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Erneut entführt der
Silberfuchs Verlag seine Zuhörer auf eine klingende, spannende (Zeit-)Reise - diesmal nach Dänemark, in jenes Land, das angeblich die zufriedensten Einwohner und die höchste Lebensqualität der Welt hat. Hat man das 80-minütige Hörbuch beendet, ist man geneigt, diesem Ruf Glauben zu schenken: Die kulturgeschichtliche Reise kommt diesmal fast gänzlich ohne die vielen blutigen Kriege und Auseinandersetzungen aus, die sonst in der Reihe "Länder hören" eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Kulturen und Staaten spielten.
Das Hörbuch setzt in der Bronzezeit an und beschreibt zunächst verschiedene historische Funde, die interessanterweise zu einem der dicksten Irrtümer der Geschichte führten: Helme mit Hörnern, die in einem trockengelegten Moor westlich von Kopenhagen gefunden wurden, wurden von Historikern fälschlicherweise der Wikingerzeit zugeordnet - dabei hat kein Wikinger je einen solchen Helm im Kampf getragen, wie wir ihn heute zum Beispiel in "Wickie und die starken Männer" zu sehen bekommen. Auch sonst bekommt der Hörer von "Dänemark hören" wieder einen bunten Strauß interessanter kulturgeschichtlicher und historischer Fakten und kleiner Anekdoten präsentiert. Wenig bekannt ist zum Beispiel, dass die Bluetooth-Technologie zur drahtlosen Datenübertragung ihren Namen vom dänischen König Harald, genannt "Blauzahn", erhielt. Es sind diese kleinen, hochinteressanten Informationen, die das Hörbuch immer wieder auflockern und das Interesse stets aufs Neue entfachen. So lernt der Hörer in aller Kürze einiges über den dänischen Ur-Hamlet des Dichters Saxo Grammaticus, über den Astronomie-Pionier Tycho Brahe oder über Ludvig Holberg, der als Vater der dänischen Literatur gilt.
Andere Namen sind auch geläufig, wenn man Dänemark nicht so gut kennt: Hans Christian Andersen etwa, der große Märchenerzähler, der geradezu ein Popstar seiner Zeit war. Peter Høeg, der mit dem Thriller "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" einen Weltbestseller schrieb und auf den Konflikt zwischen Dänen und Grönländern aufmerksam machte. Søren Kierkegaard, dessen Ausführungen über die Existenzphilosophie an den Universitäten gelehrt werden. Oder auch Lars von Trier, der als Regisseur von Filmen wie "Idioten" oder "Dogville" gerne den Provokateur spielt.
Die 19 Tracks der Lesung bieten eine unterhaltsame und gut recherchierte Mischung an Wissenswertem aus Politik und Kultur, aus Architektur, Literatur, Musik und Zeitgeschichte. Wie immer im Rahmen der Reihe werden alle Themen nur relativ kurz angerissen, die ausgewählten Aspekte des jeweiligen Themas sind aber immer hochspannend und wunderbar lebendig präsentiert. Dazu trägt auch die großartige Lesung von Peter Kaempfe entscheidend bei. Als Sprecher ist Kaempfe einfach wahnsinnig unterhaltsam, man könnte ihm ewig lauschen, wenn er spannende Passagen aus Büchern intoniert oder dramatische Ereignisse aus Zeiten des Dritten Reiches vorträgt - in diesen finsteren Jahren holte der Krieg die glücklichen Dänen natürlich dennoch mit voller Wucht ein. Exemplarisch wird über das Schicksal des Dramatikers und Pfarrers Kaj Munk berichtet, der auf der Kanzel offen gegen die Judenverfolgung predigte und von der Gestapo noch in der gleichen Nacht ermordet wurde.
"Dänemark hören" ist erneut eine spannende und lehrreiche Reise, die ausgezeichnet vorgetragen und musikalisch stimmig untermalt wird. Die Aufmachung des Hörbuchs ist gewohnt geschmackvoll; das eingeklebte Booklet enthält neben einem Grußwort des dänischen Botschafters vollfarbige Abbildungen von Bildern und Skulpturen, die im Hörbuch zur Sprache kommen.
Eine Hörprobe gibt es hier auf der Verlagswebsite.