Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Jackel ist ein Königreich, welches Menschen, Magier, lebende Maschinen und viele anderen Wesen beheimatet. Ihr König ist eine Galionsfigur, der die Arme abgeschlagen werden, auf dass er sich nie gegen das Volk erheben kann. Für Recht und Ordnung sorgt neben der Polizei auch der geheimnisvolle Wolkenrat, der das Königreich stets im Auge behält.
Seine Macht bezieht Jackel durch seine Aerostate, Luftschiffe, die den Himmel bevölkern. Der Magie haben sich die Weltensänger verschrieben, doch ebenso wie der Wolkenrat sind deren Machenschaften undurchsichtig. Und auch die Dampfmänner, die lebenden Maschinen, geführt von König Dampf, spielen nach ihren eigenen Regeln und sind überall in Jackals vertreten.
Inmitten dieser eigentümlichen Welt gerät das Leben zweier Waisen aus den Fugen. Molly ist eine Waise, die in einem Armenhaus aufgewachsen ist, als plötzlich Auftragskiller ihren Weg kreuzen. Nur dank ihrer Freunde gelingt Molly die Flucht in den Schutz eines Schreibers der "Illustrated ...". Mit ihm und seinen Freunden will sie ergründen, wieso es jemand auf sie abgesehen hat - und vielleicht springt ja noch eine echte Titelstory dabei raus …
Oliver ist der zweite Waise, der allerdings unter dem Dach seines Onkels aufwächst, dafür aber ein Registrierter ist. Ein Mensch der mit dem Irrnebel in Berührung gekommen ist, der die Menschen unwiderruflich verändert. Ebenso wie Molly muss er plötzlich feststellen, dass seine Welt vor seinen Augen zerbricht. Gemeinsam mit einem Bekannten seines Onkels muss Oliver fliehen, nachdem sein Onkel ermordet wurde und man ihn für den Täter hält …
Für die beiden Kinder beginnt eine abenteuerliche Reise durch das Königreich Jackals und noch weit über dessen Grenzen hinaus, an deren Ende vielleicht eine Antwort auf sie wartet.
"Das Königreich der Lüfte" von Stephen Hunt entführt den Leser in eine Welt der industriellen Revolution. "Das Königreich der Lüfte" ist hierbei nur der Auftakt einer Reihe, die unter dem Namen "Jackelian Series" im Original 2008 ihren Anfang nahm.
Seine Geschichte wird von zwei unabhängigen Hauptfiguren beschritten, die jedoch ein ähnliches Schicksal teilen. Beide Figuren sind Waisen, die plötzlich aus ihrem bisherigen Leben gerissen werden und sich nun auf die Suche nach Antworten begeben müssen. Doch zum Glück lässt Stephen Hunt seine Hauptfiguren Oliver und Molly nicht allein, denn es wird schnell klar, dass Oliver und Molly - ebenso wie der Leser - nur einen Bruchteil über die Verhältnisse ihrer Welt wissen. Und ausgerechnet sie sind es, die dabei sind, in ein Netz von Intrigen und Machenschaften zu verwickeln, was ihren bisherigen Horizont bei Weitem übersteigt.
Stephen Hunt beschreibt seine fiktive Welt mit einer großen Leidenschaft - die seine Welt tiefgründig, durchdacht und lebendig erscheinen lässt. Leider liegt hier auch die große Schwäche des Buches, weil er sich immer in durchaus interessanten Details ergeht, die aber die Handlung erst mal nicht voranbringen und den Leser schnell mal den Faden verlieren lassen. Zwar wirkt die erdachte Welt dadurch umso realer, lenkt aber den Leser vom Wesentlichen, der Handlung, zu sehr ab, da er sich in den Details dieser Welt verliert. Dennoch muss man dem Buch zugestehen, dass es sich immer wieder lohnt, durchzuhalten und weiter zu lesen. Immerhin lassen diese Details auch sehr interessante Charaktere zu, die mit echten Ecken und Kanten versehen sind, und an dunklen Geheimnissen lässt es Stephen Hunt hier ebenfalls nicht mangeln, was seine Charaktere zu wirklichen Personen werden lässt.
Dies alles gepaart mit einer Handlung, die allein durch ihre Undurchsichtigkeit den Leser zu fesseln vermögen würde, hat Stephen Hunt ein Buch geschaffen, das durch seine Einmaligkeit zu überzeugen weiß - trotz seiner Schwäche für zu viele Details. Denn diese Schwäche ist immerhin auch die große Stärke dieses Buches.
Bleibt nur zu sagen: ein Reihenauftakt mit Potenzial - auch wenn in diesem Fall weniger vielleicht mehr gewesen wäre. Allein die folgenden Bände werden zeigen, ob es Stephen Hunt gelingt seine Idee etwas konzentrierter an den Mann zu bringen und so das Potenzial voll auszuschöpfen.