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Dédé Deschamps kann es kaum glauben: Er soll eine entlaufene Mumie einfangen. Wäre sein Auftraggeber nicht ein hohes Tier beim Louvre, Dédé würde eher einen Irrenarzt empfehlen als seine Dienste anzubieten. Da er aber der Tochter Rochmanns mal aus der Patsche geholfen hat, nimmt er den mehr als seltsamen Auftrag an. Und auf den ersten Blick scheint es der Mumie tatsächlich gelungen zu sein, aus dem Inneren einer Panzerglasvitrine zu entkommen, die Tür der Werkstatt aufzubrechen und im Wirrwarr der Pariser Straßen zu verschwinden. Alle Spuren legen nahe, dass die Mumie wieder zum Leben erwacht ist.
Doch Dédé lässt sich nicht ins Bockshorn jagen und versucht, die wenigen Menschen zu befragen, die in den Fall verwickelt scheinen und in den Augen des Privatdetektivs ein Interesse daran hatten, die Mumie "entkommen zu lassen". Dumm nur, dass sein Hauptverdächtiger wenig später aus dem Zimmer seiner Wohnung in die Tiefe gestoßen wird und auch auf Dédé ein Mordanschlag verübt wird. Und auch wenn Dédé es nicht glauben will, dass Mumien lebendig werden können, gibt es irgendjemanden, der diesen Eindruck erwecken will und bereit ist, dafür zu morden.
Nach
"Sind Sie tot, Madame?" und
"Verlieren Sie nicht den Kopf" kann man ab Mitte März 2012 den dritten Fall des Privatdetektivs Dédé Deschamps aus der Feder von Frank Erik Weißmüller (aka "Erik") käuflich erwerben.
Und wieder hat es der Protagonist mit skurrilen Geschehnissen zu tun. Waren es im ersten Fall tote Frauen, die in ihrem Lehnstuhl gefunden werden und doch die Wohnung in Ordnung zu halten scheinen, und im zweiten Fall Leichenteile, die vor den Türen harmloser Dorfbewohner Angst und Schrecken verbreiteten, ist es diesmal ein schaurig-schöne Mumie, die ihr Unwesen treibt.
Wieder ist man als Leser hin- und hergerissen von chaotischen und wirr anmutenden Zeichenstil Eriks. Manche werden ihn hassen und bereits nach "Sind Sie tot, Madame?" keine weiteren Alben des deutschen Autors und Illustrators mehr kaufen. Andere sind hingerissen von der nur scheinbar wirren Darstellung. Denn den Panels und der gesamten Story liegt ein sehr exakter Plan zugrunde, der perfekt konstruiert und nur scheinbar skizzenhaft ist. Auch "Mumien sind auch nur Menschen" macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil, man könnte sagen, der Illustrator hat das scheinbare Chaos zur Perfektion gebracht und zelebriert beinahe die Unordentlichkeit der Bilder.
Leider aber verliert sich die Story ein wenig in immer neuen Wendungen und Spuren, denen Dédé pflichtschuldig folgt. So genießt man eher den Augenblick und die einzelnen Fragmente als eine fortlaufende, zusammenhängende und vor allem stringente Handlung. Zum Ende hin wird auch klar, warum der Autor so vorgeht. Er vertagt schlicht sämtliche Antworten und Lösungsansätze und lässt abrupt den Vorhang fallen. Erst im zweiten Band (so hofft der Leser) wird enttarnt, wer diese Mumie entfesselt hat und vor allem warum.
Eine Leseprobe können Sie hier einsehen!