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Es ist eine bunte und verwirrende Welt, in der sich unsere Kinder zurechtfinden müssen (und wir Erwachsene ebenso). Schwarz-Weiß-Denken, eine klassische Einteilung in Gut und Böse, funktioniert schon lange nicht mehr: So bietet etwa das Internet eine Fülle an Informationen und Komfort, jedoch auch massive Gefahren.
In "Dein Spiegel - Das große Buch" finden Kinder ab etwa zehn Jahren Antworten auf Fragen, die ihnen bereits vertraut sind, jedoch auch solche, mit denen sich die meisten noch nicht befasst haben dürfen. Es geht um Themen, die jeden angehen: Krieg, und wie es dazu kommt, unterschiedliche Länder und Kulturen mit sehr verschiedenen Herausforderungen für Kinder, Schule und Soziales, zum Beispiel Mobbing, das Internet, die Zukunft einschließlich Umweltschutz, den Einfluss der Wirtschaft auf jeden Einzelnen und vieles mehr.
Dank dem ausführlichen Register und einer Kapitelübersicht am Ende des Buchs lassen sich einzelne Stichworte problemlos nachschlagen.
Nicht immer sind es die Eltern, an die sich Kinder mit brennenden Fragen wenden, und wenn doch, besitzen diese unter Umständen nicht das nötige Hintergrundwissen, um solche Fragen über "Gott und die Welt" zu beantworten; ist doch die sich rasant verändernde moderne Welt auch für Erwachsene nicht leicht zu begreifen. In beiden Fällen kann ein sorgfältig ausgewähltes Buch erforderliche Informationen und zusätzlich darüber hinausgehende Denkanstöße liefern. Beim hier besprochenen Buch handelt es sich um eine solche Publikation.
Im Buch werden einerseits aktuelle Probleme, Missstände und Fragen - zum Beispiel diverse politische und soziale Aspekte, die Energiewende und Berufschancen für Mädchen -, andererseits "Dauerbrenner" wie Pubertät, Streiten und Vertragen oder Glück behandelt. Trotz der über zweihundert Seiten wird das Buch nicht lang, zumal die einzelnen Kapitel für sich stehen und die Lektüre somit nicht am Stück gelesen werden muss.
Die Texte sind gut recherchiert, üppig und ansprechend illustriert, spannend aufbereitet und kaum je tendenziös, das heißt, die Kinder werden nicht auf eine bestimmte politische oder weltanschauliche Schiene gesetzt. Im Gegenteil, die Abhandlung der Themen geschieht durchaus differenziert, dabei jedoch immer sehr gut für die Zielgruppe verständlich. Indem Erfahrungen angesprochen werden, die Kinder im Alter ab zehn Jahren bereits gemacht haben, und von diesen ausgehend ein Transfer zu größeren Zusammenhängen stattfindet, bleiben die Texte nachvollziehbar, fesselnd und letztlich auch nachhaltig im Gedächtnis. Ein wenig Humor darf auch mal dabei sein.
Besser als tausend Elternworte demonstriert das Buch Themen wie Chancen und Gefahren des Internets, die Strategien der Werbung mit der Prämisse, Kinder zum Konsum zu verführen, die Not bedrohter Tiere, die Kostbarkeit des Friedens - sehr gut kommt zum Beispiel ein Interview mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon an -, die Ängste der von Abschiebung bedrohten, hier aufgewachsenen Flüchtlingskinder und die verantwortungslose Verschwendung von Lebensmitteln. Immer jedoch bleiben die Texte sensibel und belasten die jungen Leser nicht unnötig, selbst wenn es um Kindersoldaten geht.
Das gewaltige Themenspektrum und ebenso die gelungene Umsetzung, so informativ wie sensibel, können nur begeistern. Dieses Buch beantwortet akute Fragen, lädt aber auch zum Schmökern ein und fördert nicht zuletzt die Allgemeinbildung. Ganz große Empfehlung!
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.