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Die Lahn als östlicher Nebenfluss des Rheins ist vor allem den Wasserwanderern durch seine Urwüchsigkeit bekannt. Zwischen Westerwald und Taunus fließend, bietet sie ihren Anwohnern in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz ausreichend Gelegenheit zur Erholung. Aber nicht jeder ist darauf bedacht, die Natur in vollen Zügen zu genießen und so trifft der Leser in der Aue von Bad Laasphe auf vier Männer, die einen Überfall auf die Stadtkasse planen. Doch auch in Marburg sieht es nicht besser mit der Moral der Bewohner aus. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass ein renommierter Klinikarzt seine Mutter kurzerhand in Jenseits befördert?
"Das Mordshaus an der Lahn" ist der zehnte Band aus der Reihe "Mordlandschaften", die seit 2009 im KBV Verlag erscheint. Nach einem mörderischen Ostwestfalen-Lippe, der trügerischen Idylle des Salzkammergutes oder den dubiosen Geschäfte an der Ostsee wird diesmal die naturbelassene Gegend von Bad Laasphe bis Lahnstein beleuchtet und was da zutage tritt, ist schon schauerlich. Da treibt zum Beispiel ein Serienmörder in Gießen sein Unwesen, der nicht nur jungen Frauen an die Gurgel geht, sondern gleichzeitig seine arbeitgebende Bank um Millionen erleichtert. Ein übler Schurke, der nach gelungener Flucht ins Ausland auch noch die Dreistigkeit besitzt, in den Drogenhandel einzusteigen und Staatsbeamte zu schmieren. Demgegenüber erscheinen die windige Verkaufspraxis eines Entrümpelungsunternehmens oder die kreative Personalbuchführung eines Bauunternehmers schon als Lappalie.
Siebzehn Kurzkrimis enthält die Anthologie, die von dem Journalisten Klaus-Joachim Frahm zusammengestellt und herausgegeben wurde. Neben seiner eigenen Geschichte mit einem fast missglückten Überfall verstehen es auch Anne Spitzner, die einen Mordverdacht im Eis versinken lässt, Henrike Heiland, deren Protagonist fällige Erbschaftsangelegenheiten auf eine besondere Art und Weise löst, oder Brigitte Jaudes mit "Treuetest beim Kirchweihfest" gut zu unterhalten. Eine Sammlung von kriminellen Machenschaften, die, wie das Leben überhaupt, Höhen und Tiefen bietet. So ist die Geschichte um den Tod eines Arabers zu langwierig geraten, während der in einem Bahnhofsgebäude abgedrehte Werbespot kein Verbrechen nach sich zieht.
Fazit:
"Das Mordshaus an der Lahn" ist eine gut gemischte und kurzweilig in Erscheinung tretende Sammlung von Kurzkrimis, die verbrecherische Machenschaften entlang der Lahn ins Rampenlicht stellt. Eine gute Lektüre für Liebhaber regionaler Kriminalgeschichten.