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Immer wieder treiben Psychopathen in Hollywoodfilmen ihr Unwesen. Aber auch Borderline-Persönlichkeiten, paranoid-schizophrene Menschen und Neurotiker sind gern genutzte Filmcharaktere. Reinhard Barrabas erklärt an ihnen psychologische Diagnosen und erläutert die jeweiligen Behandlungsmethoden.
In den drei Kapiteln "Visuelle Wahrnehmung", "Sozialpsychologie" und "klinische Psychologe" wechseln sich theoretische Erläuterungen und ihre Anwendung auf ausgewählte Filmbeispiele ab.
Zunächst wird das visuelle Sehen, die Prozesse der Wahrnehmungsorganisation sowie die Anwendungsorientierung erklärt und eine kurze Inhaltsangabe der beispielhaften Filme gegeben. In der Gegenüberstellung von Film und psychologischem Sachverhalt wird auch auf Ausnahmen, Fehler und Unvollständigkeiten eingegangen.
Aus der Sozialpsychologie werden "Der Einfluss des sozialen Umfeldes auf Wahrnehmung und Einstellung" sowie "Der Einfluss des sozialen Umfeldes auf das Handeln" analysiert und nach dem bekannten Schema in Filmen aufgezeigt. Der Bereich der klinischen Psychologie teilt sich in "Psychische Störungen, Modellannahmen Klassifikationssysteme, Diagnostik, Beispiele" und "Psychotherapeutische Interventionen" auf. Insbesondere der Schizophrenie wird hier mit vier Filmen und einundzwanzig Seiten Text viel Platz eingeräumt.
Die Idee, psychologisch-medizinische Sachverhalte an Filmen den Studierenden näher zu bringen ist zwar nicht neu, aber immer noch ein sehr guter Weg, um komplexe Verhaltensanomalien den Studierenden aufzuzeigen, ohne gleich Patientenkontakt herzustellen. Das vorliegende Buch hat sich dabei für eine Aufteilung in Theorie und Praxisbeispiele entschlossen, was notgedrungen zu einer hohen Komprimierung der psychologischen Sachverhalte führt und die Fachtexte so für nicht vorgebildete Interessierte sehr komplex wirken lässt. Dagegen sind die praxisbezogenen Filmanalysen sehr gut verständlich und helfen durch die Rückgriffe auf die im theoretischen Teil erläuterten Fachbegriffe beim Vertiefen des Stoffes.
Doch nicht nur bei den Inhalten gibt es didaktisch sinnvolle Redundanzen, auch auf die Filme wird an den unterschiedlichsten Stellen immer wieder Bezug genommen. So gelangt der Leser beispielsweise in Bezug auf "Night on Earth" zu einer profunden Analyse der im Film verwendeten Vorurteile und kann auch - ohne den Film selbst gesehen zu haben - von den praktischen Bezügen profitieren. Für Cineasten, die die erwähnten Filme gesehen haben, dürften die Filmkapitel neue Blickwinkel auf die Filme eröffnen.
Auch wenn für Laien nicht unbedingt geeignet, ist die Einführung in die Kerngebiete der Psychologie ein gutes Überblickswerk und für den Einstieg ins Studium oder die spätere Wiederholung sehr zu empfehlen.