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Nach fast 2000 Jahren ist das Neue Testament nicht mehr gut genug. Doch wer ist nach all der Zeit qualifiziert genug, das Buch der Bücher zu ergänzen? Kein Lebender, sondern ein Toter soll nun zum Leben erweckt werden und die ganze Wahrheit über Jesus H. Christus erzählen: Josuas bester Freund Biff.
Biff heißt eigentlich Levi bar Alphaeus und kennt den Sohn Gottes, seit er sechs Jahre alt war. Eine Zeit, zu der Josua sein Talent Tote wiederzuerwecken noch an toten Eidechsen erprobte und er noch nichts von der heiligen Erhabenheit aufwies, die ihm in späteren Jahren zu Eigen wurde.
Unter den wachsamen Augen des Engels Raziel, den Biff schon aus seinem früheren Leben kennt, soll er nun die Lücke füllen und alles über die Kindheit und Jugend von Josua berichten.
Obwohl sich Josua schon seiner Aufgabe bewusst ist, hat er zu Anfang doch keine Ahnung, wie er auf die Menschheit einwirken und seine Fähigkeiten einsetzen soll.
So reisen die beiden Freunde gemeinsam durch die halbe Welt, um bei den drei Weisen in die Lehre zu gehen. Biff entwickelt sich dabei auf ihrer Reise zu einem talentierten Giftmischer, dessen Begeisterung für Sarkasmus nur noch von seinem Sexualtrieb übertroffen wird, während Jesus nach Erleuchtung strebt. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber gerade deswegen erweist sich Biff manchmal sogar als echte Hilfe auf dem Weg zur Erleuchtung.
Nicht ganz so oft verlegt wie die Bibel, legt Audiobook mit dieser Hörbuchvariante nun eine weitere Variante von Christopher Moores "Die Bibel nach Biff" vor.
Bevor man auch nur ein anderes Wort über das Hörbuch oder das zugrunde liegende Buch verliert, muss klar gesagt sein: Ja, "Die Bibel nach Biff" ist theologisch mehr als fragwürdig, aber wer sich mit etwas Humor einfach auf dieses Hörbuch einlässt, kann sich auf eine Story gefasst machen, die sowohl humorvoll als auch interessant und ein wenig nachdenklich ist.
Mit der erzählenden Hauptfigur hat Autor Christopher Moore den perfekten Gegenpart zu einer erhabenen Figur wie Jesus Christus geschaffen. Biff ist tollpatschig, oft schwer von Begriff, sarkastisch und auch sexbesessen, aber er ist auch der beste Freund, den sich ein nach Vollkommenheit strebender Sohn Gottes wünschen kann. Damit gelingt Christopher Moore mehr als jedem Theologen, die menschliche Seite des Sohn Gottes zu unterstreichen und ihn eben menschlich erscheinen zu lassen, was ihn wiederum viel verständlicher macht und dem Hörer dadurch näher bringt.
Für die vorliegende Hörbuchfassung wurde allerdings nur eine gekürzte Variante des Buches verwendet und so schmerzhaft es ist, man merkt es an jeder Ecke. Um den unvergleichlichen Humor von Christopher Moore nicht durch eigene Pointen zu schmälern, wurde sich in dieser Überarbeitung dafür entschieden, ganze Abschnitte der Story wegzulassen. Dies sorgt aber dafür, dass die Hörbuchfassung an manchen Stellen einfach nur unlogisch erscheint, weil die passende Überleitung weggelassen wurde. Der dadurch entstehende harte Schnitt stürzt den Zuhörer in tiefste Verwirrung, weil selbst einem Hörer, der die Originalfassung nicht kennt, auffällt, dass hier einfach etwas fehlt. Sicherlich spricht das für den guten Stil von Christopher Moore, weil eben nicht einfach etwas weggelassen werden kann und alles irgendwie von Bedeutung ist, aber für eine gekürzte Hörbuchfassung entwickelt sich daraus schnell ein Todesurteil.
Da hilft auch kein deutscher Synchronsprecher, der sich schon einen Namen verdient hat. Simon Jäger bringt zwar die vorhandene Story mehr als passend herüber, aber was schlicht nicht da ist, kann auch er nicht retten.
Daher bleibt am Ende nur zu sagen: Story top, aber Umsetzung ein Flop. Wer "Die Bibel nach Biff" genießen will, sollte von dieser Umsetzung tunlichst die Finger lassen, denn es fehlt einfach zu viel. Dann lieber doch selber zum Buch greifen!