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 Zarathustras Feuer

Eine Kulturgeschichte des Zoroastrismus


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Über den Zoroastrismus wissen die meisten Menschen nicht viel. Dabei hat diese in Persien begründete Religion sowohl den Buddhismus als auch den Islam und das Judentum beeinflusst. Bijan Gheiby hat in seinem Buch "Zarathustras Feuer" eine Kulturgeschichte dieser Religion vorgelegt.

Das gut 200-seitige Buch ist in zehn Kapitel gegliedert. Die ersten drei Kapitel beschäftigen sich eher historisch zum Beispiel mit der Geschichte des persischen Reiches oder dem Leben Zarathustras. Im vierten und fünften Kapitel werden die Inhalte und Prinzipien der Religion erläutert. Im sechsten Abschnitt wird wieder mehr historisch auf die sassanidische Revolution eingegangen. Die Teile sieben und acht beschäftigen sich mit den Schriften und den Kulten im Zoroastrismus. Das neunte Kapitel behandelt den Niedergang der Religion und das letzte Kapitel schließlich das Phänomen des Neo-Zoroastrismus.

Im Anhang des Bandes finden sich Bemerkungen zur Ikonografie, der Anmerkungsapparat, ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Register.

Der Autor Bijan Gheiby vermittelt in seinem Buch "Zarathustras Feuer" nicht nur die Kulturgeschichte einer Religion, sondern auch seine Bewunderung für diese Religion und die persische Kultur. Leider steht diese Bewunderung einer neutralen Einführung ins Thema oft im Weg.

Schon in der Einleitung und im ersten Kapitel wird dem Leser klar, dass der Autor seinem Gegenstand nicht neutral gegenübersteht. So rechnet er in scharfen Worten mit einer Forschungstradition ab, die den Persern der vorislamischen Zeit die Schriftkundigkeit abspricht. Er wirft einigen Wissenschaftlern Unwissenschaftlichkeit und Dogmatik vor. Das mag so sein oder nicht, ein unkundiger Leser wird es kaum bewerten können. Allerdings fällt Gheiby dabei selbst oft in einen unwissenschaftlichen und polemischen Stil, wodurch seine Meinung nicht unbedingt glaubwürdiger wird.

Im zweiten Kapitel steigt er dann endlich ins eigentliche Thema ein. Doch auch hier wird ein interessierter Leser ohne Vorwissen enttäuscht. Zarathustras Leben wird nicht historisch-kritisch und systematisch vorgestellt, sondern nur einige mythische Szenen aus einem Leben und ihre religiöse Interpretation, zum Beispiel seine Geburt und seine Offenbarungserfahrung. Das ist nicht völlig uninteressant, aber nicht unbedingt die Erwartung des Lesers.

Die informativsten Kapitel sind noch jene, die sich mit den Göttern, den Prinzipien und Lehren des Zoroastrismus befassen. Diese Kapitel weisen eine sinnvolle Systematik und Argumentation auf. Allerdings benutzt der Autor dabei sehr viele und mitunter sogar Seiten lange Zitate. Dadurch wird der Lesefluss oft unterbrochen und eine kritische Auseinandersetzung mit den Quellen bleibt meistens aus. Diese Methode zieht sich durch das gesamte Buch.

Letztlich ist das Buch thematisch zwar interessant, auch die letzten Kapitel, etwa zum Neo-Zoroastrismus, geben noch einen Einblick in eine wenig bekannte Welt, aber die einseitige und unkritische Affinität des Autors zu seinem Thema stehen einer distanzierten und am Leser orientierten Einführung entgegen. Ob andere Bücher zum Thema nicht einen besseren Einstieg bieten, sollte vor dem Kauf geprüft werden.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 14. Mai 2014 | ISBN: 978-3805347709 | Preis: 29,95 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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