Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Roland Deschain, der letzte Revolvermann Gileads, verfolgt unermüdlich die Spuren des Mannes im Schwarz. Seit den Ereignissen aus "
Zwischenstation" ist Roland nicht mehr allein, der Junge Jake ist sein Begleiter geworden. Auf der gefährlichen Reise, auf der Mutanten und finstere Orte auf die beiden warten, entwickelt der Revolvermann ein zwiespältiges Verhältnis zu Jake: Einerseits fühlt er sich widerwillig in einer Art Vaterrolle und übernimmt Verantwortung für das Leben des Jungen, der ihm immer mehr ans Herz wächst. Andererseits weiß Roland, dass er Jake jederzeit dem Turm opfern würde, wenn er dadurch seinem großen Ziel näher kommt. Und auch Jake ahnt zunehmend, dass der Tod Rolands ständiger Begleiter ist - und dass nahezu jeder, der sich dem Revolvermann anschließt, ein gewaltsames Ende findet ...
"Der Mann in Schwarz" ist der mittlerweile zehnte Band der
Graphic Novel-Adaption von Stephen Kings denkwürdigem Epos. Längst haben die Comics die Handlung aus den Romanen eingeholt, wenn es auch, wie Robin Furth im Vorwort erläutert, kleine Abweichungen von Kings Vorlage gibt.
Der zehnte Teil der Serie ist jedenfalls storytechnisch gesehen wieder gut und atmosphärisch dicht, zudem enthält er die wichtige Schlüsselszene, in der Roland die Karten gelegt bekommt. Mit einem Gefühl der Beklemmung folgt der Leser Jake und Roland auf ihrem Weg, der Tod schwebt wie eine ständige Bedrohung über dem Jungen (Kenner der Romanreihe wissen natürlich, was passieren wird, sind aber dennoch gefesselt). Die Dialoge sind auf den Punkt geschrieben, und gerade wenn Jake und Roland ihr Wissen aus beiden Welten austauschen und sich gegenseitig nicht verstehen, kommt der typische Humor der beiden Figuren zum Vorschein. Optisch hat der Revolvermann seit dem Beginn der Reise eine große Wandlung durchgemacht - er hat nun überhaupt nichts Jungenhaftes mehr an sich, sondern ist ein von seinem Schicksal gezeichneter Mann.
Verwirrend ist allerdings, wie extrem sich der Zeichenstil im Laufe der Serie gewandelt hat - und hier liegt auch der größte Kritikpunkt. Waren die ersten Teile der Turm-Saga noch herausragend und wunderbar inspirierend gezeichnet, so ließ die Qualität der Zeichnungen irgendwann nach; sie wurden schludriger und weniger ausdrucksstark. "Der Mann in Schwarz" ist leider grafisch eine größere Enttäuschung - optisch definitiv der bisher schlechteste Teil. Die Szenen wirken undeutlich, die Figuren skizzenhaft und grob, die Linien sind krakelig und grobkörnig, sodass der ganze Druck seitenweise mangelhaft wirkt. Warum die Macher sich für diese Ausführung entschieden haben und warum Alex Maleev einen Stil verwendet, der die Bilder unscharf wie dunkle Radierungen wirken lässt, bleibt ein Rätsel, schließlich kann der Rumäne durchaus anders, wie die Coverillustrationen im Anhang beweisen. Die Qualität hat jedenfalls deutlich nachgelassen - spätestens, wenn die
Langsamen Mutanten auftauchen, fühlt man sich fast an die Ära der "Gespenster-Comics" erinnert. Nur in manchen Panels blitzt der alte Anspruch durch. Schade, denn Kings Turm-Saga hat es nicht verdient, mit zweitklassigen Zeichnungen nach unten gezogen zu werden. Hoffentlich berappelt sich der elfte Teil - "Sheemies Geschichte" - wieder!
Fazit: Erzählerisch gut, zeichnerisch mittelmäßig bis schlecht - der zehnte Band der Graphic-Novel-Reihe dürfte viele Leser zumindest optisch deutlich enttäuschen.
Zur Online-Leseprobe: Der Dunkle Turm - Der Mann in Schwarz