil entlang bis zur Spitze, an der die Bewegung endet. Da man am Anfang der Runde nicht sehen kann, welche Manöver der Gegner fliegt, kann es so auch zu Zusammenstößen kommen.
Haben alle Flugzeuge sich bewegt, wird geprüft, ob ein Flugzeug auf den Gegner schießen kann. Prinzipiell kann immer geschossen werden, so dass mit einem beiliegenden Maßstab nur noch geprüft wird, ob sich der Gegner in Schussreichweite befindet. Ist dies der Fall, muss der getroffene Flieger verdeckt eine oder zwei Schadenskarten ziehen. Auf diesen sind zufällig verteilte Schadensnummern sowie eventuell zusätzliche Schäden, wie Pilotentreffer oder Explosion, aufgedruckt. Die Schadenskarten werden gesammelt. Übersteigt die Anzahl der Schadenspunkte die Anzahl Treffer, die das Flugzeug erleiden kann, stürzt das betroffene Flugzeug ab.
Der Grundmechanismus ist schnell erlernt und die ersten Dogfights machen viel Spaß. Für länger anhaltenden Spielspaß sorgen umfangreiche Zusatzregeln. Man kann Zweisitzer ins Feld führen oder die Höhenregeln einbringen, welche erheblich größere Spieltiefe mit sich bringen. Besonders spannend wird das Spiel, wenn man eines der im hinteren Teil des Regelbuches befindlichen Szenarien spielt, da hier ein weiteres taktisches Moment hinzugefügt wird.
Was sich geändert hat – die ÜberarbeitungMan stellt schnell fest, dass außer den beigelegten Flugzeugen kein großer Unterschied zum alten Deluxe Set besteht, was auch von Vorteil sein kann. Die Regeln wurden unverändert übernommen. Leider sind dabei aber einige zusätzliche Rechtschreibfehler entstanden, anstatt die alten auszumerzen. Glücklicherweise sind diese nicht schlimm und auch ein Anfänger kann sich denken, dass nicht der "tore" Buchstabe auf der Fliegerbasis, sondern der "rote" Buchstabe gemeint ist, wenn man diesen Buchstabenverdreher im Zusammenhang liest. Manöver- und Schadenkarten sind ebenso identisch wie die Pappelemente des Spiels. Allerdings wurden bei den Höhenregeln auch die Werte aller bisher erschienenen Flugzeugtypen mit aufgenommen.
Fazit: Auch wenn die Änderungen bis auf die Modelle eher moderater Natur sind, bleibt das Deluxe Set eine Empfehlung wert. Mit der Revised Deluxe Box hat man den perfekten Einstieg in die Welt von Wings of War.