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 Deep Focus, Band 10: Mythos DER PATE

Francis Ford Coppolas Godfather-Trilogie und der Gangsterfilm


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Preis - Leistungs - Verhältnis
Es gibt kulturelle Phänomene, die nicht nur in einzigartiger Weise zeitgenössische Themen und Stimmungen aufgreifen und damit in ihrer Erscheinungszeit ein spektakuläres Echo auslösen, sondern die auch noch ein weitreichendes Nachleben entfalten. Francis Ford Coppolas "Godfather"-Trilogie, die Verfilmung der berühmten Romane des Italo-Amerikaners Mario Puzo, ist eine solche mythenbildende Erscheinung. Ein Urgestein der Popkultur, dessen Figuren und ihre Darstellung durch Schauspielergrößen wie Marlon Brando und Al Pacino zu Ikonen und dessen Zitate ("I'm gonna make him an offer he can't refuse") Kult geworden sind.
Die Familiensaga um den New Yorker Mafia-Clan der Corleones ist zum einen ein filmgeschichtlicher Meilenstein, Wiederbelebung und meisterliche Transformation des Gangsterfilms unter den Vorzeichen der New Hollywood-Ära. Zum anderen bietet "The Godfather" ein Exemplum für die Urgeschichte eines amerikanischen Aufstiegs mit seinen Schattenseiten und ist tief in der Geschichte des 20. Jahrhunderts verwurzelt.

Einige der zahlreichen Facetten der "Godfather"-Trilogie zu beleuchten hat sich ein Sammelband zur Aufgabe gemacht, der 2011 bei Bertz+Fischer erschienen ist. Die Herausgeber Norbert Grob, Bernd Kiefer und Ivo Ritzer versammeln hier elf Aufsätze mit Analysen zum Film selbst und zu seinem Bezug zum Genre des Gangsterfilms. Nach einem kurzen Vorwort liefern sie selbst als Einstieg eine ausführliche Würdigung der Trilogie als "filmisches Epos des 20. Jahrhundert". Es folgen Aufsätze verschiedener Autoren aus dem Umfeld der Mainzer Filmwissenschaft. Zwei Aufsätze sind dem Thema der Mafia im italienischen Kino und dem Verhältnis von Fakt und Fiktion bei der Mafia-Darstellung in "The Godfather" selbst gewidmet.
Nach Analysen zur Kameraführung, zu den Figuren und zur Geschichtsdarstellung wird ein Vergleich der vierteiligen Fernsehfassung mit der Kinoversion angestellt. Drei Aufsätze beschäftigen sich mit dem Einfluss der Coppola-Produktion auf andere Werke: auf die Mafiafilme Abel Ferraras und Martin Scorseses, auf Sergio Leones "Once upon a time in America" und auf die Gangsterfilme Brian de Palmas. Abschließend wirft Andreas Rauscher noch einen Blick auf das 2006 veröffentlichte Spiel zu "The Godfather".

Wieder einmal hat der Bertz+Fischer Verlag ein Buch herausgebracht, das ein interessantes Thema, einsichtsreiche und zugleich klar verständliche Texte und eine ansprechende Aufmachung zusammenbringt. Die gelungene Auswahl an Texten wird ergänzt durch eine ausführliche Filmografie sowie ein Schlagwortverzeichnis, mit dem sich Hinweise auf bestimmte Personen und Filmtitel finden lassen. Durch das Buch hindurch wird der Text durch zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen aufgelockert. Im Mittelteil finden sich sogar noch 16 Seiten mit Farbabbildungen in hoher Qualität, größtenteils sehr intensive Momente aus "The Godfather" als Filmstills.

Fazit: Interessante Einsichten in den Mythos des Gangsterfilms im Allgemeinen und der Mafia-Darstellung im Speziellen, die nicht zuletzt durch die Kultserie "The Sopranos" neues Material geliefert bekommen hat. Ein Muss für alle Fans der "Godfather-Trilogie", die den Mythos tiefgehender ergründen wollen, sowieso!

Eine Leseprobe und einen Einblick ins Inhaltsverzeichnis gibt es hier auf der Verlagswebsite.

Silke Hettich



Softcover | Erschienen: 15. Mai 2011 | ISBN: 978865053114 | Preis: 19,90 Euro | 220 Seiten | Sprache: Deutsch

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