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Ed(ward) Wood: Kein anderer Name ist so eng verbunden mit den Begriffen des Trash-, Cult- oder B-Movies. Der als schlechteste Regisseur aller Zeiten betitelte Wood drehte Filme, die wahrlich das Fürchten lehren. Aber nicht, weil die Werke so packend sind, dass der Zuschauer den Atem anhält, sondern weil die Umsetzung gnadenlos schlecht ist.
Daniel Kulle setzt sich in Zusammenhang mit seiner Dissertation im Bereich der Filmwissenschaften nun eingehend mit der Faszination des Trashs auseinander, und somit auch mit einer der Ikonen des Genres - Ed Wood.
"Ed Wood - Trash und Ironie" ist eine wissenschaftliche Abhandlung über den berühmt-berüchtigten und grandios gescheiterten Regisseur Wood, die sehr detailliert die Faszination und die Klassifizierung von Trash an seinem Beispiel untersucht.
Dabei bereitet Kulle die Ausführungen über einen theoretischen Teil vor. Die Abgrenzung und insbesondere die Definitionen der oft fälschlich genutzten Begriffe zwischen Trash und Exploitation werden abgesteckt und angewendet, bevor die Thematik über das Paradox der zeitgleichen Auf- und Abwertung durch das Genre vertieft wird. Auch die Entwicklung des Genres, die Ästhetik und der Dilettantismus und die Reflexion Woods durch die Fangemeinde sind Themen des Werkes.
Dem Leser bietet sich ein durch und durch trockenes Werk über Trash und Wood. Bereits in der Einleitung ist klar, dass das Buch deutlich besser als jedweder Film des Genres sein wird und es hält dieses Versprechen. Wer die Prämisse des ernsthaften Interesses am Leben von Wood, seinem Antrieb, den Werken und seinem Scheitern mitbringt, erfährt von Autor Kulle eine hochwertige Nachzeichnung des Regisseurs und Menschen Wood. Im Hollywood der 50er Jahre gescheitert, dem Alkohol verfallen und mit Nicht-Achtung gestraft, feiern Fans auf der ganzen Welt heute ihn und seine Filme.
Seine bekanntesten Werke, wie beispielsweise "Plan 9 from outer space" oder "Glen or Glenda", werden fachlich analysiert. Dies jedoch auf eine charmante und angenehm lesbare Art und Weise, die das Buch zu einem Pageturner avancieren lässt.
Abgerundet wird der Band durch etliche Bilder, Zitate und Querverweise. Natürlich finden sich auch ein Kurzglossar, Bibliographie und Quellenangaben im Buch - sorgfältig wissenschaftlich eben.
Kurzum: Informationen zum Fankult um Ed Wood, seine Werke und dem Genre werden hier ausgiebig zusammengetragen, analysiert und diskutiert. Wood mag damals verachtet und gescheitert sein, aber Kulle lässt ihn erneut lebendig werden und ehrt ihn auf eine angenehme Art und Weise, die eine vertiefende Beschäftigung mit Trash ermöglicht.
Einleitung und Inhaltsverzeichnis sind auf der Verlagsseite einsehbar.