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In siebzehn Kapiteln versuchen die Autoren des Paperbackbandes "Allgemeine Botanik" dem Leser die Grundlagen dieses Fachgebietes näher zu bringen.
Nach einer kurzen Einleitung folgen die Kapitel "Molekularer Aufbau des pflanzlichen Organismus", "Struktureller Aufbau des Protoplasmas", "Zelle", "Differenzierung der Zelle", Organisationsformen der Pflanzen", "Innere und äußere Organisation der Sprossachse", "Blatt", "Wurzel", "Wasser- und Salzhaushalt, Stofftransport", "Energieumwandlung und Syntheseleistungen autotropher Pflanzen", "Dissimilation", "Haushalt von Stickstoff, Schwefel und Phosphor", "Heterotrophie", "Fortpflanzung", "Vererbung", "Wachstum und Entwicklung" und "Bewegungserscheinungen".
Ein Glossarium, ein kurzes Literaturverzeichnis und ein Sachwortverzeichnis beenden den Band. Die Inhalte werden von verschiedensten Farbsystemen hervorgehoben, unterteilt und gewichtet. Zudem ist jedem Kapitel neben vielen Farbfotografien – der Band ist durchgehend vierfarbig -, Grafiken und Zeichnungen eine Zusammenfassung angegliedert, die in kurzen Merksätzen die wichtigsten Inhalte wiederholt.
Der "Nultsch" ist jedem Biologiestudenten ein Begriff. Für Generationen von Lernenden und Lehrenden ist er der Inbegriff eines Kompendiums über die "Allgemeine Botanik" – und ebenso Synonym für Qualen und Mühen. Denn warum eigentlich der Nultsch (dessen Namensgeber und Hauptautor ein Jahr vor Erscheinen dieses Bandes verstorben ist) von so vielen empfohlen wird, entzieht sich dem Studenten und interessierten Laien ebenso wie dem fachfremden Wissenschaftler, der sich über die Allgemeine Botanik einen Überblick verschaffen will, nach kurzer Lektüre völlig.
Denn die siebzehn Kapitel sind nicht nur gänzlich zusammenhanglos aneinandergereiht, sie quellen auch förmlich über vor Fachbegriffen, die vorausgesetzt werden - Inhalten, die Hunderte und Tausende Details zum Besten geben, die gänzlich uninteressant und unwichtig sind. Zudem sind sie in einer Sprache verfasst, die den Lernenden fast zwangsläufig daran hindert, zu verstehen, was der Autor sagen will und in welchem Zusammenhang die Information abgespeichert werden könnte.
Der schlimmste Vorwurf aber gilt dem immer gleichen Sprachduktus, der jedes einzelne Detail gleichwertig nebeneinander auflistet, von Gewichtung, didaktischer Struktur oder gar pädagogischem Konzept keine Spur.
Selbst erfahrene Leser, die ein ganz bestimmtes Gebiet ansteuern und beispielsweise das Kapitel "Vererbung" durchlesen, sind schnell entsetzt. Das kann und muss man besser darstellen, gewichten und strukturieren. Wo sind die Akzente, die Betonungen, die Hervorhebungen, die aus einem reinen Wissensbrei eine lernbare und vor allem interessante Materie machen?
Nein, der "Nultsch" ist kein brillantes Lehrwerk, kein empfehlenswertes Produkt und ganz sicher kein Maßstab, für andere Fachbücher dieses Bereichs. Und wer diesen Band kauft, der hier in der zwölften Auflage erscheint, weil er denkt, dass sich seit 2001, dem Erscheinungsdatum der elften Auflage, ja vielleicht Entscheidendes getan hat und auf Neuerungen hofft, die die vielfache Empfehlung der Lehrenden als zu Recht erfolgt ausweist, wird entsetzt mit den Augen rollen: "unveränderte Auflage" ist da zu lesen – kein einziges Wort, kein Kapitel, nicht ein Jota der gewaltigen Informationsfülle ist revidiert, verändert oder erweitert worden.
Auf der Webseite des Verlages können einige Musterseiten, das Vorwort, Inhalts- und Sachverzeichnis eingesehen werden: Blick in das Buch - rechts unter "Mehr zu diesem Titel".