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Das Mitte 2013 neu erschienene "Basisbuch Organische Chemie" von Carsten Schmuck wendet sich an Bachelorstudenten des Grundstudiums Chemie. Es versucht die gewaltige Stofffülle der "Kohlenstoffchemie" auf Grundkonzepte, Prinzipien und ein vernetztes Verstehen zu reduzieren, ohne wichtige Stoffklassen und ihre Bedeutung aus den Augen zu verlieren.
Carsten Schmuck, Professor für Organische Chemie an der Universität Duisburg-Essen, versucht diesen Plan durch eine strikte Gliederung in nur zehn Kapitel, viele Grafiken, Bilder, Tabellen und Merksätzen zu erreichen.
Kapitel I beschäftigt sich mit der "Chemischen Bindung in Organischen Verbindungen", Kapitel II mit "Funktionellen Gruppen und Stoffklassen". Dann widmet sich Schmuck der "Stereochemie" und den "Reaktionen der Alkane", ehe er die "Nucleophile Substitution", "Eliminierung" und "Addition" in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellt.
Im achten Kapitel wendet er sich der "Elektrophilen Substitution an aromatischen Verbindungen" zu, ehe die "Reaktionen von Carbonylverbindungen" und die "Reaktionen der Enolate und Enole" das Fachbuch abrunden.
Im Anschluss daran findet sich ein kurzes Indexverzeichnis. Eine Bibliografie oder eine Liste weiterführender Fachbücher sucht man jedoch vergebens.
"Organische Chemie" – für Biologen, Physiker und andere Nebenfach-Chemiker eine hohe Hürde, für Chemiestudenten sogar fast so etwas wie ein Fluch. Wie soll man den ca. 20 Millionen Kohlenstoff-Verbindungen beikommen, die heutzutage bekannt sind? Oder den Tausenden Reaktionen, die es möglichst auswendig zu lernen gilt? Den Stoffklassen, Reaktionsmechanismen, komplexen Strukturen und Energiebilanzen?
Auswendiglernen geht nicht, Verständnis entwickeln schon mal gar nicht, wenn man vor lauter Namen und Nomenklaturen schon am Tag Alpträume bekommt.
Abhilfe verspricht Herr Professor Dr. Carsten Schmuck zwar – doch allein, dem Leser fehlt der Glaube! Dabei fängt dieses knapp vierhundert Seiten dünne Buch ganz gemächlich an. Kohlenstoff – kein Problem, kann man verstehen. Und das Besondere an diesem Leben ermöglichenden Element verinnerlicht man bereits nach Minuten. Ebenso kann man dem gesamten ersten Kapitel nur die Note Eins ausstellen. So macht organische Chemie (fast) Spaß – zumindest, wenn man immer schon einen Faible für Chemie hatte.
Auch der zweite Abschnitt ist keine hohe Hürde. Ebenso das dritte Kapitel. So liest man und versteht, merkt sich einiges, vergisst anderes und stellt am Ende des Buches fest, dass die organische Chemie wirklich erlernbar ist – oder besser während des Lesens nachvollziehbar. Denn eines kann man am Ende doch nicht: alles behalten. Hier liegt die Krux in diesem Fach und diesem Buch. Jedes einzelne Faktum ist verständlich, jeder Merksatz nachvollziehbar, jede Zusammenfassung am Kapitelende klar und deutlich. Doch in der Gesamtschau ist und bleibt die Stofffülle gewaltig.
Bleibt die Frage, ob dieses Buch die eierlegende Wollmilchsau ist oder nicht. Kann man mit seiner Hilfe die organische Chemie meistern? Ja, aber ... denn dazwischen liegt eine lange, laaange Phase des Lernens und Paukens – auch mit diesem, sehr gut geschriebenen Buch.
Eine Leseprobe und das Inhaltsverzeichnis finden sich hier auf der Verlags-Website.