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 Die Sache mit meiner Schwester

Autoren: Anne Hertz
Verlag: Pendo

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nele Krüger und Heike Bachmann sind für ihre treuen Fans das perfekte Autorenduo. Die beiden Schwestern schreiben seit Jahren unter dem Pseudonym "Sanne Gold" einträchtig und äußerst erfolgreich Frauenromane, von denen sich einer besser verkauft als der andere. Aber der Schein von Geschwisterliebe und Autorinnenharmonie trügt: In Wahrheit sind Nele und Heike verfeindet und sprechen seit langer Zeit nur noch das Nötigste miteinander. Auch "Sanne Gold" ist nur noch schöner Schein: Ein Ghostwriter übernimmt gegen gute Bezahlung seit Langem die Arbeit der Schwestern, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnte. Während Heike eine perfekte kleine Familie mit drei Kindern vorzuweisen hat und in einem Hamburger Nobel-Vorort lebt, ist Nele kinderlos geblieben, hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann und lässt sich ansonsten treiben.

Doch dann ändert sich alles: In einer Talkshow, in der die beiden Schwestern "ihren" neusten Roman vorstellen, kommt es zum Eklat und plötzlich weiß alle Welt, was Sache ist. Als dann noch ein verhängnisvoller Unfall passiert, muss vor allem Nele feststellen, dass alles, was sie über ihre Schwester zu wissen glaubte, ganz anders ist - und dass ab sofort beider Leben gehörig auf den Kopf gestellt werden ...



Wie viel "Sanne Gold" steckt eigentlich in "Anne Hertz"? Diese Frage kommt zwangsläufig beim Lesen von "Die Sache mit meiner Schwester auf" - doch die augenscheinlichen Parallelen enden (hoffentlich!) dort, wo zwei Schwestern erfolgreich unter einem Pseudonym unterhaltsame Romane schreiben. Genüsslich nehmen Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz, besser bekannt als "Anne Hertz", die Themen Geschwisterliebe und Geschwisterstreit aufs Korn. Dass die Beziehung zur Schwester eine ganz besondere, lebenslange und von komplizierten Emotionen geprägte ist, weiß wohl jede Leserin, die eine Schwester hat.

Der neuste Anne Hertz-Roman ist wieder eine wirklich schöne Mischung aus federleichter, zum Schmunzeln reizender Unterhaltung und gehaltvolleren Themen, denn spätestens mit dem verhängnisvollen Unfall schlägt das Buch ernste Töne an. Dann muss Nele, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, plötzlich feststellen, dass sie ihre Schwester eigentlich gar nicht richtig kennt und dass sie ihr weit mehr bedeutet, als sie dachte. Auch die gemeinsame Kindheit, an die Nele sich so gut zu erinnern glaubt, steht plötzlich in einem völlig anderen Licht da. Wie konnte es nur so weit kommen, dass sie sich dermaßen entfremdet haben?
Gekonnt und ohne in Belanglosigkeit oder schnulzige Szenen abzurutschen, haben die beiden Autorinnen hier eine außergewöhnliche Beziehung treffend und unterhaltsam dargestellt: die gegenseitige Liebe, der dennoch lebenslange Konkurrenzkampf, der Tanz aus Distanz und unglaublicher Nähe und das (manchmal auch ziemlich falsche) Bild, was man von der anderen hat.
"Die Sache mit meiner Schwester" ist ein sehr typischer Anne Hertz-Roman: auf den ersten Blick locker-leicht, aber dann doch tiefgründiger, als man aufgrund des plüschig-niedlich gehaltenen Covers glaubt. Der Ton ist herzlich, die Figuren sind so lebensnah entworfen, dass fast jede Leserin sich irgendwo in den Marotten und Eigenschaften wiederfinden wird.

Eine wirklich unterhaltsame, stellenweise sehr lustige und doch emotional nahe gehende Geschichte - nicht nur für Schwestern (auch wenn diese das Buch besonders genießen werden!).

Eine Leseprobe und viele weitere Infos rund um den Roman gibt es hier auf der Verlagswebsite.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 10. März 2014 | ISBN: 978-3866123632 | Preis: 14,99 Euro | 336 Seiten | Sprache: Deutsch

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