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Der Fußball Manager 12 von EA Sports ist der wohl bekannteste Fußballmanager auf dem deutschen Markt. Als einziger besitzt er die Rechte an der Bundesliga und allen anderen wichtigen Ligen, sodass der Spieler als Manager die Möglichkeit hat, fast jeden Verein in fast jeder Profiliga zu übernehmen.
Die Aufgaben bei der Betreuung des Vereins reichen dabei von allen Belangen der Mannschaft inklusive Reserve- und Jugendteams. Das tägliche Training will eingestellt werden, was schon eine relativ komplexe Angelegenheit ist. Es gilt, einen Mittelweg zwischen genügend Fitness, Spielzügen, Taktiken, mentalen Trainings und Erholungsphasen zu finden. Die für die Spiele relevante Taktik wird in einem weiteren Menü eingestellt und bietet einige Freiheiten. Von der Einstellung der individuellen Laufwege der Spieler bis hin zur Standhöhe der Abwehrkette können viele Einstellungen getätigt werden.
Ein wichtiger Aspekt von Fußballmanagern ist das "Handeln" mit Spielern. Ein- und Verkauf sind im Vergleich zu früheren Versionen des EA-Spiels etwas komplizierter geworden. Der Manager sollte sich vor einer Verpflichtung mit der möglichen Neuverpflichtung unterhalten, die preislichen Vorstellung der Rechteinhaber genau kennen und sollte auch mehrere Verhandlungsrunden überstehen können. Für Last-Minute-Schnäppchen gibt es die letzten 24 Stunden des Transferfensters im live-Zeitraffer, wahrscheinlich angelehnt an den halbjährlich am letzten Tag der Periode stattfindenden Kaufrausch in der englischen Premier League.
Neben diesen die Mannschaft betreffenden Aufgaben muss sich der Spieler auch noch mit den Belangen des Vereins beschäftigen. Sponsoring und Merchandising sind zu organisieren, gegebenenfalls das Stadion und die Trainingsgelände aus- und umzubauen und die gesamte Finanzierung in Budgets zu verwalten. Hinzu kommt noch ein (auf Wunsch deaktivierbarer) Bereich, in dem sich alles um das digitale Privatleben des Managers dreht. Hier kann man sich Häuser, Autos und Boote kaufen, segeln und golfen gehen und sich um die Familie kümmern.
Die einzelnen Fußballspiele laufen auf Wunsch mit der Grafik und dem Sound (seit Jahren unverändert) von EA Sports' Fifa-Serie ab. Die vorher eingestellten taktischen Vorgaben werden auf dem Platz für den Spieler sichtbar umgesetzt und können auch während des Spiels geändert werden.
Dazu gehört auch das Feature, per Shortkey Befehle aufs Spielfeld zu rufen. Vor dem Spiel und in der Halbzeit hat man noch die Möglichkeit, mit der Mannschaft oder einzelnen Spielern kurz zu reden. Weitere Darstellungsmöglichkeiten sind die Sofortberechnung des Ergebnisses und der Textmodus. Letzterer ist aber im Vergleich zu den älteren EA-Sports-Managern etwas reduziert worden.
Insgesamt betrachtet macht der Fußball Manager 12 viel Spaß. Das Austüfteln einer Strategie von Neuverpflichtungen, Training, Taktik und der Aufstellung bietet viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren und ist keineswegs schnell durchschaut.
Bei den Transferverhandlungen über neue Spieler reagieren die vom PC gesteuerten Verhandlungspartner teilweise kaum nachvollziehbar und verlangen auch mal sehr überzogene Preise für ihre Spieler. Um so wichtiger sind da eine langfristige Strategie, intensives Scouting und möglichst viele Ausweichkandidaten. Wahrscheinlich ist aber diese für den Spieler recht komplizierte und manchmal auch irrationale Art der Transferabwicklung näher an der Realität, als das bei den Fußballmanagern früherer Generationen der Fall gewesen ist.
Für die einzelnen Fußballspiele in den verschiedenen Darstellungsarten sollte der Spieler jedoch auch eine recht hohe Frusttoleranz mitbringen, denn wie bei jedem anderen Fußballmanager können unvorhergesehene Ereignisse und schlichtes Pech immer die eigene Planung durchkreuzen, sei sie noch so akribisch. Wenn dann beispielsweise der eigene Spielmacher im vermeintlich saisonentscheidenden Spiel nach 8 Minuten die gelb-rote Karte sieht und die (digitalen) Anstrengungen des Spielers so untergraben werden, ist die Versuchung groß, das Spiel zu beenden und lieber wieder ein Buch in die Hand zu nehmen oder einen Shooter zu spielen. Besonders ärgerlich ist, dass der Schiedsrichter nicht sehr regelfest ist, wenn es um die Vorteilregel geht. Den Vorteil anzeigen und dann bei einer aus der Situation resultierenden Torchance vor dem Abschluss doch noch abpfeifen passiert dem digitalen Referee leider zu oft, als dass es ein verzeihlicher Fehler sein könnte.
Die Umsetzung der Manager-live-Steuerung während des 3d-Spiels hört sich gut an, letztlich ist die Einflussnahme aber begrenzt. Die eigentliche "Arbeit" an Taktik und Aufstellung passiert nicht während des Spiels, sondern vorher. Hier ist die Komplexität bei der Taktik noch gut überschaubar, während für die Trainingseinstellung eine detailliertere Hilfestellung, beispielsweise im PDF-Handbuch, wünschenswert gewesen wäre. Und dennoch ist es spannend, der Mannschaft zuzusehen und zumindest den begrenzten Einfluss bestmöglich zu nutzen.
Gewinnt man trotz des sich manchmal doch sehr häufenden Pechs das Spiel, ist die Freude um so größer. Und das ist dann auch der Grund, wieso der Spieler den Fußball Manager 12 doch immer mal wieder starten wird. Jede "90 Minuten" sind eine neue Chance und eine neue Möglichkeit, die Aufstellung zu verbessern, das Spiel zu gewinnen und dann vielleicht ja doch noch die Meisterschaft zu gewinnen oder eben den Abstieg zu verhindern. Das Spiel ist also Fußballmanagerspiel-Fans durchaus zu empfehlen.