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1861 bis 1865 erschütterte der Sezessionskrieg zwischen den Nord- und Südstaaten Amerikas den nordamerikanischen Kontinent. Freunde und Brüder standen sich auf einmal an der feindlichen Linie gegenüber und fochten zahlreiche blutüberströmte Schlachten aus. Die bedeutendste war sicherlich die Schlacht um Gettysburg – wenn auch eine der blutigsten im gesamten Krieg. Die 2012 erschienene Dokumentation "Gettysburg - Die bedeutendste Schlacht im amerikanischen Bürgerkrieg" des HISTORY Channels widmet sich rund 85 Minuten dieser einen Schlacht.
Zum Zeitpunkt der Schlacht tobte der amerikanische Bürgerkrieg bereits mehr als anderthalb Jahre – und das, obwohl beide Seiten zu Beginn davon ausgingen, dass es sich nur um wenige Tage handeln würde. Gettysburg bekommt nicht nur aufgrund der unglaublichen Anzahl von über 50.000 Verstorbenen und Verletzten eine besondere Bedeutung in der amerikanischen Geschichte, hier begann sich auch das Blatt zum Besseren für die später siegreichen Nordstaaten zu wenden.
Generell ist unter Dokumentationsliebhabern die Meinung über Produktionen des HISTORY Channel sehr gespalten: Es ist - und das ist in diesem Film nicht anders - immer mit einer absolut klischeehaft amerikanischen Produktion zu rechnen. Während die eine Partei den eher Spielfilm-ähnlichen Charakter, der von Kommentaren von teils mehr, teils weniger seriösen Zitatgebern unterbrochen wird, genießen, kritisieren die anderen die fehlenden Fakten, Hintergründe und teils unrealistischen Inszenierungen. Eins vorweg: Wer allgemein den Stil amerikanischer Dokumentationen nicht mag, der sollte auch hiervon die Finger lassen!
Der Zuschauer wird direkt in das Geschehen hineingeworfen. Wer bisher nicht wusste, wann genau sich die Schlacht um Gettysburg abspielte, was dazu führte und wer eventuell vorher die Oberhand in dem Krieg hatte, der wird diese Fragen auch nicht beantwortet bekommen. Vielmehr startet der Film wie ein klassischer Actionfilm: Der Geschichtsinteressierte wird ohne Vorwarnung oder gar Informationen ins Schlachtengetümmel geworfen und erfährt nach und nach, worum es eigentlich geht. Für einen Spielfilm eine tolle Taktik, um Spannung zu erzeugen - zum Aneignen von Wissen nicht unbedingt angebracht, bleiben so doch bis zum Ende viele wichtige Infos auf der Strecke.
Einmal von fehlenden Fakten, Hintergründen und der ein oder anderen aus dem Hut gezauberten und als Fakt verkauften Annahme abgesehen, ist die Dokumentation sehr unterhaltsam und bietet durch das Aufzeigen von Einzelschicksalen einfacher Soldaten, den Einsatz von Special Effects und einer gelungenen Geräuschkulisse eine gewisse Dramaturgie. Nur leider ist immer noch die Rede von einer Dokumentation, nicht von einem Spielfilm!
Fazit: In Norddeutschland würde dieser Film als "nicht Fisch und nicht Fleisch" durchgehen. Würden die Produzenten noch etwas mehr auf die Einzelschicksale eingehen und die Kommentare streichen, wäre es ein schöner Spielfilm mit historischem Hintergrund. Als Dokumentation bekommt der Film jedoch starke Abzüge aufgrund von fehlenden und schlecht vermittelten Informationen. Wer sich wirklich für den amerikanischen Bürgerkrieg - inklusive der Schlacht um Gettysburg - interessiert, der sollte zu der absolut genialen Dokumentation "Civil War" greifen.