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Die Astronomie hat in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Dank verbesserter Beobachtungs- und Messtechnik, dank schnellerer Rechner, dank des Internets ist das astronomische Wissen stark angewachsen. Hans-Heinrich Vogts klassischer "Abriss der Astronomie", dieses Jahr in seiner sechsten Auflage erschienen, verdeutlicht vielleicht besser als jedes andere Werk diese Entwicklung.
Auf 1150 Seiten wird das gesamte Grundlagenwissen über die Astronomie abrissartig zusammengefasst. Dabei handelt es sich nicht um einen Fließtext, sondern um eine stichwortartige Zusammenstellung des Wissens. Definitionen, Formeln, graphische Darstellungen werden nur durch wenige Sätze oder Halbsätze erklärt, wie auf einem Tafelbild, wie es im Vorwort heißt. Es geht in dem Buch also nicht um eine Einführung in die Astronomie, wie der Titel vielleicht vermuten lässt, sondern mehr um eine dichte und umfassende Darstellung von bereits Bekanntem, um ein Nachschlagewerk also.
In 17 Kapitel werden dabei die grundlegenden astronomischen Begriffe dargestellt. Die Kapitel heißen beispielsweise Das Planetensystem, Die Sonne, Astronomische Beobachtungen, Sternaufbau und -entwicklung, Doppelsterne, Außergalaktische Systeme, Das Universum oder Geschichte der Astronomie. In den meisten Kapiteln und Unterkapiteln findet der Leser auch aktuelle Literaturhinweise zu Einführungen.
Im Anhang des Buches finden sich Links zu grundlegenden Websites, die sich mit Astronomie beschäftigen, und ein Glossar mit Fachvokabeln. Außerdem ist ein Register vorhanden.
Hans-Heinrich Vogts "Abriss der Astronomie" ist auch in seiner sechsten Auflage ein sehr gutes Nachschlagewerk. Allerdings ist seine Zielgruppe begrenzt. Interessierte Laien können wahrscheinlich nur wenig anfangen mit der weitgehend kryptischen Form der Wissensdarstellung. Für Studenten, Wissenschaftler und Hobbyastronomen dürfte es allerdings ein hilfreiches Nachschlagewerk sein, in dem das grundlegende Wissen der Astronomie auf einem aktuellen Stand aufbereitet wird.
Für Anfänger ist wahrscheinlich nicht nur die 1000-seitige Aneinanderreihung von Stichwörtern, Halbsätzen und mathematischen Formeln ein Problem, sondern auch die sehr schlichte Aufbereitung des Stoffes mit nur wenigen s/w-Abbildungen. Der Text wird fast ausschließlich durch Tabellen, Diagramme und Graphen ein wenig aufgelockert.
Diese abschreckende Aufbereitung ist der Preis für den Versuch, möglichst die ganze Bandbreite der Astronomie einem Buch abzubilden. Dass die komplexen Themen dabei allerdings nicht immer nur durch wenige Stichworte abgehandelt werden können, zeigt sich auch darin, dass doch recht häufig auch mal eine halbe Seite Fließtext zu finden ist, gerade wenn komplizierte Sachverhalte oder Historisches erläutert werden müssen. Die Autoren mussten also immer wieder zwischen dem Ansatz des Buches, sich möglichst knapp und kurz zu fassen, und den Anforderungen der darzustellenden Materie den goldenen Mittelweg finden. Das ist meistens gelungen.
Auch wenn das dargestellte Wissen sicherlich nicht wirklich komplett sein kann - das ist angesichts des angehäuften Wissens und der rapiden Entwicklung in der Astronomie auch gar nicht möglich -, ist es sicherlich das umfassendste Kompendium im deutschsprachigen Raum. Für alle Menschen, die über genügend Kenntnisse verfügen, ist dieses Nachschlagewerk daher absolut empfehlenswert!