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Die meisten Leute bringen Tolkien nur mit seinem Meisterwerk "Der Herr der Ringe" in Verbindung. Doch J.R.R. Tolkien ist ein genialer Schriftsteller gewesen, der viele Bücher und Geschichten um den Mythos von Mittelerde verfasst hat, nicht nur den dreibändigen Bestseller. Leider konnte er jedoch nicht mehr alle seine Geschichten zu Ende bringen, sodass sein Sohn Christopher Tolkien seine Skizzen und angefangenen Geschichten über das erste Zeitalter Mittelerdes zusammengefasst und vervollständigt hat. Daraus sind mehrere kleine Geschichten entstanden wie beispielsweise "Feanors Fluch" oder auch dieses Buch.
Tuor, dessen Vater im Kampf gegen den dunklen Herrscher Morgoth gefallen ist, wächst bei den Grauelben auf und erlernt dort den Umgang mit den elbischen und menschlichen Waffen. Da die Gegend, in welcher sich die Grauelben niedergelassen haben, immer gefährlicher wird und an das Herrschaftgebiet Morgoths angrenzt, wollen sie ihre Höhlen verlassen. Doch sie wurden beobachtet und nicht weit entfernt von ihren Höhlen wartet bereits ein Heer von Orks auf sie und greift sie an. Einige Elben können fliehen, doch sie verteilen sich in alle Winde und die Gruppe bricht auseinander. Tuor kämpft gegen die Orks, ist am Schluss jedoch unterlegen und wird als Sklave gefangen genommen.
Nach drei Jahren Gefangenschaft eröffnet sich Tuor eine Möglichkeit zur Flucht, die er nutzt, und so flieht er in seine alte Heimat, die verlassenen Höhlen der Grauelben, in deren Nähe sich keine Orks trauen. Getrieben von den Erzählungen aus seiner Kindheit, macht er sich auf die Suche nach der Pforte der Noldor und wird dabei von Ulmo, dem Herrn des Wassers, geführt. Dieser erscheint ihm an der Meeresküste und eröffnet ihm seine Absicht, ihn als Bote zu Turgon, dem König des verborgenen Landes der Noldor, zu schicken. Tuor soll Turgon die Nachricht überbringen, dass das Land in großer Gefahr sei, ebenso wie Gondolin, das verborgene Königreich Turgons. Als Führer bekommt Tuor den Elben Vorworne, welcher den Weg zu der Pforte der Noldor kennt und Tuor dorthin zu führen versucht, doch ihr Weg ist voller Hindernisse und die Zeit drängt. Werden sie Gondolin rechtzeitig erreichen und was erwartet sie dort?
Tolkien versteht es, dem Leser die Gefühle und Gedanken seiner Charaktere zu vermitteln. Man fühlt sich in das Buch hineingezogen und Tuor verbunden. Doch mindestens ebenso gut hat Tolkien die verschiedenen Landschaften beschrieben und charakterisiert. Wenn man während des Buches die Augen schließt, sieht man entweder das karge, kalte Land Morgoths oder aber die Wiesen und das grüne Land vor sich, in welchem Vorworne lange gelebt hat.
In dem Buch "Tuor und seine Ankunft in Gondolin" sind verschiedene Anspielungen auf andere Geschichten zu finden. So erscheint es einem seltsam, dass Tuor und Vorworne auf einmal einem Mann mit schwarzem Schwert begegnen und Tolkien an dieser Stelle von einem einmaligen Treffen mit Tuors Vetter schreibt. Auf diese Geschichte wird jedoch in dem Buch "Die Geschichte der Kinder Húrins" eingegangen. Ebenso enthält das Buch über Tuors Ankunft in Gondolin Anspielungen auf die Vorgeschichte Morgoths und der Noldors. Diese Vorgeschichte ist unter dem Namen "Feanors Fluch" festgehalten.
Fazit:
Das Buch ist ein weiteres Meisterwerk Tolkiens und eng verknüpft mit den Büchern "Feanors Fluch" und "Die Geschichte der Kinder Húrins". Ohne einen Überblick über die Wesen und die Geschehnisse in Mittelerde fällt es dem Leser schwer, die Geschichte im Zusammenhang zu verstehen, doch jedem begeisterten Tolkien-Leser bietet es eine Geschichte aus dem ersten Zeitalter Mittelerdes.