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Von seiner Freundin und seinem Leben als Modefotograf gelangweilt, entschließt sich Max für unbestimmte Zeit in La Rioja abzutauchen und mit Hilfe der spanischen Mentalität, den örtlichen Weinen und seinem alten Studienfreund Juan sein Leben neu auszurichten.
Bei einer privaten Führung durch das Weingut Faustino entdecken Max und die attraktive Angestellte der Bodega, Christina, eine Leiche im Weinkeller. Aus Angst, der Fund der Leiche könnte den geplanten Besuch des Königs auf dem traditionsreichen Weingut gefährden, überredet Christina Max, die Leiche in den Fluss zu werfen.
Der als Selbstfindungstrip geplante Ausflug in das berühmte spanische Weinanbaugebiet wird von nun an zu einem Versteckspiel vor der Polizei, die Max auf Grund seiner Neugierde an dem Mordfall schon bald zu den Verdächtigen zählt. Auch die geheimnisvolle Christina, mit der Max eine spannungsgeladene Romanze eingeht, stellt Max vor immer neue Fragen.
Da ist es gut, dass es mit Juan einen Ruhepunkt in Max' Spanienaufenthalt gibt, der ihn nicht nur beherbergt, sondern ihm auch dabei hilft, die spanischen Besonderheiten, insbesondere die Frauen, zu verstehen. Juan ist auch eine große Stütze, als sich die Schlinge der Polizei um Max immer weiter zuzieht und plötzlich ein weiterer Toter gefunden wird, den Max kurz zuvor ausgesprochen erregt gesucht hat.
Der Einstieg in die Handlung ist Carsten Henn ausgesprochen gut gelungen. Mit Wortwitz und Charme zeichnet er ein Bild des Protagonisten und seiner derzeitigen Probleme und zieht den Leser geschickt in seinen Bann. Die beiden männlichen Hauptakteure sind interessant gezeichnet und sorgen mit Wortwitz und Situationskomik immer wieder für heitere Momente.
Das ganze Werk hindurch schafft Henn es, den Leser mit Kleinigkeiten aufzuheitern und so ein zwar nicht anspruchvolles, aber erfreuliches Lesevergnügen zu bereiten.
Weniger gut gelungen ist die erste Begegnung mit Christina. Dieses Kapitel wirkt zwanghaft, unrealistisch und geradezu absurd. Wer lässt sich von einer Fremden überreden, eine Leiche in einem Fluss zu versenken? Es wirkt ein bisschen so, als hätte Henn die entscheidende Idee gefehlt, wie er seinen Plot etablieren soll.
Wer jedoch bereit ist, darüber und über einige andere hanebüchenen Zwischenhandlungen hinwegzusehen, liest eine kurzweilige Geschichte, die mit ihren kulinarisch-hedonistischen Exkursionen ein bisschen an Frank Schätzings "Lautlos" erinnert. Immer wieder nimmt Henn Bezug auf Weinjahrgänge, erläutert das Kelterwesen und das auf den Rotwein spezialisierte
Fachgewerbe, das sich im Laufe der Jahrhunderte etabliert hat. Eigentlich fehlt nur noch, dass Henn à la Schätzing seine Lieblingsbodegas im Anhang erwähnt.
In den Exkursionen über den Wein merkt man auch die Liebe des Autors zum vergorenen Traubensaft. Diese Faszination springt während des Lesens auf den Leser über und dürfte den einen oder anderen dazu bringen, die Lektüre mit einem Glas Rotwein zu ergänzen.
Aber auch ohne parallelen Alkoholkonsum ist Henns Buch eine gut erzählte, nie langweilige Kriminalgeschichte mit sehr gut konzipierten Charakteren in einer liebevoll beschriebenen Umgebung. Wenn über die teilweise unrealistische Verhaltensweise der Hauptperson in Bezug auf Christina hinweggesehen wird, ist der Roman eine angenehm zu lesende, leichte Unterhaltung.
Einen Trailer zum Buch gibt es hier auf der Verlags-Website.