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Dédé traut seinen Augen nicht. Im Kühlschrank des Dorfpolizisten Sievert liegen diverse Leichenteile. Ordentlich eingetütet, etikettiert und säuberlich geordnet. Der Auftrag, den der Pariser Privatdetektiv in dem kleinen provenzalischen Dorf erhält, ist dementsprechend mehr als seltsam. Er soll für zwei Wochen einfach nur präsent sein. Den Dorfbewohnern, die drauf und dran sind Hals über Kopf abzureisen, ein Gefühl der Sicherheit ermitteln. Denn die Leichenteile finden sich mitnichten an versteckten, geheimen Orten. Nein, sie liegen morgens für alle Augen sichtbar vor irgendeiner Tür.
Dédé mimt nur widerwillig den Kriminalbeamten aus der großen Stadt und beginnt zu ermitteln. Wer könnte ein Interesse daran haben, die Touristen und Bewohner des kleinen, malerisch gelegenen Dorfes zu vertreiben? Nach einem Serienkiller, der wahllos mordet, sieht die Sache nicht aus. Zumal die Teile niemandem abhanden gekommen zu sein scheinen.
Nach "
Sind Sie tot, Madame?" und dem inzwischen auch in gedruckter Form erhältlichen Webcomic "Jagd auf den Blauen Jaguar", ist "Verlieren Sie nicht den Kopf" die dritte Arbeit von Frank Erik Weißmüller.
Und wieder glaubt man unwillkürlich die Arbeit eines großen frankobelgischen Comickünstlers aus den 70er-Jahren in Händen zu halten. Perfekt im Stil, scheinbar altmodisch illustriert und dezent koloriert. Nur die äußerst skurrile Story will nicht so recht passen. Sie ist - gewürzt mit einer gehörigen Portion Humor, gepaart mit einer feinen Dosis Erotik – absolut eigenständig.
Spannend geht es zu im zweiten Dédé-Album. Die wenigen Längen, die im ersten Band noch für gelegentliche Durchhänger sorgten, gibt es in "Verlieren Sie nicht den Kopf" nicht mehr. Dédé hetzt fast durch die traumhaft schöne Landschaft, stolpert von einer Gefahr in die nächste und lässt den Betrachter leise gruseln in Anbetracht der morbiden und teilweise bizarren Ereignisse. Zum Ende hin gelingt dem Autor und Illustrator Erik – so sein Künstlername, unter dem die Comicbände erscheinen – ein fulminantes, logisches und rundum zufriedenstellendes Ende.
Nach "Deae Ex machina" und "Sind Sie tot, Madame?" ist "Verlieren Sie nicht den Kopf" die perfekteste und gelungenste Arbeit von Erik. Humor, Spannung, Zeichnungen und Story sind sind zu einem wundervollen Album verwoben und lassen hoffen, dass Verlag und Autor die Serie rund um den Privatdetektiv Deschamp ausbauen werden.