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Am 14. Oktober 1962 macht die amerikanische Luftaufklärung über Kuba erschreckende Bilder. Auf der Insel, die kurz vor den USA liegt, ist der Aufbau und die Stationierung von nuklearen ballistischen Boden-Boden-Mittelstreckenraketen zu beobachten. Diese Raketen können innerhalb von wenigen Minuten viele Ziele in den USA erreichen und Millionen Menschen umbringen. Einsatzbereit sind die von der Sowjetunion gelieferten Offensivwaffen laut Analysten bereits in wenigen Tagen.
Am 16. Oktober wird der Präsident, John F. Kennedy, über diese Entwicklung informiert und es beginnen dreizehn nervenaufreibende Tage, denn beide Seiten müssen sich an die andere Seite herantasten, einen direkten Draht zueinander gibt es noch nicht. So geschehen auch Missgeschicke, die als Drohgebärde aufgefasst werden können und wenn eine der beiden Seiten zuschlägt, steht ein Weltkrieg mit atomaren Waffen bevor, bei dem es keine Sieger geben kann.
"Thirteen Days" - Dreizehn Tage, zeichnet die realen Ereignisse der Kubakrise (14. Oktober 1962 bis 28. Oktober 1962) historisch erstaunlich sauber nach und bietet einen Polit-Thriller, dessen Drehbuch nicht spannender hätte sein können. Dreizehn Tage lang, vom Zeitpunkt der Einweihung des Präsidenten, bis zur Einigung, steht die gesamte Welt am Rande des Dritten Weltkrieges. Jeder einzelne Tag wird komprimiert und teilweise mit Spielfilmelementen ausgeschmückt, wiedergegeben. Der Ausgang der Krise ist wohlbekannt, aber der Film setzt jeden Tag der Krise aktiv ins Licht und beleuchtet insbesondere Kennedy, sein Umfeld und seine Entscheidungen. Den ewigen Kampf zwischen Militärs, die die Welt gerne brennen sehen wollen, nur um dem "roten Hund" (Curtis Emerson LeMay) eine Lektion zu erteilen. Eigene Verluste oder Weitsicht scheinen nicht vorhanden zu sein. Auch wenn die realen Ereignisse wahrscheinlich anders aussahen, als sie im Film dargestellt werden, ist die Bedrohung der damaligen Zeit deutlich zu spüren.
Auch die Rolle von Kevin Costner, der den engen Kennedy-Berater O'Donnell spielt, dürfte für den Film an Bedeutung gewonnen haben. Der Film zeigt sicherlich nicht die Realität, vermittelt aber einen grundlegend richtigen Ablauf von der Bedrohung, über die als Quarantäne definierte Blockade, deren Legitimation durch die UN und deutet an zahlreichen Beispielen an, wie wichtig eine differenzierte Denkweise ist.
Die große Stärke und zugleich Schwäche des Films ist seine Erzählstruktur. Es gibt keine Leinwand-Action, der Film lebt von den Dialogen und den unterschiedlichen Positionen innerhalb des von Kennedy eingerichteten Beraterkreises. Komplett aus der Sicht der USA gehalten wird die Last auf Kennedys Schultern deutlich in Szene gesetzt und auch auf der anderen Seite angedeutet. Es gibt dabei keine stereotypen Unterteilungen in Gut und Böse, alle Charaktere wandern über einen schmalen Grat, der zwischen Konfliktbeseitigung und militärischer Intervention verläuft.
Die Blu-ray bietet eine gute aufgearbeitete Qualität, hat zwischendurch jedoch kleine Probleme. Einige Farben wirken blass, andere, gerade zum Ende hin sind viel zu kräftig ausgefallen. In der Szene in der O'Donnell seinen Sohn bei einem Spiel besucht, flackert beispielsweise während der ganzen Szene die Helligkeit seiner Jacke. Nicht gravierend für den Filmgenuss, aber vorhanden.
Ansonsten ist der Film jedoch gut aufbereitet worden und bietet DTS-HD 5.1 in Deutsch und Englisch. Unterstützt wird der Film immer wieder durch kurze Schwarz-Weiß-Szenen, die den Flair der 60er aufleben lassen.
Das Bonusmaterial besteht aus Audiokommentaren, sowohl der Schauspieler (unter anderem Costner, Bernstein, McAlister) als auch der historischen Personen, unter anderem Kennedy (Präsident der USA), O'Donnell (Berater von Kennedy), Chruschtschow (Regierungschef der UdSSR), McNamara (US-Verteidigungsminister), einer kurzen Dokumentation, einem Making-of, den Trailern, geschnittenen Szenen, Videobiografien und einem Einblick zu den visuellen Effekten. Eine ganze Menge an wirklich gutem Zusatzmaterial, welches ab und an einen Untertitel vermissen lässt.
Kurzum: "Thirteen Days" erzählt als Spielfilm mit recht hoher Anlehnung an die wahren Ereignisse einen packenden Polit-Thriller. Vier Sterne für den Film, den fünften Stern gibt es für das starke Bonusmaterial.