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Der Geist des Rippers hat John Sinclair an seiner empfindlichsten Stelle getroffen: Jane Collins scheint verloren! Mit dem Mut der Verzweiflung versucht der Geisterjäger zu retten, was noch zu retten ist. Sein Weg führt ihn dabei weit in den Atlantik hinein, auf ein karges Eiland, genannt Hexeninsel. Dort kommt es zu einem Kampf auf Leben und Tod, in dem sich das Schicksal von Jane Collins endgültig entscheiden wird.
Bei "Die Hexeninsel" handelt es sich um die direkte Fortsetzung von Folge 69, "Der Ripper kehrt zurück". Leider wird dies auf der CD-Hülle verschwiegen, sodass hier die Gefahr besteht, einen Neuhörer zu überfordern. Tatsächlich sollte die vorliegende Geschichte auf jeden Fall als Teil 2 deklariert werden, da sie unmittelbar an die Handlung von Folge 69 anschließt.
Was genau mit Jack the Ripper und Jane Collins geschah, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, nur soviel: Für John Sinclair ist die Sache noch lange nicht ausgestanden. Erneut hat Frank Glaubrecht die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite seines schauspielerischen Könnens für dieses Hörspiel zu entfalten. Und er nutzt diese Chance. John ist ein gebrochener Mann, der scheinbar alles verloren hat, was ihm wichtig war. Sehr schön fügt sich hierbei die von der Romanvorlage abweichende Wendung ein, die der scheidende Drehbuchautor Oliver Döring eingebaut hat. So kann John nicht einmal der Hölle an allem, was geschehen ist, die Schuld geben, sondern ist auch teilweise selbst für die Konsequenzen verantwortlich. Man darf gespannt sein, wie dies in den folgenden Hörspielen weiter thematisiert wird, zumal es sich bei "Die Hexeninsel" um den vorletzten Beitrag Dörings für die normale Sinclair-Reihe handelt.
In punkto Handlung weiß "Die Hexeninsel" nicht so sehr zu überzeugen wie "Der Ripper kehrt zurück". Vielmehr gilt es hier, die Nachwirkungen des heimtückischen Plans, den der Ripper geschmiedet hat, darzustellen. Aus diesem Grund wirkt die Folge stellenweise etwas zerrissen, es kommt nicht das Gefühl einer geschlossenen Handlung auf, wie es beim Vorgänger der Fall war. Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei immer noch um ein solides Sinclair-Hörspiel, das schon aus Gründen der Kontinuität fast unverzichtbar ist. Außerdem hat der Hörer zum zweiten Mal die Freude, Sandra Schwittau in der Rolle der Hexe Wikka zu erleben, die das Sinclair-Team auch weiterhin quälen wird.
Mit "Der Ripper kehrt zurück" kann "Die Hexeninsel" leider nicht ganz mithalten, ist aber dennoch ein überzeugendes Sinclair-Hörspiel geworden. Die Sprecher liefern durchweg eine tolle Leistung ab, und auch Oliver Döring hat als Drehbuchautor aus der Vorlage herausgeholt, was möglich war. Für Sinclair-Fans sowieso ein Muss. Neueinsteiger sollten sich jedoch mit einer anderen Folge vorlieb nehmen.
Auf der Website von Lübbe Audio gibt es eine Hörprobe: "Die Hexeninsel"