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Wer kennt sie nicht, die Faszination für das Dunkle und Unheimliche, den Nervenkitzel, wenn grauenerregende Gestalten Unheil bringen oder makabre Begebenheiten das Fürchten lehren? Gefühle, die so alt sind wie die Menschheit selbst. Und deshalb wundert es auch niemanden, dass sich Autoren, Drehbuchschreiber, Comiczeichner und Märchenerzähler immer wieder den Horrorgeschichten zuwenden und ihre mehr oder weniger albtraumhaften Geschichten zu Papier bringen.
Eine dieser schauerlich-schönen Sammlungen von Horrorgeschichten ist das von der New Yorker Autorin Susan Rich herausgegebene Buch "Mein kleiner Horrortrip", welches 71 kurze Schockgeschichten in sich vereint. Gruselige Leckerbissen, die von bekannten Autoren und Illustratoren erdacht wurden und es wunderbar verstehen, das Blut in den Adern gefrieren zu lassen und makabren Humor zu verbreiten. So präsentiert zum Beispiel der Illustrator Jon Klassen ein überaus beklemmendes Bilderrätsel, das erst bei genauerem Hinsehen einen Mord aus Habgier offenbart. Oder die amerikanische Autorin Francine Prose veröffentlicht ihre Geschichte, in der ein Junge namens Jimmy eine Außerirdische mit Schokoladenkuchen überführt. Aber auch der Comiczeichner Richard Sala zeigt seine schwarze Seite und lässt den Leser einen Comic betrachten, der über seltsame Geschehnisse in einem Wartezimmer berichtet, in dem neugierige Kinder spurlos verschwinden.
Jede Menge origineller Ideen vereinen sich in diesem Buch, dessen Geschichten sehr knapp gehalten sind. So kommt der bekannte Jugendbuchautor R. L. Stine mit gerade einmal 1,5 Seiten aus, um seinen schlimmsten Albtraum zu erzählen, während der amerikanische Autor Jerry Spinelli lediglich 13 Zeilen benötigt, um die unendliche Geschichte von dem Huhn und dem Ei zu einem Ende zu bringen. Denn während das Ei immer noch fragt, wer zuerst da war, zielt das Huhn letztendlich darauf ab, wer zuletzt da ist. Eine wirklich kluge Entscheidung. Und so sollte der Leser vor allem darauf achten, was die Verfasser der kleinen Horrorleckerbissen ihnen mit ihren Geschichten sagen wollen. Denn die gut verpackte Warnung, keine Abkürzung zu nehmen oder der eindringliche Hinweis, seinem eigenen Hund nicht zu trauen, hat einen tieferen Sinn.
Fazit:
"Mein kleiner Horrortrip - Die kürzesten Schockgeschichten aller Zeiten" ist eine sehr unterhaltsame Anthologie, die gekonnt mit den Ängsten ihrer Leser spielt und keine noch so klischeebehaftete Möglichkeit auslässt, um diese zum Fürchten zu bringen. So taucht die Gestalt aus dem Schrank genauso auf wie das heimtückische Kindermädchen, verbreitet die kriechende Hand immer noch Angst und Schrecken, während die dunklen Schatten der Nacht unheimlich erscheinen. Aber auch Clownsgesichter, Kobolde und Spinnen sind vertreten und verstehen es gekonnt, wohligen Schauer zu verbreiten und die dunklen Seiten der Welt zu offenbaren.
Eine ansprechend designter Horrortrip, der nicht nur Kindern das Grauen lehrt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.