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Erast Fandorin ist der Held einer Serie russischer historischer Krimis, die auch ins Deutsche übersetzt wurden. Es hat natürlich großen Reiz, nach der Lektüre die Handlung in einem Film zu sehen, zumal der Plot einige Herausforderungen stellt, unter anderem Schlachtengetümmel, recht eigenwillige Schauplätze und eine Fahrt im Heißluftballon unter Beschuss.
Im Film geht es um eine Spionagegeschichte, die sich während des russisch-osmanischen Krieges in Bulgarien zuträgt. Fandorin, Offizier und Geheimagent des Zaren, gelingt es zu Beginn des Films, aus türkischer Gefangenschaft zu fliehen. Dabei schnappt er eine Information zu einem geplanten türkischen Manöver auf, das, gelänge es, das Kriegsglück zugunsten der Osmanen wenden würde.
Auf dem Weg zum russischen Hauptquartier begegnet er der jungen Landsmännin Warwara, die eben dorthin unterwegs ist, um ihren Verlobten zu suchen. Er befreit sie aus einer misslichen Lage, und sie ist bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten.
Als Fandorin den Generalstab erreicht und die Botschaft von dem geplanten militärischen Trick telegrafieren lässt, muss er feststellen, dass es einen Verräter in der Gruppe aus russischen Offizieren sowie ausländischen Journalisten geben muss, denn die Botschaft kommt entstellt an, sodass die Russen eine völlig falsche Entscheidung treffen.
Fandorin und Warwara beginnen unter Lebensgefahr mit der Ermittlung bezüglich des feindlichen Agenten.
Zunächst einmal sei festgehalten, dass es sich auch bei der Vorlage nicht so sehr um einen klassischen Krimi, sondern eher um einen historischen Spionage- und Kriegsroman handelt. Der Film macht daraus ein regelrechtes Historiendrama. Im Drehbuch finden sich neben einer grundsätzlichen Anlehnung an Boris Akunins gleichnamigen Roman zahlreiche Abwandlungen, unter anderem eingefügte Slapstickszenen und auch eindeutige Füllsel, in denen Nebenfiguren zu einer ihnen eigentlich nicht zukommenden Bedeutung aufgebläht werden, damit etwas Zeit gewonnen werden kann. Fandorin stottert mal, wie in der Vorlage, mal nicht, das irritiert. Insgesamt spielen die Schauspieler ihre Rollen aber durchaus überzeugend, wenngleich nicht unbedingt brillant.
Wie so oft darf man also das Buch und den Film nicht unmittelbar vergleichen, man kennt das ja unter anderem vom "Medicus" her, und wenn man den Fandorin-Film für sich und als einen mit humorigen Einlagen versehenen Historienfilm mit Krimianklängen sieht, hat er sehr viel Reiz.
Die Kampfszenen sind apart aufgemacht, manchmal mit ironischen, fast satirischen Anklängen, Kostüme, Landschaften und Interieurs überzeugen (einige per Computer erzeugte Effekte hingegen sind allzu durchschaubar und billig), und letzten Endes wirkt die ganze Story auch schlüssig und durchaus pfiffig.
Nicht wirklich als gelungen lässt sich die Synchronisation bezeichnen. Ein Weilchen bleibt sogar während eines offensichtlichen Dialogs der Ton weg, weil der russische Text offensichtlich schlicht länger ist, als der deutsche - zumindest fehlt von diesem allem Anschein nach nichts. Das stört doch sehr. Immerhin werden einige Extras angeboten: Originaltrailer, FX Reel, Storyboards, Musikvideo, Trailershow und ein Wendecover. Der Ton ist auf Deutsch und Russisch verfügbar, es gibt optional englische Untertitel.
Es lohnt sich für Fans von historischen Abenteuerfilmen, dieses Drama mit Agentenkomödieneinschlag anzusehen: Wenn man über die erwähnten Schwächen hinwegsieht, bietet es abwechslungsreiche und durchaus spannende Unterhaltung und gute schauspielerische Leistungen.