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 Däumelinchen


Cover
Gesamt +----
Action
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Bedienung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der dänische Dichter Hans Christian Andersen hat viele Kunstmärchen geschaffen: Eines davon handelt von einem Mädchen, das so klein ist wie der Daumen an der Hand seiner Mutter, in einem Bett aus einer halben Nussschale schläft und von diversen Tieren zur Braut begehrt wird, ehe es nach einer an Strapazen reichen Reise den Mann seiner Träume findet: "Däumelinchen".

Ende der 70er Jahre entstand auf Basis der berühmten Geschichte ein japanisches Anime: Däumelinchen wird zu Anfang des Films von zwei garstigen Kröten entführt, die das zarte Persönchen als zukünftige Ehefrau für ihren schüchternen Sohn auserkoren haben. Natürlich ist Däumelinchen von dieser Vorstellung alles andere als erbaut. Ihr gutes Herz hilft ihr jedoch aus der ausweglos erscheinenden Situation: Der Krötenjunge freundet sich mit dem Mädchen an und verhilft ihm deshalb zur Flucht auf einem Seerosenblatt. Nach der Begegnung mit einer Schmetterlingsfee findet Däumelinchen im drohenden Winter Unterschlupf bei einer Feldmaus, die sich bald als Kupplerin betätigt und eine Ehe mit dem benachbarten Maulwurf arrangieren will. Als die Situation immer bedrohlicher wird, schmiedet das Mädchen mit einer Schwalbe, die es den Winter über gesund pflegt, einen Fluchtplan ...

Im Grunde folgt Regisseur Yugo Serikawa Andersens Vorlage, nimmt allerdings auch einige Änderungen vor. So bekommt beispielsweise die Liebesgeschichte, in Andersens Märchen nur eine Randnotiz am Ende, viel mehr Raum. Däumelinchen lernt den Elfenprinzen des Tulpenreiches bereits am Anfang des Films kennen, noch ehe ihre große Quest beginnt. Fast möchte man meinen, Don Bluth, der Mitte der 90er Jahre eine Hollywood-Zeichentrickversion produzierte, habe sich von Serikawas Film inspirieren lassen.

Leider retten das Potenzial und die guten Ideen, die in ihm stecken, den Streifen nicht. Die 70er Jahre-Version von "Däumelinchen" ist einfach nicht gut gealtert: Heutzutage wirkt nicht nur die Animation, sondern auch so manches Motiv altbacken. Es gibt Animes, die auch nach Jahren noch Charme haben, und solche, bei denen dies nicht der Fall ist. "Däumelinchen" gehört leider eindeutig zu letzteren. Hinzu kommt, dass sowohl das Bild als auch die Tonspur einige – wenn auch winzige – Aussetzer haben. Umso erstaunlicher scheint es, dass der Verlag für den gerade mal einstündigen Film saftige 40 Euro verlangt. Preis und Inhalt stehen nach Meinung des Rezensenten in keinem Verhältnis – da hilft es auch nicht, dass ein Bonus-Film ("Die elf Katzen") mit auf die Silberscheibe gepresst wurde, welcher länger ist als der Titelfilm.

Diese Anime-Version von "Däumelinchen" ist deshalb sicher nur etwas für Liebhaber. Ein junges Publikum in der heutigen Zeit könnte dem Film aufgrund der sich stark veränderten Sehgewohnheiten ohnehin nicht mehr allzu viel abgewinnen. Ein Kauf lohnt nur für absolute Fans. Wer sich aus nostalgischen Gründen an den Film zurückerinnert und ihn gern noch einmal sehen würde, sollte lieber versuchen, ihn über eine Videothek auszuleihen und so zu überprüfen, ob die Anschaffung sich wirklich lohnt.

Christian Handel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 0807297113990 | Erschienen: 26. Oktober 2012 | FSK: 6 | Laufzeit: 61 Minuten | Originaltitel: Oyayubihime | Preis: 39,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Japanisch

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