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Die sechzehnjährige Lisa Theis verschwindet nach einem heimlichen Discobesuch spurlos. Weder ihre völlig überforderte Mutter noch die als Alibi herhaltende Freundin wussten von ihrer waghalsigen Unternehmung und so bemerkt niemand, dass die Schülerin auf dem Weg nach Hause von einem Fremden entführt worden ist. Erst ein geplanter Klassenausflug am darauffolgenden Montag offenbart Lisas Täuschungsmanöver, lässt ihre Familie zunächst aber glauben, dass das rebellische Mädchen weggelaufen ist. Deshalb dauert es einige Zeit, bis ihre Mutter teuren Schmuck und gut versteckte Kleidungsstücke in Lisas Zimmer findet und die Polizei mit Hochdruck zu ermitteln beginnt.
Zur gleichen Zeit wird eine alte Frau in Finkenwerder dabei beobachtet, wie sie, wirres Zeug brabbelnd, durch das Dorf zieht. Ein Anblick, der nicht neu ist, dem kleinen Sam aber einen gehörigen Schreck einjagt. Denn die bucklige Berta spricht von einem jungen Mädchen, von deren Schönheit und ihrem Schmerz. Worte, die Sam an seine Schwester denken lassen und deshalb macht er sich daran, diese zu suchen, ohne über die Ermahnungen der Erwachsenen nachzudenken. Eine Mission, die ihn letztendlich auf eine Waldlichtung führt, wo er Grausames entdeckt.
"Die Mädchenwiese" ist der erste Thriller des in Berlin lebenden Autors Marcel Feige, den er unter dem Pseudonym Martin Krist veröffentlicht hat. In ihm entführt er seine Leser in ein fiktives Dorf im Spreewald, wo ein Mädchen spurlos verschwindet und damit die Idylle des kleinen Ortes ins Wanken bringt. Dabei versteht der Autor es, die einzelnen Figuren dermaßen authentisch ins Geschehen einzubringen, dass der Leser sie förmlich vor sich sieht und mit ihnen lebt und leidet. So verfolgt er eine heruntergekommene Alte, die ein schreckliches Geheimnis mit sich trägt, genauso aufmerksam wie einen ehemaligen Polizisten, den ein nicht wieder gut zu machendes Vergehen zum Alkoholiker werden ließ.
Aber nicht nur die real erscheinenden Figuren und ihre unerwartet harten Schicksalsschläge verstehen es zu fesseln, auch die Handlung selbst ist gut durchdacht und wartet mit überraschenden Wendungen und einer spannend inszenierten Mörderjagd auf. Düster arrangiert, flüssig geschrieben und immer nah am Rande der Realität bewegt sich das Geschehen, das nichts für zartbesaitete Gemüter ist. Denn grausame Funde und brutale Foltermethoden bestimmen den Weg einer Bestie, die ihre krankhaften Neigungen an jungen Mädchen austobt.
Fazit:
"Die Mädchenwiese" ist ein gut zu lesender, allerdings auch sehr grausamer Thriller, dessen Authentizität erschreckt und der einige Stunden anhaltende Spannung beschert.