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Einer Kurzgeschichten-Sammlung in einer Inhaltsangabe gerecht zu werden, ohne den Rahmen zu sprengen, ist eine Herausforderung. Daher hat sich diese Rezensentin dafür entschieden, kurz und knapp nur den Inhalt der ihr am gefälligsten Geschichte anzureißen und die anderen für diejenigen aufzusparen, die sich zur Anschaffung des Werkes entscheiden.
Im Toten Winkel (Autor E. E. Knight) Aus der Sicht des Protagonisten wiedergegeben:
Es hatte mich in den nördlichen Mittleren Westen, verschlagen, ein Niemandsland, wo anständige Navigationsgeräte niemanden hinführen würden, aber ich war hier und konnte mich an den leisen Überraschungen und geheimen Schätzen dieser Gegend erfreuen. Doch mein Aufenthalt in Wisconsin war mit Nichten einer Vergnügungsfahrt verschuldet, ich war beruflich hier. Ich bin Berater für transvivante Gastronomiebetriebe und mein neustes Projekt ist der "Toter Winkel". Seine Lage konnte man als erfolgsversprechend zu beschreiben, abgelegen und keine Computerkarte verzeichnete den genauen Weg zu diesem Etablissement und auch die Anlage selber bestätigte den positiven ersten Eindruck. Doch nur wenn die Sicherheit gewährleistet ist, die Belegschaft die Gäste nicht vergrault und die Inneneinrichtung ansprechend ist, hatte man die Chance in der transvivantischen Gastronomie einen Namen zu machen. Doch was hätte ich auch erwarten sollen, wenn ausgerechnet ein Mensch sich anmaßte, solch eine Gaststätte zu führen ...
"Heimwerken für Vampire" ist das neuste Gemeinschaftsprojekt von Autorin Charlaine Harris und Autorin Toni L.P. Kelner. Leider geht es fast zu 90 % NICHT um Vampire, der Verlag hätte sich besser an den Originaltitel ohne jedwede Erwähnung von Vampiren gehalten, als lediglich ein Schlagwort in den Titel hinein zu übersetzen, welches sich gut verkauft, da dies Erwartungen schürt, die dann aber nicht erfüllt werden.
Für ihr Gemeinschaftsprojekt Heimwerken für Untote haben sich die zwei Autorinnen zwölf Mitstreiter aus dem Fantasy- und Krimi-Genre gesucht. Eine bunte Mischung, die teils gruselige, teils interessante, teils ziemlich banale Früchte getragen hat.
Die meisten Stories sind gruselig oder horrormäßig aufgezogen, Geister, die nicht ruhen wollen und die armen Sterblichen den Tod bringen. Einige wie Charlaine Harris oder Seanan McGuire haben versucht ihre eigenen Reihen in dieser Kurzgeschichte zu verarbeiten. Während Seanan McGuire dies gelungen ist, schneidet Charlaine Harris leider nicht so gut ab. Ihre Geschichte ist einfach nur langweilig, nicht mal wirklich gruselig und die Lösung des Rätsels, geradezu einfallslos, sodass sich die Autorin hier wenig mit Ruhm bekleckert hat.
Am besten hat dieser Rezensentin die Geschichte von E. E. Knight "Im Toten Winkel" gefallen, weswegen es auch exemplarisch herausgegriffen wurde, um in der Inhaltsangabe angerissen zu werden. Diese Story hebt sich allein durch eine sehr originelle Idee mit dem Lokal für die Schattengestalten aus Fantasy und Mystik aus, welches einen Berater braucht, um den Laden in Schwung zu bringen. Hier passt einfach alles, die Geschichte ist originell, lustig und nicht ohne Gänsehaut-Momente.
Allgemein ist diese Sammlung nichts für jemanden, der humoristische Anekdoten erwartet wie Vampire, die sich als Heimwerker versuchen. Leider sind das genau diejenigen, die sich durch den irr geleiteten Titel aber angesprochen fühlen dürften. Hierfür braucht man schon einen Faible für das Unheimliche und den Gänsehaut-Faktor, um den meisten Geschichten etwas abgewinnen zu können.
Damit ist zwar "Heimwerken für Vampire" durchaus als interessante Grusel-Sammlung zu bezeichnen, aber sie hat eindeutig ein Vermarkungsproblem und schürt Erwartungen, die am Ende nicht einmal annähernd erfüllt werden.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.