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Die meisten Zweiter-Weltkriegsfilme haben klare Fronten: Amerikanische oder englische Soldaten kämpfen gegen Nazis. Nicht so in "Brother's War". Hier verbünden sich ein Engländer und ein Deutscher gegen die Russen. Ein mutiges oder doch nur ein ziemlich weit her geholtes und noch dazu politisch höchst grenzwertiges Konzept?
Ein deutscher Hauptmann versucht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit seiner Einheit irgendwo in Polen den russischen Vormarsch zu stoppen. Gleichzeitig ist ein englischer Offizier als Beobachter auf russischer Seite anwesend, um den Kriegsfortschritt an der Ostfront der britischen Armee zu berichten. Beide werden Zeugen eines Massakers an polnischen Widerstandspolitikern durch die Russen. Der Zuschauer erfährt von dunklen Plänen Stalins, ganz Europa erobern zu wollen.
Sowohl der deutsche Hauptmann als auch der englische Offizier geraten nach dem Massaker in russische Gefangenschaft. Nach einigen Folterszenen gelingt ihnen die Flucht. Anfangs vom gegenseitigen Misstrauen erfüllt, fangen sie an einander zu vertrauen als sie bemerken, dass sie beide Freimaurer sind. Sie beschließen möglichst schnell nach Westen zu fliehen, um den Westalliierten von den russischen Gräueltaten zu berichten, in der Hoffnung, sie würden dann die russische Eroberung Europas verhindern.
Auf der DVD befindet sich neben der deutschen eine englische Tonspur. Außerdem bietet die DVD ein kurzes zehnminütiges Making of.
"Brother's War" ist kein guter Kriegsfilm. Die Kampfszenen sind unglaubwürdig, das ganze Vorgehen der Soldaten ergibt keinen Sinn. Häufig weiß der Zuschauer nicht mal, auf welcher Seite der Front sich die Darsteller gerade befinden, weil sich Russen, Deutsche, Polen und Engländer ständig überall begegnen.
Viel erschreckender jedoch ist die krude Handlung, die voller antikommunistischer Vorurteile ist. Der durchschnittlich historisch gebildete Zuschauer fühlt sich wie in einem rechten Propagandafilm. Es gibt zwar auch die bösen Nazis, vor allem SS-Männer, aber hauptsächlich treffen moralisch integere und heldenmütige Wehrmachtssoldaten auf böse, massakrierende Russen. Der deutsche Hauptmann und der Hauptbösewicht, ein russischer General, sind in ihrer ganzen Erscheinung und Charakterskizze wie aus einem schlechten Comic: ein muskelbepackter humanistisch eingestellter Arier kämpft gegen einen alten, faltengesichtigen und hässlichen Kommunisten, der skrupellos jeden erschießt, der ihm im Weg ist.
Die Message des Filmes ist letztlich: Auch wenn die Nazis böse waren, eigentlich hätten die zivilisierten Deutschen an der Seite der Westalliierten gegen die kommunistischen Russen kämpfen müssen. Diese waren die eigentliche Bedrohung. Für diese krude Handlung werden Stalin und der roten Armee irgendwelche Eroberungsgelüste unterstellt, die historisch nicht beweisbar sind und in die Kategorie Kalte-Krieg-Propaganda gehören.
Bestenfalls kann der Film als miese und unfreiwillig komische Propaganda gesehen werden. Schlimmstenfalls finden sich Zuschauer, die diese Darstellung des Zweiten Weltkrieges als historisch fundiert und politisch legitim betrachten und sich in ihren Vorurteilen bestätigt fühlen. Es ist schon eine Anmaßung, wenn auf dem DVD-Cover steht "von wahren Begebenheiten inspiriert". Die Inspiration entsprang eher einem antirussischen und antikommunistischen Weltbild. Als Geschichtsfilm kann dieses Werk in keinem Fall durchgehen und kann daher auch nicht empfohlen werden.
Die Ausstattung der DVD macht es nicht besser. Keine Untertitel, nur die englische Tonspur neben der deutschen, und ein mieses Making of ohne wirklich viele Informationen. Die Bild- und Tonqualität sind hingegen gut.