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Heinrich Lerchenwald, Frau D. und Herr Hirschmann kümmern sich um den Fall einer aufgetauchten Seele. Diese hat in dem Haus einer alten Frau ihr Unwesen getrieben. Zuerst kümmert sich der Maschinenmensch Hirschmann um die groben Arbeiten. Lerchenwald, seines Zeichens Bizarromant des Januskoogener Leonardbundes, macht anschließend die Spuren der Seele in dem Haus sichtbar und stellt fest, wo sie sich aufgehalten hat, während es der Ermittlerin Frau D. gelingt, eine gut versteckte Stelle im Haus zu finden, an der offensichtlich vor vielen Jahren ein Mädchen lebendig eingemauert wurde. Wo die Zusammenhänge zu dem Fall zu suchen sind, bleibt jedoch vorerst ein Rätsel.
Umso überraschter ist Herr Lerchenwald, als der Kalendarische Orden brutal in seine Wohnung einbricht. Sie halten ihm ein Schriftstück vor die Nase, welches er bei einem Amtsbesuch unterzeichnen musste, um zu quittieren, dass er bestimmte Akten eingesehen hat. Seine Unterschrift scheint die Truppe glauben zu machen, er wüsste, wo sich ein gewisses Kupferherz befindet, das scheinbar von besonderem Interesse ist. Doch es gibt zwar viele Menschen mit künstlichen Körperteilen, von einem Herz aus Kupfer hat er jedoch noch nie gehört. Herr Lerchenwalds Neugierde wurde nun aber erst Recht angestachelt und er betreibt mit der Unterstützung seiner Kollegen weitere Nachforschungen. Diese führen ihn in ein skurriles Kinderheim, in eine trostlose Landschaft, in der er auf einen kesselköpfigen alten Bekannten trifft, und sogar in die Villa eines reichen Gönners. Langsam kommt er des Rätsels Lösung näher...
Die Comicsserie "Steam Noir" entstammt der Feder von Benjamin Schreuder und wurde von Felix Mertikat zeichnerisch umgesetzt. Beide haben bereits gemeinsam an "Jakob" gearbeitet und setzen nun die Zusammenarbeit mit dieser doch ganz anderen Geschichte fort. Man taucht ein in eine mechanisierte Steampunk-Welt voller mystischer Geheimnisse. Es dauert ein wenig, bis man begriffen hat, wie die Welt funktioniert, dabei hilft der Anhang, in dem die schwebenden Inseln, der Leonardsbund, die Toteninsel und mehr detaillierter beschrieben werden.
Das Faszinierende an der Welt von "Steam Noir" sind die ungewöhnlichen Charaktere. Weder der Protagonist Lerchenwald noch seine Begleiter wirken wie die typischen Helden und sind doch gerade deswegen besonders liebenswert. So ist der eben erwähnte zum Beispiel nicht nur klein, sondern auch etwas unordentlich und exzentrisch. Das macht seine Kollegin durch Technikwissen und gutes Aussehen wieder wett. Ein besonderer Augenschmaus ist der dritte im Bunde, die beiden werden nämlich von Richard Hirschmann begleitet. Das ist der Charakter, den man auch auf dem Cover sehen kann. Er ist ein Maschinenwesen, aber in seiner Art absolut menschlich und liebenswert.
Die Zeichnungen sind, für eine Steampunk-Welt passend, in bräunlichen Tönen gehalten. Der ungewöhnliche Kontrast zwischen menschlichem Leben und Maschinen wird einem immer wieder anhand von unterschiedlichsten Wesen vor Augen geführt. Doch nicht nur sie sind ungewöhnlich, auch die sonstige Umgebung hält einige Überraschungen parat. Ein Highlight ist auf jeden Fall Lerchenwalds Wohnung. Gleich auf den ersten Seiten verzaubert einen der Anblick seiner Haustiere. Ebenso begeistert das Spiel von Licht und Schatten.
Insgesamt ist "Kupferherz" auf jeden Fall ein gelungener Auftakt der "Steam Noir"-Serie. Sie wird besonders die Leser begeistern, die sich in die Optik der einzelnen Bilder vertiefen können, denn unterm Strich kommen doch sehr viele Seiten mit nur wenig gesprochenen Worten aus. Leider kommt das Ende sehr plötzlich und unerwartet und lässt den Leser mit mehr Fragen als Antworten zurück. Es bleibt einem also nichts weiter übrig, als die Fortsetzung abzuwarten, die im Oktober 2012 erscheinen soll.
Auf der Verlagswebseite kann man in den Comic reinlesen.