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Nachdem der Kontinent Jackal von Revolutions- und Putschversuchen heimgesucht wurde, ist wohl jeder mittlerweile an einer Regierungsform interessiert, die einen lang anhaltenden Frieden garantiert. Für die Achäologieprofessorin Amelia Harsh zählt jedoch viel mehr die Suche nach dem untergegangen Reich Camlantis. Ein Reich mit einer pazifistischen Gesellschaft, von der es heißt, dass diese den Krieg, Hunger und Tod bezwingen konnten. Doch es ist nur eine Legende und ihre Obsession kostet Amelia letztlich ihren Job, da kaum jemand eine Suche nach Hirngespinsten weiter finanzieren will. Doch niemand anderes als der reichste und mächtigste Fabrikant Jackals, Abraham Quest, erklärt sich bereit, sie zu unterstützen. Denn er besitzt etwas, dass der wissenschaftlichen Welt bislang gänzlich unbekannt war: Zwei verschollen geglaubte Kristallbücher der Camlantiker, die jene reiche und pazifistische Kultur beschreiben und einen Hinweis auf deren einstige Lage geben, bevor diese im wahrsten Sinne des Wortes von der Erde gewirbelt wurde.
Obwohl für Amelia das Angebot reizvoll erscheint, ist sie sich durchaus darüber im Klaren, dass ausgerechnet Abraham Quest für den Selbstmord ihres Vaters verantwortlich gemacht werden kann. Dessen Spekulationen in der Vergangenheit brachten ihren Vater um all sein Geld und als dieser keinen anderen Ausweg mehr sah, um dem Schuldenturm zu entgehen, nahm er sich das Leben. Letztlich siegt jedoch ihre Neugier und Amelia ergreift die einmalige Chance. Doch es kann gefährlich werden, denn der Weg führt in die entlegene Dschungelwelt von Liongeli, eine der wildesten Ecken ganz Jackals. Doch Geld macht vieles möglich und so bricht Amelia in einem altersschwachen Tauchboot auf. Ihre Mannschaft besteht aus amazonenhaften Söldnerinnen und begnadigten Schwerverbrechern. Eine durchaus explosive Mischung will man meinen, um sich in deren Gesellschaft in ein Abenteuer zu stürzen. Noch dazu ahnt Amelia nicht, dass sich auch ein Saboteur unter ihnen befindet...
"Das Königreich jenseits der Wellen" ist nach "
Das Königreich der Lüfte" der zweite Band der "JACKELIAN"-Trilogie von Stephen Hunt.
Nach den Aufständen und Unruhen, die die Handlung im vorigen Band bestimmten, lässt Stephen Hunt diesmal nach den Mythen von Jackal suchen - Camlantis, eine Stadt mit einer idealen Gesellschaft. Der Name und die utopischen Vorstellungen lassen den Leser schnell an Camelot denken. Darüber hinaus ist Camlantis verschwunden, genau wie das sagenumwobene Atlantis.
Wer solch eine schillernde Welt im viktorianischen Stil und im besten Geiste des Steam-Punks zu bieten hat, hält auch eine riesige Auswahl an Charakteren bereit. Hunt schöpft hier durchaus aus dem Vollen - viele neue und teils skurrile Typen warten nur darauf, ihren Auftritt in diesem Buch zu haben. Dennoch zollt der Autor auch einem Teil seiner alten Protagonisten Tribut: So ist zum Beispiel Kommodore Black mit seinem Tauchboot nicht unwesentlich an der Handlung beteiligt, auch wenn der Fokus bei der Camlantis-Suche klar auf Amelia Harsh liegt.
Obwohl dieser Handlungsstrang die Geschichte dominiert, hat der Autor noch einige Asse im Ärmel. Was zu Beginn scheinbar zusammenhanglos wirkt, findet sich am Ende jedoch gut zusammen und alle Handlungsstränge vereinen sich in einem großen Finale. Dieses ist wahrlich anders als erwartet und passt damit nur zu gut zu diesem Buch, welches durch immer neue Wendungen den Leser zu überraschen und fesseln weiß. Doch außer Action bietet dieses Buch ebensoviel Stoff zum Nachdenken und Sinnieren. Die Gedanken drehen sich nicht zuletzt um die Frage nach der passenden Regierungsform, und Stephen Hunts Welt präsentiert durchaus eine beachten Zahl an Wahlmöglichkeiten - manche dem Leser vertraut, andere eher irritierend. Und doch hat wohl jede Gesellschaftsidee etwas für sich, würde sie nicht, wie so oft, an der Realität scheitern.
Alles in allem ist "Das Königreich jenseits der Wellen" ein mehr als gelungener Roman aus der Feder von Stephen Hunt, der es durch seine interessanten Welten, Charaktere und eine überzeugende Handlung meisterhaft versteht, den Leser in seinen Bann zu ziehen.
Eine
Leseprobe bietet die Verlagsseite.