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"Nautiliaa" ist der zweite Teil der ersten Trilogie rund um die Heldin
Atalante. Wer sich den Spaß nicht verderben will, sollte zunächst
"Der Pakt" lesen oder die folgende Inhaltsangabe überspringen.
Atalante hat es geschafft. Jason nimmt sie mit auf die Jagd nach dem "Goldenen Vlies" - obwohl eine hübsche junge Dame inmitten einer wilden Heldenschar und auf hoher See eher unbeliebt ist. Zudem ist Atalante scharfzüngig, widerspenstig und rechthaberisch.
Doch einige der alternden Helden wollen es dennoch mit ihr versuchen und so segelt sie mit. Aber Meeresgott Poseidon hat Besonderes mit der verwegenen Schar vor. Er führt das Schiff nach Lemnos. Hier erwartet Jason eine ganz besondere Aufgabe. Die rein weibliche Bevölkerung erwartet von den kampferprobten Recken nicht mehr und nicht weniger als ihren Samen. Sämtliche Frauen wollen befruchtet werden und den Helden stehen einige anstrengende Tage und Wochen bevor.
Allein Atalante und der Satyr Pyros ahnen, dass ein dunkles Geheimnis hinter dieser entmannten Insel stecken muss, und begeben sich auf die Suche nach den Ursachen. Sie wissen nicht, wie gefährlich es sein kann, auf Lemnos neugierig zu sein.
Schon 2002 konnten deutsche Leser den zweiten Teil der Serie "Atalante" bewundern. Da aber Crisse eine zweite Trilogie begonnen hat, die sich mit der Verwurstung griechischer Sagengestalten in Verbindung mit äußerst kurvenreichen Damen beschäftigt, legt der Splitter-Verlag die gesamte Serie neu auf. Zwar ist die Reihenfolge der Veröffentlichung gewöhnungsbedürftig (1, 4, 2, 5, 3, 6) - für Neuleser gar abschreckend -, doch gibt man sich beim Verlag alle Mühe, Crisses Abenteuergeschichte gerecht zu werden. Neben dem bekannt großen Format, der außergewöhnlichen Druckqualität und der wertigen Anmutung der Bände spendiert man einige Extra-Seiten mit Skizzen aus der Feder des Autors und Illustrators.
Schade nur, dass diese Seiten so gar nichts mit Atalante zu tun haben - eher mit der Vorliebe des Zeichners für besonders erotische Frauenkörper, auf denen Stoff eher rudimentär vorhanden und den Blick kaum abzulenken imstande ist von breiten Hüften, großen Brüsten und gewagten Körperhaltungen - wem's gefällt?!
Die Geschichte selbst mundet eher nicht. Zieht man die (reizvolle) Dekoration ab, bleiben ein platter Plot, mäßig witzige Slapstick-Einlagen, irrwitzige, weil zufällig erscheinende Wendungen und schreiende Logiklücken. Garniert mit dummen Sprüchen, zotigen Gags und albernen Einfällen hat man zwar immer seinen Spaß als Leser, weiß aber meistens nicht, wo dieses Abenteuer hinführt, geschweige dann, wie das Ganze als Trilogie funktioniert.
Aber dennoch, ein Reinfall ist "Atalante 2: Nautilaa" nicht. Zu schön sind die Frauen, zu ideenreich die grafische Umsetzung angegrauter griechischer Helden, zu reizend ist seine kratzbürstige Heldin Atalante. Überhaupt: Allein diese junge Dame, ihr Schicksal und was sie daraus macht, lohnen den Kauf aller sechs Bände dieser wilden Genre-Mixtur.
Wer sich selbst von der Bildgewalt dieser Geschichte überzeugen will, sollte
die ausführliche Leseprobe betrachten.