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Lukiana ist umgeben von Wäldern, in denen sich des Nachts bösartige Kreaturen durch das Unterholz bewegen. Vampire! Sie ernähren sich ausschließlich von Blut und kennen keinerlei Skrupel bei ihren Angriffen. Geradezu martialisch stürzen sie sich auf ihre Opfer; mit ihren massigen Körpern, großen Schädeln und unmenschlich wirkenden Gebissen sind sie im Vorteil und sehen in Menschen ausschließlich Nahrung.
Eines Tages jedoch entdeckt Herr von Ulf auf einer Patrouille einen kleinen Jungen. Verletzt sitzt er auf dem Waldboden, spricht kein Wort. Herrn von Ulfs Mitleid ist erregt, so dass er den Jungen mitnimmt und als seinen eigenen annimmt. So lebt Wölfel von Ulf seither in der hoch angesehenen Familie. Nachts führt er die Brigade an, die gegen die Vampire kämpft, tauchen die doch mittlerweile jede Nacht in den Straßen Lukianas auf und saugen Menschen aus. Doch Wölfel hat ein Geheimnis - er ist ein Zwielichtvampir, ernährt sich selbst von Blut. 25 Jahre hat niemand etwas bemerkt, doch jetzt ist ihm jemand auf der Spur und wird sein Geheimnis verraten, ihn anklagen, selbst blutige Morde begangen zu haben. Wölfel muss fliehen ...
Vampire, Steampunk, Liebe - es sieht so aus, als hätte Corbeyran sich von den Themen inspirieren lassen, die in der Literatur gerade gut ankommen. Jedoch hat er mit dem ersten Band der Zwielicht-Trilogie etwas Interessanteres geschaffen, als den x-sten Vampirkitsch-Abklatsch. Corbeyrans Vampire sind Neandertalern gleich, damit schon in ihrer äußeren Gestalt viel mehr dem wilden Instinkt in den Vampiren ähnlich, als die sonst üblichen aristokratischen Vampire. Wie Eisbären, die sich auf der Suche nach Nahrung aus ihren natürlichen Lebensräumen in die menschlichen Ansiedlungen wagen, trauen sich Corbeyrans Vampire aus den Wäldern heraus in die Städte. Dort finden sie, was sie suchen, anscheinend ganz von ihren Instinkten getrieben.
Einzig Wölfel von Ulf ähnelt dem modernen "Kuschel"-Vampir ein wenig, ist er doch von hohem Ansehen, edler Statur und begehrt von den Frauen. Bisher jedoch holt er sich sein Blut nicht von menschlichen Opfern, sondern scheint sich ausschließlich an den getöteten Vampiren gütlich zu tun, ob dies schon die ganzen Jahre so war, wird vielleicht Band 2 oder 3 der Reihe offenbaren.
Die Handlung ist in einem viktorianischen Setting untergebracht und enthält typische Steampunk-Elemente. So ziehen Zeppeline über den Himmel der Stadt und dampfbetriebende Fahrzeuge bevölkern den Fluss und die Straßen. Es bleibt allerdings bei einer Steampunk-Kulisse, die Technik bleibt während der gesamten Story im Hintergrund.
Nach der schwächeren Serie
"Assassin's Creed" hat Corbeyran mit "Zwielicht" wieder eine unterhaltsame Trilogie hervorgebracht. Überzeugend sind unbedingt auch die Bilder Tihomir Celanovics, der mit ganzseitigen Zeichnungen und vielen Details beeindruckt. Sehr stimmig ist außerdem die Kolorierung (Nikola Vitkovic), die niemals ins Bunte abdriftet, sondern sich in Grau- und Brauntönen der städtischen Umgebung anpasst. Alle Seiten, deren Handlung nachts spielt, werden übrigens auf schwarzem Hintergrund präsentiert, alle Tageshandlungen auf weißem.
Insgesamt haben Corbeyran und Celanovic mit "Wölfel von Ulf" einen guten Start hingelegt, wenn auch inspiriert von Legenden und Filmen, wie beispielsweise Underworld. Warum also nicht mal wieder Vampire, wenn sie etwas Neues bieten können?
Einen Blick auf die ersten Seiten gibt es auf der Verlagswebseite: zur Leseprobe.